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Frühförderung von Kindern
Schon ab der Kita die Karriere planen

Fußballstar, Ballerina oder doch Chef einer großen internationalen Firma: Wenn der Karrierestress schon im Kindergarten beginnt, stehen hinter den Kleinen meist sehr ehrgeizige Eltern. Der Druck hat seine Gründe - und führt nur sehr selten zum gewünschten Ergebnis.

Von Mirko Smiljanic | 14.03.2015
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    Kinder spielen in einer Kita - oder lernen sie gleich auch noch Technik, Mathe und eine Fremdsprache? (Uli Deck/dpa)
    Später Nachmittag auf dem Trainingsplatz der 1. Jugend-Fußball-Schule Köln. Im Schatten des Müngersdorfer Stadions laufen und springen etwa 20 sechs- bis achtjährige Jungen, üben das Stoppen und Passen von Bällen und lassen sich in taktische Tricks einweisen – immer beobachtet von Omas und Opas und vielen Müttern.
    - "Unser Enkel ist das, da vorne, die Vier, die Vier ist unser. Der jetzt mit dem Einser zusammensteht."
    Stolz sind sie auf ihren Enkel, der gerade wie die großen Vorbilder Cristiano Ronaldo oder Marco Reus einen Gegenspieler umdribbelt.
    "Die Trainer sind Spitzenklasse, die strahlen auch eine enorme Ruhe aus", so die Mutter des neunjährigen David. "Das gefällt auch unserem Sohn sehr gut. Der wurde vorher von anderen Trainern betreut, die waren dann doch schon mal etwas lauter. Und hier ist wirklich eine gute Disziplin, Ruhe und Professionalität."
    Disziplin, Ruhe und Professionalität haben ihren Preis. Rund 100 Euro pro Monat zahlen Eltern in dieser Fußballschule, Sondertrainings und das Fußballinternat natürlich nicht eingerechnet. Dafür bietet sie dem Fußballnachwuchs ein volles Programm, so Simon Scheibe, sportlicher Leiter der 1. Jugend-Fußball-Schule Köln:
    "An sich haben die Kinder in diesem Altersbereich drei Mal die Woche Training plus dann eben Spiele oder Turnier am Wochenende, je nach dem, was dann ansteht. Ab der U12 trainieren die Kinder vier Mal die Woche bei uns, das heißt, die haben dann nur einen freien Tag pro Woche, der ihnen dann auch zusteht, aber das ist von der Belastung relativ viel."
    Ortswechsel: Gymnasium Essen-Werden, Ballettunterricht in der Unterstufe mit Heinz Loigge:
    - "Und geh aufs Standbein, und tief, Seit."
    - "Ja, also, ich tanze ja schon seit ich vier bin."
    Das Gymnasium Essen-Werden bietet bundesweit als einzige Schule Kindern neben dem Abitur eine vorberufliche Tanzausbildung.
    - "Und hoch jetzt in das Standbein, Seit, Relevé."
    - "Musik und mich zu bewegen war schon immer da. Und dann wollte ich unbedingt zum Ballett. Und da haben meine Eltern dem zugestimmt und seitdem bin ich einfach verliebt ins Ballett."
    Neben dem Schulpensum investieren die Mädchen und Jungen bis zu 25 Wochenstunden zusätzlich für die Tanzausbildung, das freie Training nicht mit eingerechnet. Sie wohnen teilweise im angeschlossenen Internaten oder in WGs, sie haben wenig Freizeit aber immer viele Schmerzen:
    "Also, es tut alles Mal weh! Es geht von blauen Flecken zu Muskelkater oder Verzerrungen oder irgendwie sowas."
    Eltern trimmen ihre Kinder
    Ob Fußball oder Ballett, Chinesisch oder Geige, Singen oder Turnen – immer mehr Eltern trimmen ihre Kinder schon in jungen Jahren auf Höchstleistung. Warum sind Mütter und Väter so enorm ehrgeizig, wenn es um die Zukunft ihrer Kinder geht? Auf diese Frage gibt es mehrere Antworten.
    "Man kann es natürlich nicht über einen Kamm scheren, aber es gibt ganz klar Eltern, die motivierter sind als die Kinder, das muss man sagen. Die vielleicht so ein bisschen ihre eigenen Träume in ihren Kindern verwirklichen wollen."
    Beobachtet der Kölner Fußballlehrer Simon Scheibe. Die erträumte Aussicht auf eine Bundesligakarriere des Sohnes tut ihr Übriges. Lukas Podolski und Mario Götze haben auch klein angefangen, warum soll unser Paul das nicht auch schaffen? Vielleicht würde ein Blick auf die Gaußsche Verteilungskurve Hinweise auf erste Antworten liefern: Talente – gleichgültig ob im Sport oder in der Kunst, in Physik oder Sprachen – sind dünn gesät. Die Evolution hat das Mittelmaß zum wichtigsten Maß bestimmt.
    Weil die glockenförmige Kurve des Mathematikers Carl Friedrich Gauß aber keine Auskunft darüber gibt, ob Paul nicht doch ein genialer Fußballer wird und Sarah eine begnadete Pianistin, geht die Frühförderung von Kindern munter weiter und beginnt vor allem immer früher. Manche Schwangere beschallt schon ihr Ungeborenes mit Mozart-Konzerten in der Hoffnung, die Musik möge beim Nachwuchs einen kleinen aber entscheidenden Intelligenzvorsprung bewirken. Warum machen Eltern das? Warum setzen sie sich und ihren Nachwuchs unter Stress? Weil die Zeiten rauer geworden sind.
    "In bestimmten Zeiten verhärten sich die Zielsetzungen. Und zwar immer dann, wenn die Eltern selbst unter Druck geraten." Dr. Herbert Renz-Polster, Kinderarzt und Autor des Buches "Die Kindheit ist unantastbar – Warum Eltern ihr Recht auf Erziehung zurückfordern müssen": "Wenn die in die Zukunft blicken und sehen, ah, da ist weit offenes Meer, da ist wunderbare Stimmung, dann sind die auch in der Erziehung entspannter, als wenn sie in die Zukunft blicken und mit Ängsten konfrontiert werden. Und diese Situation haben wir heute. Die Mittelschicht wird kleiner, ist unter Druck. Die tollen Jobs, die tollen Stellen in der Gesellschaft werden auch nicht inflationär größer. Das ist eine ganz andere Situation als die der Eltern in den 70er- und 60er-Jahren, da war die Zukunft weit offen."
    Wust aller möglichen Ratgeber
    In den 80er-Jahren und 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts kehrte sich dieser Trend um. Der Anspruch "Mein Kind soll es mal besser haben" erfüllte sich nicht mehr automatisch, die Idee der Frühförderung brach sich Bahn und mit ihr ein Wust aller möglichen Ratgeber.
    "Ich kann das als Mutter nachvollziehen", so die Mitarbeiterin einer Kölner Kita. "Dass man natürlich möchte, dass ein Kind einen guten Start in die Schule hat, das heißt, im Kindergarten gut vorbereitet wird, guten Start in die Schule hat, einen guten Abschluss macht und dann eben einen guten Beruf zu erlernen, um entsprechend Geld zu verdienen."
    Immer wieder erkundigen sich besorgte Eltern nach dem Bildungsstand der Kinder, vor allem aber vergleichen sie ihre Söhne und Töchter mit denen von Freunden und Nachbarn. Marvin kann schon krabbeln, Nora spricht ganze Sätze, Ben ist hochbegabt, da sind wir uns mittlerweile ganz sicher ... Und das eigene Kind? Mittelmaß! Mit möglicherweise fatalen Folgen.
    "Ich glaube, dass Kinder oft – Menschen überhaupt – nach ihren Leistungen bewertet und Zuwendungen bekommen. Und Kinder, die sehr flott sind, fit sind, dass die sehr viel mehr Zuwendung und Aufmerksamkeit bekommen, als Kinder, die weniger leistungsfähig sind – obwohl die es eigentlich brauchen."
    Ein Teufelskreis, den das mittlerweile breite Angebot an Förderhilfen noch schneller antreibt.
    "Und so kommen Eltern schon unter Druck, weil irgendeine Mutter sagt, ja, ich mache dieses und jenes und dann denkt die andere Mutter, das muss ich meinem Kind auch bieten. Das sind ja heute ganz viele Möglichkeiten, die man schon kleinen Kindern bieten kann. Und da entsteht auch ein sehr großer Druck."
    Den Neurologen zu einem großen Teil mitverantworten. In den 90er-Jahren entwickelten sie die sogenannte Fenstertheorie, nach der Babys bestimmte Fähigkeiten in bestimmten Zeitfenstern besonders einfach lernen. Sich zu bewegen, Sehen, Musizieren, Sprechen und so weiter lernen Kinder in diesen Phasen besonders schnell. Sind die Zeitfenster erst einmal geschlossen, so die Theorie, muss das Kind mehr Mühe aufwenden. Durchaus möglich, dass bestimmte Fertigkeiten für immer verloren sind. Teilweise stimmt diese Theorie, Kleinkinder lernen Sprachen etwa in einer Geschwindigkeit, die Erwachsene niemals erreichen.
    "Allerdings, und da haken wir fest, das ist das, was wir kulturell noch nicht hingekriegt haben, zu fragen, wie lernen denn die Kinder? Es ist ja nicht so, dass da auf magische Weise ein Fenster aufgeht und dann stehen die Kinder mit offenem Mund da und futtern alles in sich rein. Nein, die Kinder stellen ganz klare Bedingungen. Und die Bedingungen sind, um mal bei der Sprache zu bleiben, die Kinder lernen in und über Beziehungen. Wie lernen die denn Sprechen? Die lernen sprechen, indem sie Beziehungen gestalten, Beziehungen mit Menschen, die ihnen etwas bedeuten und mit denen sie unbedingt etwas tun wollen. Die lernen das also nicht einfach so durch ein Angebot, wie wir das manchmal uns so denken. Ja, so ein Stuhlkreis in der Kita, man spricht ein paar Brocken Englisch."
    Kontakte sind entscheidend, nicht Lehrinhalte
    Und schon sind die Kleinen auf dem Weg zur Zweisprachigkeit. Gleichgültig, ob Sprachen, Ballett, Gitarre oder Mathematik; Kinder lernen über Beziehungen. Fehlen Beziehungen, plappern sie etwas nach – und vergessen es ganz schnell wieder. In den ersten Jahren sind nicht die Lerninhalte entscheidend, sondern der gute Kontakt zu demjenigen, der die Lerninhalte vermittelt. Diese Lerninhalte, so Herbert Renz-Polster, haben mit Schulfächern gar nichts zu tun.
    "Wenn wir auf die Kinder blicken, dann ist es so, dass sie eigentlich in der Kindheit eine magische Herausforderung bewältigen müssen. Die müssen ihre ganze Persönlichkeit aufbauen. Und die trägt dann ein Leben lang. Die müssen lernen, mit sich selbst klar zu kommen. Eine riesige Aufgabe, die lernen sie nicht unbedingt in einer Ballettschule. Und sie müssen lernen, mit anderen Menschen klarzukommen. Auch das ist eine riesige Herausforderung. Das lernen sie, indem sie Beziehungen gestalten, indem sie in Beziehungen eintreten, indem sie die Köpfe zusammenstecken, auch mit anderen Kindern."
    Auf dem Schulhof zum Beispiel beim Spielen und Toben, in der Klasse beim Malen und Schreiben. Es ist schon seltsam: Warum nutzen Eltern eigentlich nicht die Möglichkeiten der Schule für die frühe Förderung ihrer Kinder? Der Raum ist da und die Fachkräfte, trotzdem bedarf es schon besonderer Angebote, damit eine Schule als gut eingestuft wird. Es sei einfach so, sagt Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Deutschen Philologenverbandes und Direktor am Robert-Koch-Gymnasium im bayerischen Deggendorf,
    "dass generell das Vertrauen in staatliche Dienstleistungen geringer geworden sind. Dass da ein latentes Misstrauen da ist, vielleicht auch befördert durch die Lehrerschelte, die ja in den letzten Jahren nicht weniger geworden ist beziehungsweise auch die angeblich so schlechten Leistungen von Schulen, die dann einen Rückschluss bei manchen nahelegen, da könnte ja was nicht stimmen bei der Bewertung."
    Außerdem habe sich die Funktion von Schule in der Gesellschaft grundlegend gewandelt:
    "Sie wird nicht mehr betrachtet als Verbündeter in Bezug auf Erziehung und Bildung, sondern sie wird verstanden als Dienstleistungsbetrieb, der sozusagen die Ergebnisse zu liefern hat, die man wünscht. Und wenn die Dienstleistungen nicht eintreffen, sprich, die jeweiligen Noten, dann wird geklagt."
    Und noch ein weiterer Punkt komme hinzu, so Meidinger: Jenseits allen Misstrauens gegen die Institution Schule habe sich – ausgehend von den USA – in Deutschland eine Nützlichkeitskultur herausgebildet, ein Denken in Kategorien wie Effizienz und Erfolg. Und da liege es nahe,
    "dass man sagt, okay, eigentlich weiß ich, dass mein Sohn oder meine Tochter hier mangelhafte Leistungen verdient hat. Aber gucken wir mal, was hier formell machbar ist, ist ein formaler Fehler da, vielleicht können wir die ganze Sache knacken. Auch diese Einstellung gab es früher zumindest im Schulbereich so nicht."
    Manche Eltern kämpfen mit juristischen Bandagen
    Manche Eltern kämpfen mit harten juristischen Bandagen, wenn es um die vermeintlichen Interessen ihrer Kinder geht. Da ist der Einsatz von Geld für den Nachhilfeunterricht eher harmlos – auch wenn die Summen erstaunlich hoch sind. Alleine in Deutschland geben Eltern nach Berechnungen der wirtschaftsliberalen Bertelsmann-Stiftung jährlich rund 1,5 Milliarden Euro für Nachhilfe aus:
    "Es liegt allerdings nicht nur an den Eltern, sondern es liegt auch an einem ganz klaren Marketingkonzept der Unternehmen, also der Nachhilfeanbieter."
    Werner Kinzinger, Geschäftsführer der Aktion Bildungsinformation in Stuttgart, Deutschlands einzige Verbraucherschutzorganisation für Bildungsprodukte:
    "Ich sage immer, die Kosmetikindustrie ist die notwendigste überflüssige Industrie überhaupt. Aber sie kommt an den Mann, weil sie ein sehr gutes Marketing hat, auch eine sehr gute Werbung. Und die Nachhilfebranche hat ein solches Marketing einfach übernommen und schafft deswegen zusätzlichen Bedarf, der bei den Eltern ankommt. Sätze wie Lebenslust statt Zeugnisfrust, das wirkt einfach. Wir finden die Nachhilfewerbung ja nicht nur in Anzeigen in Zeitungen, sondern auch mittlerweile im Fernsehen."
    Die Angst der Eltern, ihre Kinder zählen mit Fünfen in Englisch, Mathematik und Deutsch schon jetzt zu den beruflichen Absteigern, ist weit verbreitet. Nur eine nicht ausgesprochene Gymnasialempfehlung wiegt schwerer. Wer will in einer solchen Situation knausern?
    "Richtig, und das ist eben das Verhängnisvolle. Als Pädagoge muss ich sagen, es ist nie irgendetwas verpfuscht oder etwas geht den Bach hinunter. Die Eltern sollten einfach mehr Nachlässigkeit, mehr Ruhe, mehr Gelassenheit an den Tag legen und nicht diesen Überehrgeiz, ihr Kind nach oben pushen zu wollen. Ich weiß zum Beispiel aus meiner jahrelangen Beratungstätigkeit im Bildungsbereich, dass es nie zu spät ist, irgendeinen möglicherweise versäumten Schulabschluss nachzuholen. Auch wenn man das nicht auf direktem Wege schafft. Es gibt auf dem zweiten oder dritten Bildungsweg immer noch Möglichkeiten, versäumte Schulabschlüsse nachzuholen."
    Bildungswege sind durchlässig, von der Elektrikerlehre ins Medizinstudium – vor 50 Jahren kaum vorstellbar – ist heute immer noch selten, aber durchaus möglich. Die Flexibilisierung der Bildung hat aber noch einen anderen Hintergrund: Die Wirtschaft benötigt speziell ausgebildete Mitarbeiter, so Werner Kinzinger:
    "Es hängt sicherlich auch an der Wirtschaft und der Vielzahl an unterschiedlichen neuen Anforderungen. Denken sie dran, dass es auch Mischformen gibt in Berufen, früher gab es den Betriebswirt und den Techniker, dann kam der technische Betriebswirt. Und so gibt es viele Mischformen auch neuerdings. Und die erfordern einfach auch von der Schule her eine andere Antwort."
    Wirtschaft beeinflusst Kindererziehung
    Schule und Erziehung und damit auch das Engagement ehrgeiziger Eltern sind keine privaten Angelegenheiten, sagt der Kinderarzt und Buchautor Herbert Renz-Polster:
    "In Wirklichkeit sitzen an dem Tisch, wo wir sitzen und über Erziehung reden, auch Leute, die mit Erziehung gar nichts zu tun haben, die aber sehr wohl an den Kindern und deren zukünftigen Funktionen interessiert sind. Das war eigentlich das Grundmuster schon immer. Das heißt, eigentlich sitzen an dem Tisch auch immer die Verwerter. Die sind in jeder Zeit andere. Heute ist es so, dass die hochwertschöpfenden Branchen in der Wirtschaft, dass die ganz klar mitbestimmen in Bildungszielen."
    Der Bundesverband der Arbeitgeberverbände hat klare Vorstellungen davon, wie Kinder in der Kita lernen sollen:
    "Dass es nicht nur um Spielen gehen sollte, sondern auch um strukturiertes Lernen. Die Inhalte, dass schon kleine Kinder an Mathematik, Informationstechnologie, Naturwissenschaft und Technik herangeführt werden sollen, ist eine ganz klare Position der deutschen Arbeitgeberverbände."
    Wer mit aller Macht sein Kind möglichst früh an technische und naturwissenschaftliche Themen heranführt, erfüllt einen dringlichen Wunsch der Arbeitgeberverbände. Völlig klar sei, so Herbert Renz-Polster, dass sich diese Trends ändern, sollten die Konzerne und Mittelständler anders ausgebildete Mitarbeiter brauchen. Es gehe nicht um die Kinder, es gehe um die Interessen der Wirtschaft. Dies sollte jede Mutter wissen, wenn sie einen Kindergartenplatz sucht. Salman Ansari, Pädagoge und Autor des Buches "Rettet die Neugier! – Gegen die Akademisierung der Kindheit", glaubt ohnehin, dass die Idee der Kita falsch verstanden wird.
    "Kitas sind gedacht als Orte, wo Kinder seelisch und geistig gestärkt werden, um den Anforderungen der Schule gerecht zu werden. Und das ist irgendwie verloren gegangen. Genauso wird der Auftrag der Kitas missverstanden, Fröbel hat ja gesagt nicht Kindergarten, sondern "Gärten für die Kinder. Das klingt ein bisschen anders, wenn man das dieser Sicht das Ganze betrachtet."
    Kitas sollten Freiräume für Kinder sein, keine vorschulischen Lernanstalten. Absurd sei die Vorstellung, "wenn ich heute mit dem Kind sehr viel Mathematik mache, dann wird es in 20 Jahren ein Mathematikgenie. Das kann man überhaupt nicht voraussagen, die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen kann man nicht antizipieren, das geht nicht."
    Den zukünftigen Beruf und Lebensweg des oder der Kleinen kennt niemand, nur eines wisse man: "Dass Kinder Beziehungen brauchen, dass sie sich bewähren wollen, dass sie eigentlich eine Kindheit brauchen, die den Namen verdient und nicht nur ein Warmlaufen für irgendeinen Job, der später nie kommen wird."
    Mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht der des Bundesligastars, für den sich Real Madrid interessiert. Schon aus diesem Grund sollte der Spaß im Vordergrund stehen.