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Flugverkehr und Klimaschutz

Noch liegt der Anteil an der Klimabelastung durch den Ausstoß von Treibhausgasen durch den Flugverkehr bei nicht einmal fünf Prozent, aber so gut wie alle Studien sind sich einig: Der Flugverkehr nimmt weiterhin deutlich zu. Außerdem werden die in den oberen Luftschichten ausgestoßenen Schadstoffe als deutlich schädlicher eingestuft als solche in den unteren Schichten. Die Flugzeugindustrie steht vor großen ökologischen Anforderungen.

Von Claudia van Laak | 29.05.2008
    Der Himmel ist azurblau, das Gras leuchtet grün. "Visionen für eine grünere Luftfahrt" lautet der Titel einer neuen Airbus-Broschüre. Der europäische Flugzeugbauer feilt an seinem Öko-Image. Die Branche will nicht mehr als Klimakiller Nummer 1 gelten. Airbus-Chef Tom Enders:

    "Unsere Industrie hat bereits in den letzten 30 Jahren den CO2-Ausstoß gesenkt, den Treibstoffverbrauch ebenso, auch die Belastung durch Lärm. Doch das ist nicht genug, wir brauchen zusätzliche Anstrengungen. "

    So will Airbus den CO2-Austoß seiner Flugzeuge und die Lärmbelastung bis 2020 um die Hälfte reduzieren, den Ausstoß von Stickoxiden um 80 Prozent. Um den Treibstoffausstoß zu senken, arbeitet Airbus in einem Forschungsprojekt mit dem Deutschen Institut für Luft- und Raumfahrt DLR zusammen - dabei geht es um den Einsatz von Brennstoffzellen an Bord. Josef Kallo vom DLR:

    "Eine Brennstoffzelle liefert elektrische Energie, sehr sehr effizient, aber sie liefert auch Wasser. Dieses Wasser kann man an Bord zur Verfügung stellen. Ein anderer Vorteil ist auch noch die Wärme. Die Brennstoffzelle kann Befeuchtung, aber auch Wärme zur Verfügungen stellen. Durch die Kopplung mit einer Klimaanlage kann man eine sehr angenehme Umgebung für die Passagiere schaffen. "

    Der europäische Flugzeugbauer zeigt auf der ILA eine Airbus-Versuchsmaschine A 320 mit einem Brennstoffzellensystem. Allerdings wird mit dieser Technologie bisher lediglich eine Pumpe zur Energieerzeugung für die Steuerung des A 320 angetrieben.
    MTU stellte auf der Luftfahrtausstellung ein neues Triebwerk vor, mit dem bis zu 15 Prozent Treibstoff eingespart werden kann. Unternehmenssprecher Odilo Mühling:

    "Der Unterschied besteht darin, dass wir die Drehzahlen innerhalb des Triebwerkes, die bestehen ja aus mehreren Komponenten, entkoppeln. Und dadurch schaffen wir es, dass die wirklich wichtigen Komponenten immer in ihrem Optimum laufen. Dadurch werden sie wesentlich effizienter und auch wesentlich leiser. "

    Nicht nur der politische und gesellschaftliche Druck auf die Luftfahrtbranche, auch die rasant gestiegenen Kerosinpreise führen dazu, dass die Nachfrage nach treibstoffsparenden Triebwerken sowie neuen, leichteren Materialien für den Flugzeugbau steigt. Noch vor zehn oder zwanzig Jahren legten die Flugzeugbauer darauf keinen Wert.

    "Die Technologien, über die wir jetzt sprechen, die sind überhaupt nicht neu, die gab es schon in den 80er Jahren. Man hätte also dieses Konzept schon vor 20 Jahren umsetzen können, aber da gab es diesen Druck noch nicht. "

    Fluggesellschaften sollen nach dem Willen des EU-Parlaments schon ab 2011 für ihre Luftverschmutzung bezahlen - sprich, die Branche soll in den europäischen Emmissionshandel einbezogen werden. Noch versucht die Luftfahrtindustrie diesen Beschluss zu verwässern, und sie wehrt sich auch gegen eine Kerosinsteuer wie sie Umweltverbände fordern. Airbus-Chef Enders:

    "Ich glaube ganz fest, der Schlüssel für ein umweltfreundliches Fliegen ist Technologie und Innovation und keine neuen Steuern zusätzlich zu den Belastungen, die die Fluggesellschaften sowieso schon zu schultern haben. "

    Beim Umweltverband BUND heißt es dagegen: die Anstrengungen der Luftfahrtindustrie reichten nicht aus. Die Einsparungen durch neue Technologien würden durch den ständig wachsenden Luftverkehr wieder zunichte gemacht.