Mittwoch, 17. April 2024

Archiv

Fußball
Das Ziel heißt Berliner Olympiastadion

Vor dem Halbfinale in der Champions League gibt es für den deutschen Rekordmeister, Bayern München, nur ein Ziel: das Endspiel im Berliner Olympiastadion. Es ist die erneute Chance auf ein "Finale dahoam".

Von Matthias Friebe | 06.05.2015
    FC-Bayern-Spieler Arjen Robben sprintet in der Allianz Arena in München mit dem Ball
    FC-Bayern-Spieler Arjen Robben in der Allianz Arena in München beim Champions-League-Achtelfinale gegen Schachtar Donezk. (picture alliance / dpa)
    Das Ziel heißt Olympiastadion Berlin. Am 6. Juni will der FC Bayern München im eigenen Land die silberne Champions League-Trophäe erringen. 2012 verloren sie im eigenen Stadion das als „Finale dahoam" ausgerufene Endspiel gegen den FC Chelsea, ein Jahr später gelang zwar der Titelgewinn, aber in London. Jetzt besteht für den deutschen Rekordmeister die nächste Chance ein „Finale dahoam". Kapitän Philipp Lahm und sein Team kennen also nur das Ziel Berlin: "Wir wissen ja, wie schön es ist, so ein Finale zu spielen. Wir wissen auch, wie schön es ist, so ein Finale zu gewinnen. Wenn man so nah dran ist, dann will man auf jeden Fall ins Finale. Das ist ja klar. Aber es geht nicht nur uns so, sondern Barcelona auch."
    Der FC Barcelona, Tabellenführer der spanischen Liga. 99.000 Zuschauer im Stadion Camp Nou, eine Mannschaft mit Weltstars wie Lionel Messi oder Neymar. Kein Grund für die Bayern, schüchtern anzureisen in Katalonien. Thomas Müller ist immerhin einer von zahlreichen Weltmeistern in der Bayern-Elf. "Man weiß nie, was passiert. Die Gegner sind natürlich in der Champions League sehr stark. Vor allem natürlich jetzt im Halbfinale werden sie immer stärker. Dessen sind wir uns bewusst. Wir sind ja auch nicht irgendwer. In den letzten Jahren waren wir immer oben dabei und das ja nicht umsonst."
    In der vergangenen Saison scheiterten die Bayern an Real Madrid. Auch die sind noch im Rennen um das Finale in Berlin, auch wenn sie gestern in Turin einen Dämpfer kassierten. Juventus gewann das Hinspiel 2:1. Toni Kroos, seit dieser Saison im Trikot der Königlichen, sieht aber noch alle Chancen für das Rückspiel: "Daher bleibt uns jetzt nichts anderes übrig als das 2:1 zu akzeptieren. Es ist gespielt. Aus zwei, drei Sachen müssen wir einfach lernen für Rückspiel und dann müssen wir schauen, dass wir es drehen können. Ich denke, das können wir."
    Ob Madrid oder Turin ins Finale einzieht, ist den Bayern noch relativ egal. Erst einmal zählt das Gipfeltreffen in Barcelona. Für einen ein ganz besonderes Spiel. Pep Guardiola, elf Jahre als Spieler und vier Jahre als Trainer selbst beim FC Barcelona. Er kennt bei den Katalanen alles und jeden, war lange genug Teil der Barca-Familie. Jetzt kommt er zum ersten Mal zurück ins Camp Nou. "Es ist wunderschön, hierher zurück zu kommen. Natürlich ist es speziell für mich hier hin zu kommen. Ich habe dreißig Jahre hier gelebt, aber ich bin Trainer von Bayern München."
    Und da gibt es eben nur das Ziel Berlin. Ein gutes Omen: auf dem Weg zum letzten Champions-League-Titel 2013 hieß der Gegner im Halbfinale auch FC Barcelona. Damals deklassierten die Münchner Barcelona förmlich. Erst im Hinspiel in München 4:0, danach in Barcelona noch einmal 3:0. Dieses Mal beginnt das Gipfeltreffen in Spanien. Das heißt, mindestens ein Auswärtstor soll her für die Bayern, um eine gute Ausgangsposition zu haben. Stürmerstar Robert Lewandowski will trotz gebrochenem Oberkiefer und Nasenbein spielen. Vor dem Abflug sagte er: "Ja, alles ist okay. Wir müssen schauen wie das morgen ist. Aber in diesem Moment ist alles okay."
    Über den Einsatz wird heute kurzfristig entschieden. Entweder es reicht für einen Einsatz mit Spezialmaske, ansonsten ruht die Verantwortung für das Tor auf den Schultern von Thomas Müller oder Mario Götze. Ihnen im Weg steht im Tor der Spanier ein Deutscher. Marc-André ter Stegen. In der Liga darf der 22-jährige zwar nicht ran, in der Champions League steht er aber in den Pfosten, was Barca-Trainer Luis Enrique nicht als Zweifel an ter Stegens Leistungsvermögen verstanden wissen will. Ter Stegens Gegenüber Manuel Neuer ist seinerseits eingestellt auf einen wahren Sturmlauf der Spanier, deren Weltstars Messi, Neymar und Suarez den zurzeit schlagkräftigsten Angriff im Weltfußball stellen. "Ich habe vor jedem Spiel Videoanalysen und gehe die Spieler einzeln durch. Ich denke, gerade bei solchen Spielern ist es so, dass man sie aus dem Eff-Eff kennt und man weiß, dass alles bei denen möglich ist."
    Alles ist möglich ab 20.45 Uhr im Camp Nou. Mindestens ein Tor muss her für die Bayern, besser natürlich ein Sieg auf dem Weg zum Ziel Berliner Olympiastadion.