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Frankreich
Ermittler durchsuchen Büroräume von Google in Paris

Französische Ermittler haben wegen des Verdachts auf Steuerbetrug Büros des US-Internetkonzerns Google in Paris durchsucht. Bereits vor einem Jahr war ein Vorermittlungsverfahren eröffnet worden. Google steht schon länger wegen Steuervermeidung in der Kritik - und musste in Großbritannien 170 Millionen Euro nachzahlen.

24.05.2016
    Journalisten warten vor dem Google-Büro in Paris, das durchsucht wurde.
    Journalisten warten vor dem Google-Büro in Paris, das durchsucht wurde. (AFP / Mathieu Alexandre)
    Hintergrund der Razzia in Paris seien Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche, teilte die zuständige Staatsanwaltschaft mit. Das Verfahren sei bereits vor einem Jahr eingeleitet worden. Demnach soll geklärt werden, ob Google eine feste Niederlassung in Frankreich hat und ob das Unternehmen gegen Steuervorschriften verstoßen hat, indem es möglicherweise Teile der Aktivitäten in Frankreich verschwieg.
    Google sicherte den Behörden seine Zusammenarbeit zu und teilte mit: "Wir halten uns an französisches Recht und kooperieren umfänglich mit den Behörden, um ihre Fragen zu beantworten." Bereits im Februar hieß es aus Kreisen des Finanzministeriums, dass der Fiskus von Google eine Steuernachzahlung in Höhe von 1,6 Milliarden Euro verlangt. Das Ministerium hatte die Zahl nicht bestätigt.
    Kritik an Steuerpolitik von Google und Co.
    Google steht - wie auch andere US-Großkonzerne wie Amazon und Facebook - schon länger wegen Steuervermeidung in der Kritik. Seinen europäischen Hauptsitz hat Google in Irland. Dort liegt der Steuersatz bei niedrigen 12,5 Prozent.
    Nicht nur Frankreich prüft deshalb die Steuerpraxis von Google: In Großbritannien einigte sich das Unternehmen im Januar auf eine Nachzahlung von umgerechnet 170 Millionen Euro. Kritiker bemängelten die Vereinbarung jedoch als zu günstig für das Unternehmen.
    (hba/tj)