Freitag, 29. März 2024

Archiv

Baustelle Heimat
Emigration und Zuwanderung in Portugal

Portugiesen haben ihr Glück immer schon in der Ferne gesucht: sei es als Entdecker auf den Karavellen des 15. und 16. Jahrhunderts, sei es als Auswanderer auf der Suche nach einem besseren Leben in Brasilien und Angola, in Frankreich, Luxemburg und in Deutschland.

Von Tilo Wagner | 26.01.2019
    Das Entdeckerdenkmal Padrao dos Descobrimentos steht im Lissaboner Stadtteil Belem am Ufer des Flusses Tejo.
    Denkmal einer Nation der Entdecker: das Padrao dos Descobrimentos im Lissaboner Stadtteil Belem am Ufer des Tejo (imago / Metodi Popow)
    Zuletzt verließen in der schweren Finanzkrise zwischen 2011 und 2015 rund eine halbe Millionen Portugiesen das Land. Heute lebt mehr als ein Fünftel der portugiesischen Bevölkerung im Ausland. Doch der Staat braucht Menschen, um den demographischen Niedergang aufzuhalten und den Erhalt der Sozialsysteme zu garantieren. Deshalb lockt die portugiesische Regierung Emigranten wieder zurück in die Heimat und wirbt gleichzeitig mit einer Vielzahl von Steuerermäßigungen auch um Neubürger aus der EU.
    Wie gehen die Portugiesen mit ihrer Emigrationsgeschichte um? Mit welchen Erwartungen kommen die Emigranten zurück? Wie hat sich ihr Land für sie verändert? Und was bringen neue Bürger aus dem Ausland nach Portugal mit?
    Fünf Menschen, fünf Geschichten.
    Luis Carneiro, Staatssekretär im portugiesischen Innenministerium, 2019
    Rückkehrer gesucht
    2,3 Millionen Portugiesen wohnen außerhalb Portugals. Die Regierung will nun portugiesische Emigranten zurückholen, um bei der Modernisierung Portugals mitzuhelfen. Staatssekretär Luís Carneiro bemüht sich ihre Rückkehr.
    Der brasilianische Schriftsteller Ronaldo Cagiano in Lissabon
    Ein brasilianischer Autor in Lissabon
    Zwischen Portugal und Brasilien sind immer Menschen hin- und hergewandert. Seit der Wahl des rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro zieht es brasilianische Intellektuelle nach Lissabon - so wie den Schriftsteller Ronaldo Cagiano.
    António Madeira vor Weinfässern
    Heimkehr in ein fremdes Land
    Kinder portugiesischer Emigranten gehen eigentlich eher selten nach Portugal zurück. Ein in Paris geborener Portugiese ist in das Dorf seiner Eltern gezogen, um seinen eigenen Wein zu machen – und stößt dabei auf Hindernisse.
    Diego Longart am Strand
    Ein Venezolaner im Exil
    In der schweren Krise in Venezuela versuchen viele Bürger ihre Heimat zu verlassen. Rund 180.000 portugiesische Emigranten leben in dem lateinamerikanischen Staat. Viele, die eine Verbindung nach Portugal haben, nutzen diese, um nach Europa zu kommen.

    Gracinda Monteiro in ihrem Garten
    Garten der Sehnsucht
    Überwiegend Männer sind aus dem Landesinneren Portugals ausgewandert, wo es kaum berufliche Perspektiven für sie gab. In den Dörfern blieben die Frauen manchmal alleine zurück und mussten mit ihrer Einsamkeit zurechtkommen.