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Fußball
AfD verfolgt Eintracht bis nach Spanien

"Wer die AfD wählt, kann bei uns kein Mitglied sein", mit dieser Aussage in einem FAZ-Interview sorgte Peter Fischer vergangene Woche für Aufsehen. Die will nun vor Gericht ziehen. Doch die Eintracht-Führung signalisiert Rückendeckung für den Präsidenten.

Von Victoria Reith | 04.01.2018
    Der Präsident des Sportvereins Eintracht Frankfurt, Peter Fischer, auf der Eintracht-Mitglieder-Versammlung am 01.02.2016
    Der Präsident des Sportvereins Eintracht Frankfurt, Peter Fischer. (picture alliance / dpa / Andreas Arnold)
    Eine Woche des verbalen Schlagabtauschs liegt hinter dem Präsidenten von Eintracht Frankfurt, Peter Fischer. Er hatte kurz vor dem Jahreswechsel im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gesagt, er werde auf der Mitgliederversammlung eine deutliche Position beziehen, dass es sich mit der Vereinssatzung nicht vertrage, AfD zu wählen. Es könne niemand bei der Eintracht Mitglied sein, der diese Partei wählt, in der es rassistische und menschenverachtende Tendenzen gebe. Im Hessischen Rundfunk legte er noch mal nach und bezeichnete die AfD als braune Brut und sprach von Nazis.
    Seitdem stürzen sich die AfD und ihre Sympathisanten auf den Hessen, der seit mehr als 17 Jahren an der Spitze des Vereins steht. Die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel twitterte: "Irgendwie belustigend, zu was sich drittklassige Proleten eines Fußballvereins so äußern."
    Ein Fan schreibt auf der Facebook-Seite des Vereins. "Hoffentlich steigen die Frankfurter ab! Wir werden nicht mehr ins Stadion gehen." Undemokratisch sei es, Wähler auszuschließen.
    Strafanzeige wegen Beleidigung
    Nun haben die Landessprecher der AfD Hessen Strafanzeige gegen Eintracht-Präsident Fischer wegen Beleidigung, übler Nachrede und Verleumdung gestellt. Bezeichnungen wie "braune Brut" und "Nazis" könnten und dürften nicht beibehalten werden, so AfD-Sprecher Klaus Herrmann in einer Mitteilung. Das Thema verfolgt die Eintracht bis nach Spanien.
    Im Trainingslager in Marbella sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des Vereins, Wolfgang Steubing: "Also ich möchte das laufende Verfahren nicht kommentieren, aber ich sage: Eintracht Frankfurt steht für absolute Fairness, für ein sympathisches Miteinander, für Toleranz und gegen Antisemitismus und auch gegen Rassismus und ich glaube, das wollte Peter Fischer aussprechen. Und ich glaube, das ist die richtige Antwort auf das, was da jetzt entgegenschleudert wird von irgendwelchen Leuten von der AfD oder der AfD nahe stehenden Leuten."
    Peter Fischer selbst sagte der Frankfurter Rundschau, ihn interessiere die Anzeige nicht. Ansonsten will er sich erst einmal nicht mehr äußern. Bis das Thema am 28. Januar auf der Mitgliederversammlung von Eintracht Frankfurt wieder zur Sprache kommen wird.