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Forscher mahnen
Warum der Kampf gegen das Ozonloch noch nicht gewonnen ist

Mag sich die Ozonschicht auch erholen und das Ozonloch langfristig sogar kleiner werden – bei manchen Forschern ist die Freude darüber geteilt. Denn: Der Preis, der dafür bezahlt wird, sei ein hoher, kritisieren Experten des Schweizer Forschungsinstitutes EMPA.

Von Thomas Wagner | 11.09.2014
    Eine Satellitenaufnahme der Erde zeigt den Verbleib der Ozonschicht über der Arktis (Foto vom Winter 1999/2000).
    Wenn sich die Ozonschicht erholt, geht dies zulasten der Erderwärmung, so die These von Stefan Reimann. (Nasa, dpa picture-alliance)
    Klimakiller ersetzen Ozonkiller - oder: Wenn sich die Ozonschicht erholt, geht dies zulasten der Erderwärmung, so die These von Stefan Reimann, Umweltforscher am staatlichen EMPA-Forschungsinstitut im Schweizerischen Dübendorf. Beispiel: Seit den 90er-Jahren wurden ozonschädliche Fluorchlorkohlenwasserstoffe beispielsweise in Kühl- und Klimaanlagen durch solche Substanzen ersetzt, die der Ozonschicht nachweislich nichts antun. Beispiel: das eigens entwickelte Kühlmittel HFC 134 a.
    Das allerdings, so EMPA-Forscher Reimann, sei zwar Ozon-neutral, eigentlich eine gute Eigenschaft. Aber: HFC 134 a heize den Treibhauseffekt an und beschleunige damit die globale Erderwärmung - und das in einem erschreckend hohen Ausmaß: Weltweit würden, so EMPA-Forscher Reimann, 160.000 Tonnen dieses HFC 134 in die Atmosphäre geblasen, was dem Erderwärmungseffekt von zusätzlichen 160 Millionen Tonnen CO2 gleichkomme.
    Effekte auf die Umwelt im Auge behalten
    Zwar habe man in Europa diese Gefahr erkannt und seit 2011 einen verbindlichen Ersatzstoff für Klimaanlagen in Autos vorgeschrieben, nämlich das sogenannte HFO-1234yf. Aber auch damit müsse man vorsichtig sein, so EMPA-Forscher Reimann: HFO-1234yf zersetze sich in der Atmosphäre zu Trifluoressigsäure - eine Substanz, die sich einerseits nicht weiter abbaut, andererseits aber leicht giftig auf Pflanzen wirke. Derzeit sei der Gehalt von Trifluoressigsäure nicht bedenklich. Mit einer weiteren Zunahme sei allerdings zu rechnen. Und deshalb müsse man die Effekte auf die Umwelt genau im Auge behalten.