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Der Dino-Schädel aus dem 3D-Drucker

Im Berliner Naturkundemuseum ist seit Donnerstag das hervorragend erhaltene Skelett des Dinosauriers "Tristan Otto" zu bestaunen. Der Schädel des Tyrannosaurus Rex musste dabei im aufwendigen 3D-Druck-Verfahren an der TU Berlin rekonstruiert werden. Unser Redakteur Ralf Krauter hat sich das von Professor Hartmut Schwandt von der TU erläutern lassen.

Hartmut Schwandt im Gespräch mit Ralf Krauter | 17.12.2015
    Der Schädel des Tyrannosaurus Rex namens "Tristan Otto" im Naturkundemuseum in Berlin.
    Der Schädel des Tyrannosaurus Rex namens "Tristan Otto" im Naturkundemuseum in Berlin. (picture alliance / dpa / Britta Pedersen)
    Dunkel schimmern seine Knochen, bedrohlich reckt er seinen Kopf Fotografen, Kamerateams und Reportern entgegen. Höhe: vier Meter. Länge: zwölf Meter. Schädelgewicht: 180 Kilogramm - so schwer, dass er in einer separaten Vitrine liegt. Seit Donnerstag haben die beeindruckenden Überreste eines Dinosaurier-Skeletts im Berliner Naturkundemuseum ihren festen Platz bekommen. Besucher können den Tyrannosaurus Rex mit dem Namen "Tristan Otto" in seiner ganzen Pracht bestaunen.
    Dino-Knochen passen nicht in den Bauraum
    Insgesamt 50 kleine Schädelknochen wurden am 3D-Drucker in der TU Berlin angefertigt. Eine Kärrnerarbeit, wie Professor Hartmut Schwandt vom Institut für Mathematik der Sendung "Forschung aktuell" im Deutschlandfunk sagte. "Wir hatten es mit einigen größeren Knochen zu tun, die nicht in den Bauraum des Druckers gepasst haben. Die mussten wir also erst einmal am Computer virtuell zerteilen." Hinzu kam der enorme Zeitdruck - Schwandt und seine Mannschaft hatten nur zwei Monate Zeit - und der kurzfristige Ausfall einer Maschine.
    Zwei Tage für ein Teil
    Die Herstellung der Teile, kann man sich allerdings nicht wie ein Ausdruck an einem Drucker vorstellen, eher wie ein Laser-Verfahren. "Hier wird Pulver auf einer Fläche in Schichten von unter einem Zehntel Millimeter verteilt. Die einzelnen Sichten werden vorher aus den 3D-Daten am Computer berechnet und dann schießt ein Laser von oben ins Pulver hinein und verschmilzt das Pulver zu festen Strukturen", beschreibt Schwandt den komplexen Vorgang. Alleine nur die echte Fertigung habe 30 Stunden gedauert. Mit Vor- und Nachbereitung haben man zwei Tage benötigt. Bei insgesamt 27 Teilen, habe man die kompletten zwei Monate durchgearbeitet, berichtet der Mathematik-Professor. Ein freies Wochenende habe zuletzt niemand mehr aus seinem Team gehabt.
    "Tristan Otto" wurde 2012 in Hell Creek, Montana/USA, entdeckt und später vom Londoner Geschäftsmann Niels Nielsen gekauft. Er stellte "Tristan Otto" für drei Jahre der Wissenschaft und dem Naturkundemuseum in Berlin zur Verfügung. Von Nielsen stammt auch der Name für den Dino. Die Söhne des passionierten Fossiliensammlers heißen Tristan und Otto.
    (al/jcs)