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Füllen, das zweitkleinste Sternbild
Das gut getarnte Kleine Pferd

In der Himmelsregion zwischen den Sommer- und Herbststernbildern versteckt sich eine kleine, sehr unscheinbare Figur: das Füllen, das kleine Pferd. Es trabt während der ganzen Nacht über das Firmament. Gegen 23 Uhr steht es genau im Süden.

Von Dirk Lorenzen | 13.09.2018
    Das Sternbild Füllen in einer historischen Darstellung
    Das Sternbild Füllen in einer historischen Darstellung (Bode)
    Das Füllen befindet sich ein gutes Stück genau links von Atair, der unteren Spitze des mächtigen Sommerdreiecks. Es zeigt sich noch etwas weiter links als der Delfin, dessen markante Form einem Kinderdrachen ähnelt.
    Das Füllen enthält nur sehr schwache Sterne und ist lediglich von einem wirklich dunklen Beobachtungsort aus zu sehen. Dennoch gehört es zu den 48 klassischen Sternbildern, die schon der griechische Astronom Ptolemaeus aufgelistet hat.
    Eine dramatische Geschichte rankt sich um diese Figur: Vermutlich stellt das Füllen Hippe dar, die Tochter des Zentauren Chiron. Sie hatte sich bei einem Ausflug von Aeolus, dem Gott des Windes, verführen lassen. Aus Angst vor dem Zorn ihres Vaters floh sie in die Berge und gebar dort ihr Kind.
    Das Sternbild Füllen steht gegen 23 Uhr genau im Süden, zwischen Pegasus, Wassermann, Delfin und Adler
    Das Sternbild Füllen steht gegen 23 Uhr genau im Süden, zwischen Pegasus, Wassermann, Delfin und Adler (Stellarium)
    Schließlich suchte Chiron nach seiner Tochter. Diese flehte in Panik die Götter um Hilfe an, die sie in eine Stute verwandelten und an den Himmel setzten.
    Selbst dort fürchtet sie Chiron und lugt nur mit dem Kopf aus dem Versteck. Daher - so die Sage - besteht Hippe, oder eben das Füllen, nur aus schwachen Sternen.
    Ihr Vater, als Zentaur ebenfalls unter den Sternbildern vertreten, ist nur von südlichen Breiten aus zu sehen. Seiner Tochter kann er nicht gefährlich werden: Denn er ist am Himmel weit von ihr entfernt.