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Führungswechsel beim BKA
Bremer Kriminalpolizist Münch löst Ziercke ab

Nach gut zehn Jahren gibt Jörg Ziercke seinen Spitzenposten beim Bundeskriminalamt im November ab. Sein Nachfolger wird der stellvertretende Bremer Innensenator Holger Münch, das Bundesinnenministerium hat einen entsprechenden Bericht von Radio Bremen bestätigt.

23.09.2014
    Zusammen mit beteiligten Polizisten gibt der Bremer Polizeipräsident Holger Münch (l) am Dienstag (06.09.2011) eine Pressekonferenz im Polizeipräsidium in Bremen.
    Der stellvertretende Bremer Innensenator Holger Münch wird neuer Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA). (picture alliance / dpa / Ingo Wagner)
    Holger Münch wurde 1961 geboren und hat unter anderem das Landeskriminalamt Bremen geleitet. Von 2009 bis 2011 war er Polizeipräsident des Stadtstaates. Seitdem ist der Parteilose als Staatsrat Stellvertreter von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Wie Radio Bremen berichtet, begann Münch seinen Dienst bei der Polizei bereits mit 19 Jahren.
    Führungswechsel am 19. November
    Er arbeitete demnach auch beim Bundeskriminalamt in Meckenheim bei Bonn und war zuständig für Personen- und Staatsschutz. Münch ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er kündigte an, er wolle die letzten zwei Monate in Bremen nutzen, um laufende Vorhaben abzuschließen. Noch sei keine Zeit für Abschiedsworte, schrieb er in einer Mail an Radio Bremen. Der Amtswechsel soll bei der BKA-Herbsttagung am 19. November in Mainz stattfinden.
    Für die Polizeiverbände erfüllt sich der Wunsch, dass nach Jörg Ziercke erneut ein ausgewiesener Kriminalpolizist BKA-Präsident wird. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow, sagte, "Münch hat die Polizei von der Pike auf kennengelernt, jahrelang in der Führung von Kriminalpolizeidienststellen wie als Leiter des Landeskriminalamtes fundiertes Fachwissen erworben".
    Ziercke wegen Edathy-Affäre in der Kritik
    Die Suche nach einem Nachfolger für den 67-jährigen Jörg Ziercke soll Berichten zufolge schwierig verlaufen sein. Ziercke war wegen der Ermittlungen gegen den früheren SPD-Abgeordneten Sebastian Edathy in die Kritik geraten, der inzwischen wegen Kinderpornografie angeklagt ist. In diesem Zusammenhang war dem BKA Zögerlichkeit vorgeworfen worden.
    Ziercke hatte das Amt des BKA-Präsidenten im Februar 2004 übernommen. In diese Zeit fielen Erfolge wie die Verhaftung des Autobahnschützen im vergangenen Jahr, der mehr als 700 Mal auf Lkw-Fahrer geschossen hatte. Ziercke ließ auch die Frühgeschichte des Amtes aufklären, als Altnazis noch Einfluss auf die Polizeiarbeit hatten.
    Der Eingangsbereich des Bundeskriminalamts (BKA) in Wiesbaden.
    Das Bundeskriminalamt (BKA) ist Deutschlands zentrale Polizeibehörde. Polizei ist in der Bundesrepublik im Grundsatz Ländersache - das 1951 gegründete BKA koordiniert den Kampf gegen die Kriminalität auf nationaler Ebene. Die Behörde ermittelt selbstständig, wenn es grenzüberschreitend um Terrorismus, Falschgeld oder den illegalen Handel mit Waffen und Drogen geht.

    Sie führt die Kontakte der deutschen Polizei ins Ausland und gehört zu Interpol. Auch der Schutz von Bundespräsident, Bundesregierung, Bundestag und ausländischen Staatsgästen gehört zu den Aufgaben des BKA. Die Bundesbehörde hat mehr als 5500 Bedienstete an den Standorten Wiesbaden, Berlin und Meckenheim bei Bonn.
    (tj/bor)