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Früh erkannt ist halb gewonnen

Bei einer Leberzirrhose entstehen Zirrhoseknötchen. Diese lassen sich nur exakt mit dem Ultraschall feststellen. In der Uniklinik Bonn behandelt Oberärztin Dr. Margret Mergelsberg Patienten, denen die Leber das Leben schwer macht.

Von Barbara Weber | 06.04.2010
    "Ich habe ganz große Probleme mit der Leber",

    erzählt der 55-jährige ägyptische Patient.

    "Im Magen sammelt sich immer Wasser, dann der Kreislauf, Schwindel, immer müde. Ich kann nicht mehr die Treppe steigen oder eine Kleinigkeit tragen. Deswegen bin ich hier."

    Der Familienvater ist seit Jahren in der Universitätsklinik Bonn bei der Oberärztin Dr. Margret Mergelsberg in Behandlung.

    "Er hat eine Leberzirrhose auf dem Boden einer chronischen Hepatitis-C-Virusinfektion. Er hat auch schon aufgrund dieser Zirrhose bei erhöhtem Tumorrisiko Leberkrebs entwickelt, der ist inzwischen behandelt und im Kernspintomogramm nicht mehr nachweisbar, deshalb ist er wieder auf der Liste zur Lebertransplantation, und wir wollen jetzt heute noch einmal eine Kontrolluntersuchung im Ultraschall seiner Leber machen. Und das werden wir jetzt tun."

    Der Patient liegt inzwischen auf einer Liege. Die Ärztin sitzt neben ihm, vor ihr der Bildschirm, in der rechten Hand hält sie den Ultraschallkopf, mit dem sie über den Bauch des Patienten gleitet.

    "Ich untersuche im Moment durch die Zwischenrippenräume hindurch. Im Moment sehen wir zum Beispiel die Gallenblase auf dem Monitor abgebildet. Die Gallenblase ist bei unserem Patienten gesund. Die ist nicht sein Problem. Wir sehen aber die ganze Zeit jetzt schon immer wieder dünne Scheibchen des rechten Leberlappens mit den kleinen Zirrhoseknötchen, die so ungefähr fünf Millimeter groß sind. Bisher ist zum Glück noch kein tumorverdächtiges Areal aufgetaucht. Jetzt sind wir in der Mitte seines Oberbauchs, wollen mal schauen, ob wir da durch die Blähungen hindurch auf die Milzvene durchdringen können. Da hört man jetzt die Blutströmung in der Pfortader in die Leber hinein. Und bei der Messung sehen wir, dass die Strömung verlangsamt ist. Die verlangsamte Geschwindigkeit der Strömung ist ein Hinweis auf einen hohen Druck im Pfortadersystem."

    Am Ende der Untersuchung kann Margret Mergelsberg Entwarnung geben:

    "Wir suchen immer auch nach Knoten, die aus der Reihe tanzen, die größer sind als diese unzähligen Zirrhoseknötchen und damit tumorverdächtig sind. Da hab' ich jetzt heute bei ihnen keines gefunden."

    Der Patient ist spürbar erleichtert.

    "Ich bin froh, dass kein Tumor da ist. Ich freue mich sehr, und ich warte sowieso wegen Lebertransplantation. Ich hoffe, bald."