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Für den Ernst zu viel Spiel, für das Spiel zu viel Ernst

Ende des 18. Jahrhunderts reiste ein Herr von Kempelen mit einem Schachautomaten durch Europa, dem "Türken", der alle, die gegen ihn antraten, Schachmatt setzte. Benjamin Franklin verlor gegen den Automaten ebenso wie Napoleon verlor oder Katharina die Große. Kempelen galt den Zeitgenossen als Genie, seine Apparatur als ein rätselhaftes, mechanisches Wunderwerk. Das im Innern der kunstvoll gearbeiteten Mechanik ein Liliputaner das Räderwerk bewegte, wussten nur wenige und die es wussten, schwiegen.

Autor: Rainer-Kurt Langner | 07.02.2004
    Im 11. Jahrhundert setzte der Halberstädter Bischof einen Wendenfürst im Ströbecker Wehrturm fest. Seinen Bewachern, den Bauern des Dorfes, lehrte der Gefangene das Schachspiel und alle waren zufrieden. Als der Fürst entlassen wurde, wurden die Abgaben und Steuern der Ströbecker gesenkt - mit der Verpflichtung, das königliche Spiel nie zu vergessen. Seit 1823 wird in der Schule Schach gespielt, als Unterrichtsfach. Und das Ströbecker Hochzeitsrecht besagt, dass der Bräutigam seine Braut erspielen oder, wenn er verliert, Strafgeld in die Gemeindekasse zahlen muss.

    Schach fasziniert die Welt, seit mehr als zweitausend Jahren. Millionäre spielen es ebenso wie Obdachlose, Kinder wie Greise. Schach, heißt es, ist nicht wie das Leben: Schach ist das Leben. Die Lange Nacht vom Schach erzählt eine kleine Kulturgeschichte des Schachs und manch kuriose Anekdote; erzählt vom Wesen eines Spiels, vom dem Gotthold Ephraim Lessing sagte, dass es "für den Ernst zu viel Spiel und für das Spiel zu viel Ernst" habe.

    Das Schachspiel ist wie ein See
    in dem eine Mücke baden
    und ein Elefant ertrinken kann

    (Indisches Sprichwort)

    Einstieg für Streifzüge durchs Internet:
    www.schachgeschichte.de

    "Für den Ernst zu viel Spiel, für das Spiel zu viel Ernst." – so beschrieb Gotthold Ephraim Lessing das Brettspiel mit 32 Figuren auf 64 Feldern. Andere nennen es mit Goethe einen "Probierstein des Gehirns", oder verweisen auf den Zusammenhang zwischen Spiel und Leben, denn schließlich, so Benjamin Franklin, "ist das Leben selbst eine Art Schachspiel".

    Auszug aus dem Manuskript:

    Unsere Reise mag in Ströbeck beginnen, jenem Flecken am nördlichen Harzrand, den einst der Dichter Joseph Roth besuchte, vor achtzig Jahren.

    "Sie, lieber Freund, werden wahrscheinlich nie etwas von diesem merkwürdigen Dorf erfahren haben. In der Geschichte des Landes, in manchen Kreisen Deutschlands und der Welt ist es als das "Schachdorf" bekannt und berühmt. Es ist ein uraltes Dorf, zum ersten Male in einer Urkunde Heinrichs II. erwähnt, es führt ein Schachbrett im Wappen, und seit dem Mittelalter ist das Schachspiel in Ströbeck die natürliche Beschäftigung von alt und jung. Zweimal in der Woche erhalten die Schulkinder Schachunterricht. Jeden Donnerstagabend versammeln sich die Bauern im alten Schachwirtshaus, zum Schachspiel. Jedes Jahr wird ein Schachturnier veranstaltet, manchmal mit lebenden Figuren, die Sieger erhalten Schachbretter als Preise, mit belobenden Inschriften. Ein Turm, ursprünglich eine Mauer- warte, wie es ihrer viele in Mitteldeutschland gibt, wird der "Schachturm" genannt. Die Überlieferung erzählt, dass ein Wendenfürst von den Bauern lange Zeit in diesem Turm gefangen gehalten wurde. Der Fürst langweilte sich in der Gefangenschaft, ließ sich ein Schachspiel zimmern und gab den Bauern Unterricht im Schach.

    Josef Cacek war lange Leiter des Ströbecker Schachmuseums: "Es ist soweit verbürgt, dass der Halberstädter Bischof Arnulf 1011 einen Gefangenen – Kunzelin von Meißen, einen Markgrafen, hier zur Verwahrung bekommen hatte. Der Bischof wollte ganz sicher gehen, und die Ströbecker Bauern dazu bewegt, diesen Gefangenen zusätzlich zu bewachen. Die zweite Version ist, dass 1068 der Bischof Burkhard II., genannt Buko, auf dem Kriegszug gegen die Wenden im ostelbischen Raum... von diesem Raubzug brachte er einen Gefangenen mit. Der wurde auch hier im Ströbecker Haftturm verwahrt. Alle Angehörigen des Adels hatten das Schachspiel kennen gelernt und wurden dann mit den Ströbecker Bauern in diese Situation gebracht, dass sie ihnen das Spiel beibrachten."

    180 Jahre Kampf um Bretter und Steine

    von Josef Cacek

    180 Jahre Kampf um Schachbretter und Figuren an der Ströbecker Schule

    Im 11. Jahrhundert wurden die Einwohner von Ströbeck mit dem Schachspiel erstmals vetraut gemacht, und zwar durch Adlige, die als Gefangene im Ströbecker Haftturm einsaßen und von Ströbecker Bauern abwechselnd bewacht wurden.

    Einer dieser Fürsten räumte nach seiner Freilassung den Ströbeckern einige Privilegien ein (Steuerfreiheiten, weniger Abgaben), nahm ihnen aber dafür das Versprechen ab, dieses königliche Spiel stets zu pflegen und von Generation zu Generation weiterzugeben.

    Daraufhin bildeten sich bestimmte Gepflogenheiten heraus, zum beispiel das Spiel um die Braut, wenn ein junger Mann heiraten wollte, oder das Spiel mit den lebenden Figuren zur Begrüßung hoher Persönlichkeiten auf dem Schachplatz.

    Von größter Bedeutung für die Traditionspflege war wohl die Einführung das Schachspiels als Unterrichtsfach in der Schule, denn hier lernten alle Kinder das Spiel kennen und konnten es dann untereinander oder mit ihren Eltern ausüben.

    Ein nachweisbarer Beleg für die Ausübung des Schaches in der Schule mit entsprechenden Prüfungen stammt eben aus dem Jahre 1823.

    Hierzu weist die Ströbecker Chronik aus, dass der Dorfschulze Andreas Bock am 3.Februar 1823 an den Landrat von Hünecke zu Dedeleben die Bitte richtete, eine bestimmte Geldsumme aus der Gemeindekasse als Geldpreise für die besten Schachspieler der oberen Klassen verwenden zu dürfen.

    Wörtlich heißt es in dem Schreiben:
    "Schon länger als dreihundert Jahre ist die hiesige Gemeinde wegen des Schachspiels bekannt gewesen. Um diesen guten Ruf der Gemeinde mit der löblichen Sitte auch für die Zukunft zu erhalten und die erwachsenen Schulkinder schon zu diesem Spiel zu ermuntern, bin ich mit dem hiesigen Cantor und Schullehrer der ersten Klasse dahin übereingekommen, dass alljährlich mit dieser Klasse des nachmittags nach vollendetem Examen in Gegenwart des Ortsvorstandes und des Herrn Predigers, sowie der beiden Lehrer eine Probe der Geschicklichkeit veranstaltet werden soll,......"

    Der Landrat verfügte darauf, alljährlich 3 Reichsthaler bereitzustellen.
    Nun hatten die Ströbecker Gemeinderäte einen großartigen Einfall, denn sie verteilten nicht das Geld an die Schüler, sondern es wurden Schachbretter angeschafft, die eine bleibende Erinnerung an den einstigen Erfolg darstellten.

    Die sechs Gewinner von 1823 sind in den Aufzeichnungen namentlich genannt. Es waren 3 Jungen und 3 Mädchen.

    Zu diesen Preisen stiftete die Kirche einen Satz Figuren, um die ein Jahr darauf nur die Gewinner der Bretter spielen durften.

    An den Ehrentafeln in der Schule und im Schachmuseum sind die Gewinner der einzelnen Jahrgänge aufgeführt.

    Schachmuseum Ströbeck

    Impressionen aus dem Schachmuseum Ströbeck
    Auszug aus dem Manuskript:

    In der Schule des Schachdorfes Ströbeck lernen die Schüler Schach spielen, den gegnerischen König ins Matt zu setzen, nicht den Gegner zu schlagen.

    Josef Cacek, der viele Jahre hindurch Schach an der Ströbecker Sekundarschule unterrichtete, kann mit einem Spiel, das sich gelegentlich als ein unblutiger Krieg präsentiert, nichts anfangen. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass er seinen Schülern die Regeln, Strategie und Taktik des Schachspiels beibrachte, nicht die psychologische Spielführung – jedenfalls ist aus dem Schachdorf noch kein Weltmeister gekommen, nicht einmal ein Großmeister wurde hier geboren.

    Auch Rudi Krosch, der Bürgermeister, macht sich so seine Gedanken: "Man braucht eine gewisse Anzahl Schüler, man braucht auch bestimmte Räumlichkeiten, es werden höhere Anforderungen angelegt an diesen Status 'Sekundarschule'. Und ich denke, dass wir gute Voraussetzungen haben, diesen Status zu erfüllen und zum anderen hoffe ich auch, dass viele Kinder aus dem Nachbarkreis hier in Ströbeck sich in der Schule anmelden... Derzeit ist es so, dass wir sehr gute Kontakte in den Landkreis Wernigerode haben - der Landkreis Wernigerode in dieser Hinsicht uns auch freiwillig unterstützt, indem er eben sagt, den Kindern, die in Ströbeck zur Schachschule gehen möchten, denen legen wir keine Steine in den Weg. Also die Eltern können ihre Kinder dann hier anmelden und der Schülertransport wird dann entsprechend abgesichert. Ich denke, dass ist ein gutes Beispiel einer kreisübergreifenden Zusammenarbeit."

    1.200 Menschen wohnen im Schachdorf, in dem zwei landwirtschaftliche Betriebe ums Überleben kämpfen; viele pendeln zur Arbeit ins niedersächsische Salzgitter oder nach Wolfenbüttel. Zwei Wirtschaften warten auf Touristen, die sich gelegentlich hierher verirren, und zu den jährlichen Turnierspielen der Halberstädter Sparkasse oder wenn die Lebendschachgruppe auf dem Marktplatz sich zu einer Partie Schach aufstellt. Viel ist es nicht, was die Wirtsleute aus dem Geschäft herausholen, und so kann es geschehen, dass ein Besucher im Dorf vor zwei verschlossenen Gasstätten steht. Während Josef Cacek die eher mangelhafte Infrastruktur des Dorfes beklagt, zeigt sich Rudi Krosch zuversichtlich. Man werde das Schachmuseum vielleicht im leerstehenden Rathaus unterbringen, da hätte es endlich den Raum, den es verdient. Ein Restaurant könne er sich im Rathaus vorstellen, ein Café und eine Spielfläche für Kinder. Man wird sehen, sagt er: "Ich denke, die Gemeinde hat in den vergangenen Jahrzehnten auch schon davon profitiert, dass neue Bürger hier nach Ströbeck gezogen sind. Gerade in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass viele junge Leute nach Ströbeck kommen, allerdings auch viele Ströbecker in die alten Bundesländer gehen, dort wo eben die Arbeitsplätze sind... Aber es ist kurioserweise so, dass sich speziell die Neubürger in Ströbeck hier für den Erhalt der Schule, für den Erhalt der Schachtradition sehr engagieren."

    Die Zukunft Ströbeck's ist eine Hängepartie, deren Ausgang offen bleibt, solange das Kultusministerium im Land Sachsen-Anhalt die Stellung noch analysiert und sich auch der Landesvater nicht entscheidet, nach welchen Regeln gespielt werden soll.

    Ernst Bönsch, einst Trainer der DDR-Schachmannschaft, die 1993, als die DDR schon nicht mehr existierte, die Bronzemedaille der Weltmeisterschaft im Fernschach gewann, kennt die Tücken, die eine Schachpartie jedem Spieler bereithält, wenn er sie eröffnet. Sich durch das Gestrüpp der Eröffnungen zu schlagen, so Bönsch, helfe einzig das ausdauernde Studium der Eröffnungstheorie. "Wenn man erfolgreich spielen will, muss man sich in der ersten Phase einer Schachpartie auf eine bestimmte Zügezahl konzentrieren. Man kann nicht, wenn man sich ans Brett setzt, irgend etwas spielen, sondern man muss genau von vornherein schon wissen, man spielt also entweder diesen Bauern oder einen anderen. Das ist im Prinzip ein Trainingselement, was alle Schachspieler der Welt beherrschen müssen. Also niemand wird Erfolg haben, wenn er sich nicht vorher vorbereitet hat und wenn er nicht eine Eröffnung wirklich versteht und entsprechend dann anwenden kann."

    Der Ungar Peter Leko wurde 1994 mit knapp fünfzehn Jahren der jüngster Großmeister aller Zeiten, zugleich gewann er den Weltmeistertitel der U16, der unter Sechszehnjährigen.

    Seine Homepage:
    Homepage von Peter Leko

    TeleSchach in der CyberCity

    Bundesligaportal schachbundesliga.de

    Deutscher Schachbund e.V. - DSB

    Internationale Geraer Schachtage

    Bobby Fischer, USA, Schachweltmeister 1972-75

    Die ausdauerndsten psychologischen Krieger der Schachgeschichte waren Boris Spasski und Bobby Fischer, als sie um den Weltmeistertitel kämpften, ebenso das ungleiche Paar Garri Kasparow und Anatoly Karpow. Da verweigerte man den Handschlag zur Begrüßung oder kam zur Partie zu spät, man kommentierte den Zug des Gegners mit höhnischem Lächeln oder kehrte ihm den Rücken zu... Schach ist Krieg, sagte Bobby Fischer - die Mehrzahl der offiziellen Weltmeister haben sich so auch verhalten, als psychologische Krieger.

    Dutzende Bücher wurden über das Match zwischen Boris Spassky und Bobby Fischer geschrieben, alleine in Holland erschienen bereits kurz nach dem Match drei Bücher. Das interessanteste Buch wurde damals von Jan Timman und Max Euwe geschrieben: "De tweekamp Spasski - Fischer 1972". weiterlesen:
    Max Euwe & Jan Timman: Fischer World Champion!

    "Möglicherweise ist es so, dass spätere Historiker den Beginn des Informationszeitalters datieren werden mit der Niederlage Kasparows gegen Deep Blue... als erstmals ein amtierender Schachweltmeister gegen eine Maschine verlor ... und das ist ja nur der Anfang einer Entwicklung, die sehr rapide, sehr schnell voranschreitet." meint Kurt Beiersdörfer.

    Ein Bonmot - nicht mehr. Natürlich weiß Kurt Beiersdörfer, Geschäftsführer des Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn, dass jener Februar 1996, als der damals beste Spieler der Welt von einem Computer mattgesetzt wurde, nur eine Fußnote der Zivilisationsgeschichte ist, nicht aber eine ihrer bedeutsamen Zäsuren.

    Heinz Nixdorf MuseumsForum

    An der Freien Universität Berlin beschäftigt sich Professor Raúl Rojas im Fachbereich Informatik mit der sogenannten "künstlichen Intelligenz".

    Lehr- und Forschungsgebiet Künstliche Intelligenz, Humboldt-Universität zu Berlin

    Das Schach ist die Welt,
    die Steine sind die Erscheinungen im Weltall
    und die Spielregeln heißen Naturgesetze.

    (Thomas Huxley)

    Auch der Anthroposoph Rudolf Steiner sah im Schach die Gesetze der Welt gespiegelt. Das Schachbrett sollte sich zudem als Experimentierfeld mathematischer Gesetzmäßigkeiten erweisen, auf dem Leonhard Euler und Karl Gauss mathematische Problemstellungen lösten. Euler untersuchte das Rösselsprungproblem, danach ein Springer, von jedem beliebigen Feld aus, zu über das Brett gezogen werden sollt, dass es über alle Felder zieht, ohne je ein Feld zweimal zu berühren. Kempelens Schachautomat hat die Lösung der Aufgabe später dem staunenden Publikum immer wieder vorführen müssen. Gauss wiederum löste eine andere Aufgabe, die Aufstellung von achten Damen auf 64 Feldern, ohne dass sie sich schlagen können. Er entdeckte 82 mögliche Positionen. Andere haben seine Rechnungen weitergeführt und herausgefunden, dass es 3612 verschiedene Möglichkeiten gibt, zwei Könige aufzustellen, ohne dass sie sich schlagen könnten. Zwei Könige und zwei Bauern können zu 7,4 Millionen spielgerechten Stellungen aufgestellt werden; zwei Könige und zwei Offiziere schaffen 13 Millionen Positionen. Das Schachspiel ist eine Welt für sich und seine Seelenverwandschaft mit den Künsten, der Zahlentheorie und der Philosophie ist nahe liegend.

    Voltaire, Rousseau, Leibniz , Kant, sie alle haben die Figuren geführt, ohne sie je wirklich zu beherrschen. Voltaire könnte seine Wut über eine verlorenen Partie nicht beherrschen und auch Rousseau blieb ein ewiger Verlierer. Diderot dagegen, erschien dagegen als Kiebitz zu den Schachpartien, wollte sich einem möglichen Matt erst gar nicht aussetzen.
    Schach in der Literatur

    Schachfreunde Hannover von 1919 e.V.

    Ein habgieriger und grausamer König, der viele Länder erobert und an sich gerissen hatte, dünkte sich als der mächtigste Eroberer. Deshalb geriet er in Zorn, als ihm die Worte eines armen Weisen zu Ohren kamen, dass ein König ohne sein Volk nicht einen Sieg erringen könnte. Der König befahl den Weisen in seinen Palast und verkündete ihm: "Wenn Du Deine Worte nicht beweisen kannst, wirst Du hingerichtet. Eine Nacht sei Dir zum Überlegen gegönnt."

    Der Beweis für seine Behauptung gereichte dem Weisen zur Ehre: Er überbrachte dem König ein originelles Spiel, das Schachspiel, dessen Regeln überzeugend darlegen, dass ein König ohne Hilfe seiner Figuren (das Volk) keine Partie zu gewinnen vermag.

    Dem König gefiel das Schachspiel so, dass er dem Erfinder vorschlug, sich eine Belohnung zu wünschen. Wie verwundert war er allerdings, als der Weise weder Gold noch Edelsteine haben wollte, sondern lediglich Weizenkörner ! Genauer gesagt, der Weise verlangte ein Weizenkorn auf das erste Schlachtfeld, zwei auf das zweite, vier auf das dritte, acht auf das vierte und so fortlaufend immer das Doppelte an Weizenkörnern.

    Der König glaubte, einige Säcke Weizen würden reichen und befahl seinen Dienern, die geforderte Weizenmenge auszurechnen. Es stellte sich jedoch heraus, dass eine solche Menge nicht vorhanden war, selbst wenn die Ernte der ganzen Welt zur Verfügung stünde. So war, wie die Legende schließt, der hochmütige Herrscher wiederum beschämt.
    Weiterlesen:
    Brunos Schachseite

    Die FIDE Schachregeln gelten für das Spielen am Brett. Der englische Text ist die authentische Fassung der FIDE Schachregeln, angenommen vom 71. FIDE-Kongress, Istanbul (Türkei), November 2000. Sie treten am 1. Juli 2001 in Kraft. In diesen Regeln werden Personenbezeichnungen und ihre Fürwörter so verwendet, dass sie unterschiedslos das männliche und das weibliche Geschlecht mit einschließen. Nachzulesen mit den häufig gestellte Fragen:
    Brunos Schachseite

    Literaturliste: (Auswahl)

    Icchokas Meras
    Remis für Sekunden
    Aufbau-Verlag, Berlin 1963

    Eine hochkarätige literarische Entdeckung: Die Schachpartie gegen den Kommandanten des jüdischen Ghettos, auf die der 16jährige Isaak eingehen muss, ist ein Spiel auf Leben und Tod. Mit diesem Roman wurde der israelische Autor weltberühmt.

    Emanuel Lasker
    Wie Wanja Meister wurde
    Exzelsior Verlag 2001

    Emanuel Lasker
    Schach, Philosophie, Wissenschaft
    Hrsg. v. Michael Dreyer u. Ulrich Sieg.
    Studien zur Geistesgeschichte Bd.28.
    2001. 289 S. m. Schachdiagr. u. 21 Abb. -PHILO VERLAGSGES.-

    Emanuel Lasker, Reinhard Munzert
    Gesunder Menschenverstand im Schach
    Relativität im Schach.
    2. Aufl. 2004 -BEYER-

    Tom Standage
    Der Türke
    Campus-Verlag, Frankfurt/Main 2002

    Im Herbst 1769 besucht ein ungarischer Adliger eine Zaubervorstellung am Wiener Hofe. Enttäuscht von den dargebotenen Tricks, wettet er mit Kaiserin Maria Theresia, in einer eigenen Vorführung für wirkliches Staunen zu sorgen. Wenig später präsentiert er eine Sensation: eine Holzfigur, gehüllt in türkisches Tuch und imstande, jeden menschlichen Gegner im Schach zu schlagen.

    "Der Türke", wie der uhrwerkbetriebene Automat genannt wurde, sollte in den nächsten Jahren Europa und Amerika erobern. Er besiegte im Schachspiel illustre Persönlichkeiten der Weltgeschichte wie Benjamin Franklin, Napoleon und Katharina die Große. Wo er auftauchte, versuchte man sein Geheimnis zu lüften, unter anderem Edgar Allan Poe und Charles Babbage: War es ein mechanisches Wunderwerk oder doch fauler Zauber? Künstliche Intelligenz oder nur eine Illusion? Spannend wie ein Krimi rekonstruiert Tom Standage die Abenteuer des Türken. Der Schachautomat beeinflusste die Entwicklung wegweisender Vorläufer des Computers. Heute, mitten im Digitalen Zeitalter, wissen wir, wie weit der Türke seiner Zeit voraus war. Sein Mythos ist ein schillernder Teil der Technologiegeschichte.

    Colleen Schafroth
    Schach. Eine Kulturgeschichte
    Knesebeck-Verlag, 2002

    Thomas Glavinic
    Carl Haffners Liebe zum Unentschieden
    Verlag Volk und Welt, 1998

    Wenn man Eis erhitzt, dann ist es nicht mehr Eis. Und genau das ist das Problem von Carl Haffner: Ausgerechnet Schach ist seine Obsession, ein Spiel, bei dem es auf das Gewinnen ankommt. Aber Haffner will nicht gewinnen. Bietet ihm der Gegner verstört das Remis an, atmet er auf: die "Unannehmlichkeit", den anderen besiegt zu haben, bleibt ihm erspart. Thomas Glavinic erzählt die Lebensgeschichte dieses Mannes, der stoisch so sehr er selbst blieb, dass man glatt aus der Haut fahren möchte. Ein Roman, der spannender ist als jede Schachpartie.

    Patrick Süskind
    Drei Geschichten
    Diogenes, Zürich, 1976

    Wolfram Runkel
    Schach. Geschichte und Geschichten
    Wunderlich-Verlag, 1995

    Paolo Maurensig
    Die Lüneburg-Variante
    Insel-Verlag, 1998
    Vladimir Nabokov
    Lushins Verteidigung
    Rowohlt, 1994.

    Helmut Pfleger/Gert Treppner
    Brett vorm Kopf. Leben und Züge der Schachweltmeister
    Beck-Verlag, 1994.

    Stefan Zweig
    Die Schachnovelle
    Fischer-TB, 2003

    Auf einem Passagierdampfer, der von New York nach Buenos Aires unterwegs ist, fordert ein Millionärgegen Honorar den mit einer Art mechanischer Präzision spielenden Schachweltmeister Mirko Czentovic zu einer Partie heraus. Der mitreisende Dr. B., ein österreichischer Emigrant, greift beratend ein und erreicht so ein Remis für den Herausforderer. Er hat sich, von der Gestapo, die ihn verhaftete, in ein Hotelzimmer gesperrt und von der Außenwelt hermetisch abgeschlossen, monatelang mit dem blinden Spiel von 150 Partien beschäftigt, um sich so seine intellektuelle Widerstandskraft zu erhalten. Durch diese einseitige geistige Anstrengung ergriff ihn ein Nervenfieber, dessentwegen man ihn entließ. Jetzt spielt Dr. B. zum ersten Mal wieder gegen einen tatsächlichen, freilich roboterhaft reagierenden Gegner. Es geht ihm bei dieser Partie lediglich darum, festzustellen, ob sein Tun damals während seiner Haft noch Spiel oder bereits Wahnsinn gewesen ist. Er schlägt den Weltmeister in der ersten Partie souverän, lässt sich aber, eigentlich gegen seinen Willen, auf eine Revanche ein. Während dieser zweiten Partie ergreift ihn wieder das Nervenfieber: er bricht die Partie ab und wird nie wieder ein Schachbrett berühren.

    Roswin Finkenzeller
    Kleine Philosophie der Passionen: Schach
    DTV 1999

    Schon Schopenhauer fand: "Das Schachspiel übertrifft alle anderen Spiele so weit wie der Chimborasso einen Misthaufen." Jeder begreift den klaren Satz. Die kleine Philosophie des Schachs erfordert, wie jede anständige Philosophie, keine Spezialkenntnisse. Das Buch handelt nicht von Partien, sondern von Spielern, sogar von unbegabten und daher uns nahestehenden. Es schildert die Schachwelt in ihrem Verhältnis zur Welt und kann nichts dafür, dass letztere selten besser abschneidet. Roswin Finkenzeller hat gutgelaunt und nervenstark geschrieben, denn er saß am Schreibtisch, nicht am Schachbrett, und hatte keine Niederlage zu befürchten.

    Roswin Finkenzeller, Wilhelm Ziehr, Emil Bührer
    Schach, 2000 Jahre
    Das Spiel, die Geschichte, die Meisterpartien
    Parkland-Verlag, Köln 1997

    Ernst Strouhal
    Schach. Die Kunst des Schachspiels
    Nikol-Verlagsgesell. 2000