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Frankreichs Nationalfeiertag
Im Zeichen der Freundschaft mit den USA

Die Feiern zum französischen Nationalfeiertag in Paris standen ganz im Zeichen der Freundschaft Frankreichs mit den USA. Ehrengäste waren US-Präsident Donald Trump und seine Frau Melania. Auf den Feierlichkeiten lastete aber die Erinnerung an den Anschlag in Nizza vor einem Jahr.

Von Jürgen König | 14.07.2017
    US-First Lady Melania Trump, US-Präsident Donald Trump, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Brigitte Macron auf der Nationalfeier in Paris 2017
    US-First Lady Melania Trump und Präsident Donald Trump sind Ehrengäste der Nationalfeier in Paris. (AP/Michel Euler)
    Es war seine erste Militärparade zum 14. Juli, und mit souveränem Ernst nahm Staatspräsident Emmanuel Macron sie ab. In einem offenen Militärjeep fuhr er über die Champs-Elysée, umgeben von den Kürassieren der Republikanischen Garde; vor der Präsidententribüne bei der Place de la Concorde wartete schon Donald Trump auf ihn. Die Ehefrauen beider Präsidenten waren anwesend - ebenso die gesamte Regierung und die Führung der Französischen Streitkräfte. Wohl für die meisten französischen Soldaten ist die Pariser Parade am 14. Juli ein außergewöhnlicher Moment. Sous-Lieutenant Mbaye:
    "Für uns ist dieses Défilé sehr wichtig - es ist einer der seltenen Momente, wo man diese Verbindung zwischen der Armee und der Nation auch einmal wirklich sieht, wirklich erlebt! Und wo man auch der gesamten Bevölkerung einmal zeigen kann, was unsere Arbeit ausmacht! Das ist sehr gut!"
    Mehr Geld für die Armee
    Im Vorfeld der Militärparade hatte es erhebliche Aufregung gegeben, nachdem der Chef des Generalstabs, Pierre de Villiers, sich öffentlich über Budgetkürzungen und daraus resultierend eine seiner Meinung nach zu geringe Finanzausstattung der Armee beschwert hatte: Ihren Aufgaben, sagte der General, könne sie nicht mehr gerecht werden. Präsident Macron, der schon mehrfach für 2018 eine Aufstockung des Wehretats auf eine Größenordnung von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts angekündigt hatte, bekräftigte diese Zusage gestern Abend bei einer Ansprache vor ranghohen Militärs - mit einer Schärfe, die man bisher noch nicht gekannt hatte.
    "Ich bin Ihr Chef. Und die Zusagen, die ich den Bürgern und auch der Armee gegeben habe - ich weiß sie zu halten. Ich brauche da überhaupt keine Erinnerungen - und auch keine Kommentare."
    Macron würdigt die Freundschaft zu den USA
    US-Präsident Donald Trump war als Ehrengast zum gemeinsamen Gedenken geladen: Vor einhundert Jahren traten die USA in den Ersten Weltkrieg ein, kämpften in Frankreich zum Schluss unter dem Oberbefehl des Maréchal Foch. Zwei amerikanische Einheiten führten die Parade auf den Champs-Elysées an, gefolgt von Kolonnen von Lastwagen und Panzern, von Flugzeugen und Hubschraubern, rund 3.700 marschierenden Soldaten. In einer kurzen Ansprache zum Nationalfeiertag würdigte Präsident Macron insbesondere die Freundschaft zu den USA.
    "Wir haben sichere Verbündete gefunden, Freunde - die uns zu Hilfe kamen. Deshalb wird uns nichts jemals trennen; die Anwesenheit von Präsident Donald Trump und seiner Frau ist ein Zeichen für eine Freundschaft, die die Zeiten überdauert. Und ich will hier den Vereinigten Staaten von Amerika noch einmal dafür danken, was sie vor 100 Jahren für uns getan haben."
    Erinnerungen an das Attentat von Nizza
    Unmittelbar nach der Militärparade wurde das amerikanische Präsidentenpaar feierlich verabschiedet. Überschattet werden die Feierlichkeiten von den Erinnerungen an das Attentat von Nizza, bei dem am späten Abend des 14. Juli 2016 86 Menschen starben, Hunderte wurden verletzt. Tief sei der Schmerz, erzählt eine junge Frau, die in jener Schreckensnacht stundenlang als freiwillige Helferin arbeitete.