Donnerstag, 28. März 2024

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Medizinische Versorgung
Bayern plant als erstes Bundesland die Einführung einer Landarztquote

Um die medizinische Versorgung durch Hausärzte auf dem Land besser zu gewährleisten, will Bayern als erstes Bundesland neue Vorgaben fürs Studium einführen. Bund und Länder hatten gestern die Möglichkeiten dafür eröffnet.

01.04.2017
    Der Landarzt Wolfgang Dinslage behandelt am 31.01.2012 in seiner Praxis in Merzenich bei Düren einen Patienten.
    Arzt auf dem Land, Zeit für die Patienten, Vertrauen und Verständnis: Landärzte finden keinen Nachfolger. (dpa / Oliver Berg)
    Der Freistaat Bayern plant als erstes Bundesland die Einführung einer Landarztquote zur Absicherung der medizinischen Versorgung auf dem Land. Das bekräftigte Gesundheitsministerin Huml beim bayerischen Hausärztetag in Unterschleißheim. Bis zu fünf Prozent der Studienplätze sollten für Studierende bereitgehalten werden, die sich verpflichten, in unterversorgten Regionen als Hausarzt zu arbeiten, sagte die CSU-Politikerin. Unterstützung für die Pläne signalisierte der Bayerische Hausärzteverband. Der Vorsitzende Geis forderte jedoch weitere Anreize für Patienten, zuerst einen Hausarzt aufzusuchen.
    Bund und Länder hatten gestern eine Reform des Medizinstudiums beschlossen. Der so genannte "Masterplan Medizinstudium 2020" sieht neben der Möglichkeit einer Einführung von Quoten auch die Stärkung des Praxisbezugs vor. Angehende Mediziner sollen schon deutlich früher mit Patienten in Kontakt kommen. Eine gute Kommunikation sei maßgeblich für das Wohlbefinden der Patienten, heißt es in dem Konzept, dessen Finanzierung allerdings noch nicht endgültig geklärt ist.
    Mehr Gewicht auf Allgemeinmedizin
    Zudem soll die Allgemeinmedizin ein stärkeres Gewicht im Studienangebot bekommen. So sollen Medizinstudenten regelmäßig in allgemeinmedizinischen Praxen hospitieren und Praktika bei Hausärzten absolvieren. Bund und Länder erhoffen sich davon ein größeres Interesse an der Allgemeinmedizin und mehr Nachwuchs vor allem für den ländliche Regionen, wo zunehmend Ärzte fehlen.
    Die Ärzte-Vereinigung Marburger Bund sprach von Licht und Schatten. Sie bekräftigte ihre Forderung nach einem Ausbau der Studienplatzkapazitäten um mindestens zehn Prozent.