Deutsche Unternehmen haben im Jahr 2013 mehr als 14 Milliarden Euro für externe Forschungs- und Entwicklungsaufträge ausgegeben, sagt der Stifterverband. Während es in den 1960er Jahren keine einzige Stiftungsprofessur gab, sind es heute mehr als tausend. Sie heißen "Stiftungsprofessur für Licht und Gesundheit" oder "Stiftungsprofessur für Technologie der Waschmittel" –, aus welchen Bereichen der Wirtschaft das Geld dafür stammt, ist nicht schwer zu erraten.
Aber auch die Liegenschaften des deutschen Hochschulwesens sind von Drittmitteln geprägt. Aus dem Audimax an der Fachhochschule Würzburg wurde der "Hörsaal Aldi-Süd" und die Studenten in Nürnberg nehmen im "easyCredit-Hörsaal" Platz. Bestimmt der Arbeitgeberverband die Forschung, wenn er ein juristisches Institut in München finanziert?
Befürworter eines privatwirtschaftlichen Engagements führen die steigenden Studierendenzahlen und sinkende öffentliche Mittel ins Feld. Und wehren sich gegen den Generalverdacht, dass ein Finanzier Einfluss auf die Forschung nehmen könnte. Konsens besteht darüber, dass Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft Grundlage für Wachstum sind.
Das Hochschulquartett diskutiert dieses Spannungsfeld zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in Deutschland.
- Unsere Studiogäste:Prof. Jürgen Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig
- Prof. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg
- Prof. Stephan Ludwig, Prorektor für Forschung Universität Münster
- Prof. Frank Ziegele, Geschäftsführer Centrum für Hochschulentwicklung CHE