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Frühe Aufnahmen von und mit Hans Pfitzner
Selbsterklärter Retter deutscher Romantik

"Er ist angreifbar, verletzlich wie nur einer; aber er ist echt." So brachte Wilhelm Furtwängler die Problematik der Musik von Hans Pfitzner einmal auf den Punkt: Pfitzner lässt sich nur schwer greifen, er gilt als Sonderling in der Musikgeschichte des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts und als Skeptiker gegenüber der Moderne.

Von Christoph Vratz | 26.05.2016
    Der Komponist, Dirigent und Opernregisseur Hans Pfitzner in einer zeitgenössischen Aufnahme
    Schwieriger Komponist: Hans Pfitzner (picture-alliance / dpa )
    Bis heute polarisiert Pfitzner. Die einen bekunden großes Wohlwollen für seine Werke und koppeln die Musik von seinen national-sozialistisch gesinnten Gedanken ab. Für andere ist er schlicht ein weltentrückter Einzelgänger. Nach seinem Tod im Mai 1949 verlor seine Musik mehr und mehr an öffentlicher Bedeutung. Im Umgang war Pfitzner eher schwierig, er besaß einen beißenden Humor und stellte sein enormes Wissen gern zur Schau. In seinen Werken und in seinen Schriften thematisiert er oft den Gegensatz von Künstler und Welt. Das gilt insbesondere für sein wichtigstes Werk, die Oper "Palestrina". Aus einer Zeit, in der er neben Richard Strauss als der bekannteste deutsche Komponist galt, stammen einige Aufnahmen, die Pfitzner Ende der 1920er-Jahre als Beethoven-Dirigenten zeigen.