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Franziskus auf Lesbos
Papst nimmt Flüchtlinge mit nach Italien

Papst Franziskus hat auf Lesbos das größte Flüchtlingslager der Insel besucht und der vielen Ertrunkenen gedacht. Nach fünf Stunden reiste er wieder ab - doch in dieser relativ kurzen Zeit schenkte er den Flüchtlingen und ihrer Lage große Aufmerksamkeit. Für zwölf Syrer endete die Reise mit einem neuen Anfang.

von Jan-Christoph Kitzler | 16.04.2016
    Papst Franziskus schüttelt jungen Flüchtlinge die Hand im Aufnahmezentrum Moria auf Lesbos
    Papst Franziskus schüttelt jungen Flüchtlinge die Hand im Aufnahmezentrum Moria auf Lesbos (dpa / picture alliance / Filippo Monteforte)
    Die Papstreise nach Lesbos endet mit einem starken Zeichen: an Bord des Flugzeugs nach Rom sind auch zwölf muslimische Flüchtlinge aus Syrien, darunter sechs Minderjährige. Nach Vatikanangaben waren sie bereits vor dem EU-Abkommen mit der Türkei auf der Insel, die Aktion sei zwischen dem Vatikan, Italien und Griechenland abgestimmt, heißt es. Die drei Familien sollen bei der Hilfsorganisation Sant’Egidio in Rom unterkommen.
    Appell zur Verteidigung der Menschenrechte
    Der Besuch des Papstes auf Lesbos hatte nur wenig mehr als fünf Stunden gedauert. Einen großen Teil der Zeit hatte Franziskus zusammen mit führenden Vertretern der Orthodoxen Kirchen im Haftzentrum Moria verbracht, wo rund 3.000 Flüchtlinge festgehalten werden. Einige von ihnen waren vor ein paar Tagen abgeschoben worden in die Türkei.
    In einer gemeinsamen Erklärung appellierten die Kirchenführer an die internationale Staatengemeinschaft, die grundlegenden Menschenrechte zu verteidigen, Minderheiten zu schützen, Menschenhandel und -schmuggel zu bekämpfen und sichere Umsiedlungsverfahren zu entwickeln.
    Totengedenken im Hafen von Mytilini
    Franziskus hatte im Hafen der Hauptstadt von Lesbos, Mytilini, auch der auf der Flucht Gestorbenen gedacht. Seit Anfang 2016 sind nach Angaben der Vereinten Nationen schon 728 Flüchtlinge umgekommen, beziehungsweise werden vermisst.