Sarah Wiener

"Am liebsten koche ich für meine Freunde"

1886978224_Copyright 2012 Beth Jennings Photography Berlin Germany Sarah Wiener-3363.jpg
Die Spitzenköchin Sarah Wiener © Beth Jennings
Spitzen- und TV-Köchin Sarah Wiener im Gespräch mit Susanne Führer · 10.04.2017
Sie hat ganz unten angefangen: Nach einem Burnout begann Sarah Wiener, im väterlichen Restaurant als Küchenhilfe zu arbeiten - und wurde zur bekanntesten Fernsehköchin Deutschlands.
Die Energie für ihre Karriere schöpfte sie aus einer Krise: Nachdem Sarah Wiener das Mädcheninternat geschmissen, durch die Welt gereist, gejobbt, gekifft, getrampt und fünf Monate mit Burnout in ihrer Wohnung gelegen hatte, erschuf sie sich ein neues Leben und wurde Deutschlands bekannteste Köchin. Sie startete als Küchenhilfe im väterlichen Restaurant, dem legendären Exil im Westberlin der 80er-Jahre.
Fast 20 Jahre arbeitete sie in ihrem Catering Service für die Filmbranche. Ihre naiven Vorstellungen von der Filmwelt musste sie schnell aufgeben. Da sie als Erste kommen musste und als Letzte ging, sei sie bei Dreharbeiten der Underdog am Filmset gewesen:
"18 Stunden bei minus 20 Grad unter der Autobahn stehen und 300 Teller in der Babybadewanne ohne warmes Wasser abspülen."

Botschafterin des guten Geschmacks

Sie eröffnete und schloss eigene Restaurants und trat 2007 erstmals in einer eigenen Kochsendung auf. Im Laufe der Jahre entwickelte sie sich zu einer Botschafterin des guten Geschmacks, die sich gegen industriell produzierte Lebensmittel ausspricht.
Die TV-Köchin und Unternehmerin Sarah Wiener bereitet am 24.11.2016 in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) bei der Veranstaltung "Ich kann Kochen" in einer Schulküche mit Kindern Essen zu.
Sarah Wiener mit Kindern in einer Schulküche in Düsseldorf bei der Veranstaltung "Ich kann Kochen". © picture alliance / dpa / Horst Ossinger
Seit zehn Jahren bringt Sarah Wiener mit ihrer "Sarah Wiener Stiftung. Für gesunde Kinder und was Vernünftiges zu essen" Kindern das Kochen bei, denn heutzutage seien Kinder mit den Lebensmitteln nicht mehr verbunden.
Wiener erzählt: "Wir fahren auch auf Bauernhof-Fahrten, um unseren Kochkindern zu zeigen, woher Lebensmittel kommen. Da habe ich auch schon erlebt, dass 16-Jährige nicht einen Apfel vom Baum essen wollen, weil sie den unhygienisch finden und den nur in Plastik kaufen wollen im Supermarkt."

Wie Kinder sich gesund ernähren

Vor allem Kinder müssten ihrer Ansicht nach lernen, wie sie sich gesund ernähren, denn – anders als heute – habe es noch in den 80er-Jahren nicht einen Fall von Alters-Diabetes bei Kindern gegeben. Das Geschmacksgedächtnis werde in den ersten 1.000 Tagen geprägt, daher sollten kleine Kinder möglichst vielfältige und frische und unverarbeitete Nahrungsmittel bekommen.
"Deswegen ist es wichtig - im Sinne unserer Zivilisation und unserer Kultur - dieses Kochgut, was ja die erste zivilisatorische Leistung ist, zu stärken, zu schützen und zu bewahren, und dann geht es der Natur gut und den Tieren und dem Acker und uns auch."
Mehr zum Thema