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Folkband Bear's Den
Musikalischer Roadtrip

"On the road" fühlen sich die Musiker von Bear’s Den aus London am wohlsten. Unterwegs mit ihrem kleinen Bandbus sind sie zusammengewachsen, haben erfolgreiche Bands kennengelernt und unvergessliche Konzerte gespielt. Auf ihrem neuen Album "Islands" ist dieses Lebensgefühl zu hören.

Von Marlene Küster | 25.10.2014
    "Agape ist ein griechisches Wort für Liebe. Für mich schwingt da aber noch eine spezielle Bedeutung mit, und zwar das Öffnen eines Buches, der Anfang einer Geschichte. Das Wort Agape hat einen wunderbaren, musikalischen Klang. Wir haben es als erstes Stück auf dem Album "Islands" gewählt, weil wir uns damit den Zuhörern öffnen und eine vertraute Beziehung herstellen wollen."
    Gitarrist Andrew Davie, kurz Davie, spricht übers aktuelle Album "Islands" von Bear's Den – zehn ruhige Songs mit melancholischem Charakter:
    "Der Titel Islands steht für Einsamkeit und Isolation. Diese Gefühle ziehen sich eigentlich durchs gesamte Album. Es geht um schwierige Situationen, Krisen, Wendepunkte und entscheidende Momente der Selbstfindung.
    Die Band Bear's Den beherrscht die leisen Klänge. Die drei Musiker kommen aus Westlondon und sind Teil der dortigen dynamischen Musikszene. Sänger und Gitarrist Davie und Schlagzeuger Kevin – kurz Kev – haben schon seit Jahren in diversen Formationen zusammen gespielt. Doch 2011 haben sie sich zusammengetan, um eine eigene Band zu gründen. Kev erinnert sich an die Anfänge:
    "Sechs Monate lang haben wir darüber geredet, was für eine Art von Musik wir machen wollen. Wir haben ständig neue Musikstücke gehört und Inspirationen gesucht. Eines war von Anfang an klar: Das Singer-Songwriter-Element sollte im Mittelpunkt stehen. Davie sollte die Songs schreiben und ich mich um die Komposition kümmern. Wir suchten noch ein weiteres Bandmitglied und fanden schließlich unseren Banjo-Spieler und Gitarristen Joey über Freunde. Er hat sich uns angeschlossen."
    Damit ist das Trio komplett. Einen gemeinsamen Nenner finden Joey, Kev und Davie in folkorientierten Klängen wie bei Crosby, Stills, Nash And Young. Als die drei Londoner in den ersten Monaten an ihrer Musik gearbeitet haben, waren sie mit einem kleinen VW-Transporter unterwegs.
    Irgendwo zwischen Folk und Country
    "Im Wagen feilten wir an den Songs, Kev machte immer neue Vorschläge, ich fragte neugierig: Hey, was ist das denn? Und Joey hat uns immer wieder Steely Dan vorgespielt. Er ist ein absoluter Fan von ihm. Jede Meinung zählte. Wir haben über alle Ideen ganz demokratisch abgestimmt und lange über jeden einzelnen Musikstil nachgedacht. So haben wir uns gegenseitig inspiriert."
    Und so hat die Musik allmählich Gestalt angenommen und sich immer mehr verfeinert, erinnert sich Davie. Mit Akustikgitarre, Schlagzeug und Banjo kreiert das Londoner Trio einen eingängigen Sound. Das Banjo verstärkt die Country-Klangfarbe wie beispielsweise im Song "Magdelene".
    "Innerhalb von vier Tagen ist die Rohfassung des Songs Magdalene entstanden. Das Stück gefiel mir so gut, dass ich die darauf folgenden Nächte weiter am Text gearbeitet hab. Dann kamen ziemlich schnell Melodien und Schlagzeug-Parts hinzu und das Stück war fertig. Das ist mein Lieblingssong."
    Das Stück "Bad Blood" ist einer der ersten Songs von Bear's Den. Damit verbindet Kev schöne Erinnerungen:
    "Da gab es Passagen, die uns auf Anhieb gefielen und andere, an denen wir noch arbeiten mussten. Davie hat dann noch Verse hinzugefügt. Ich liebe diesen Song, denn wenn ich ihn höre, habe ich die ganze Entstehungsgeschichte dieses Stücks vor Augen. Als letzter schließt er das Album perfekt ab."
    Bear's Den überzeugen mit gelungenen eingängigen Rhythmen, ruhigen, minimalistischen Klängen, irgendwo zwischen Country und Folk angesiedelt – sanfte, fesselnde Töne, die nicht so schnell in Vergessenheit geraten.