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Folgen des Klimawandels
Bewaffnete Konflikte könnten zunehmen

Flucht vor Überschwemmungen, Verteilungskämpfe ums Trinkwasser oder Lebensmittelknappheit: Die Folgen des Klimawandels könnten zur Zunahme bewaffneter Konflikte führen - selbst dann, wenn das Zwei-Grad-Ziel noch erreicht würde, so Klimaforscher Jürgen Scheffran.

Jürgen Scheffran im Gespräch mit Michael Böddeker | 13.06.2019
Bei Abu Rasayn, 15 km östlich von Ash Shaddadi / Syrien hat die christiliche Einheit Syriac Military Council (MFS) Stellung bezogen, um im Verbund mit den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) die Front mit dem IS zu sichern. Ein Kämpfer, der sich um zu pausieren kurz hingesetzt hat, hat seine Kalaschnikov in einem Fensterrahmen abgestellt. //// At Abu Rasayn, 15 km east of Ash Shaddadi / Syria, the Christian unit Syriac Military Council (MFS) took a position to secure the front with the IS together with the Syrian Democratic Forces (SDF). at Abu 15 km east from Ash Shaddadi Syria has the Christiliche Unit Syriac Military Council Stasi Position related to in Network with the Syrian Democratic Forces SDF the Front with the IS to Save a Fighters the to to to Pause short listen sat has has his Kalaschnikov in a Window frames off AT Abu 15 km East of Ash Shaddadi Syria The Christian Unit Syriac Military Council Stasi took a Position to Secure The Front With The IS Together With The Syrian Democratic Forces SDF
Bewaffnete Konflikte und Klimawandel - über diesen Zusammenhang existieren bereits viele Studien (imago images / Sebastian Backhaus)
Über den Zusammenhang zwischen Klimawandel und der Zunahme bewaffneter Konflikte existieren bereits viele Studien, allerdings mit unterschiedlichen Ergebnissen. Während einige einen starken Einfluss sehen, schätzen andere ihn eher gering ein. "Das ist der erste Versuch, Experten von beiden Seiten der Debatte zusammenzubringen" sagt Jürgen Scheffran, Mitautor einer neuen Studie zum Thema, die gestern in der Fachzeitschrift "Nature" erschienen ist.
Aus verschiedenen Ergebnissen wurde ein Mittelwert gebildet, um eine Vorhersage für die Zukunft treffen zu können.
"Die Frage, die sich am Ende stellt: Kann man gemeinsame Ergebnisse extrahieren, die für die Gesellschaft relevant sind, die für die Politik relevant sind, um eben auch Entscheidungen zu fällen." Denn für politische Entscheider sei es einfacher mit einer Studie zu arbeiten, statt aus hunderten Studien Handlungsmaßgaben abzuleiten, meint Jürgen Scheffran. "Das ist ein Versuch, diesen Prozess zu erleichtern und Fachwissen leichter zugänglich zu machen."
Klima wird wichtiger als Einflussfaktor
Immer noch gäbe es unter den Experten ein breites Spektrum an Ansichten, aber auch einige Gemeinsamkeiten: etwa die Erkenntnis, dass das Klima in der Vergangenheit bereits Einfluss auf bewaffnete Konflikte hatte. Und: "Dieser Einfluss wird mit dem Klimawandel in Zukunft deutlich zunehmen", so die Prognose Scheffrans.
"Wenn man von einem Vier-Grad-Szenario ausgeht, wenn es zu keiner Einschränkung der Emissionen kommt, könnte der Anteil auf 26 Prozent im Mittel steigen." Und selbst wenn das Ziel des Pariser Klimaabkommens eingehalten würde, würde der mittlere Klimaeinfluss auf Konflikte immer noch auf 13 Prozent steigen.
Trotzdem: Andere Faktoren waren in der Vergangenheit ausschlaggebender für Konflikte, zum Beispiel Armut, politische Instabilität, gesellschaftliche Ungleichheit und vorangegangene Kämpfe. "Allerdings werden diese Faktoren durch den Klimawandel auch beeinflusst", so Scheffran.
Wechselwirkungen und Maßnahmen
Verschiedene Arten Konflikte auf nationaler Ebene wurden betrachtet: solche mit staatlicher Beteiligung, Bürgerkriege mit bewaffneten Gruppen aber auch Konflikte innerhalb einer Gesellschaft.
"Das sind Konflikte, die aber auch durch klimatische Faktoren beeinflusst werden können. Und hierzu gehört die Verteilung natürlicher Ressourcen, beispielsweise Wassernutzung, die Verfügbarkeit über Lebensmittel oder klimabedingte Migration."
Eine zentrale Rolle, um dem Risiko entgegenzuwirken, spiele die Anpassung an den Klimawandel und seine Folgen, aber auch internationale Maßnahmen zur Friedenssicherung, die Entwicklungshilfe und die Förderung demokratischer Strukturen, so Scheffran.
"Das sind alles Maßnahmen, mit denen das Konfliktrisiko deutlich eingeschränkt werden kann – unter der Voraussetzung dass der Klimawandel diese Maßnahmen nicht selbst wieder untergräbt oder zerstört."