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Fußball
Griechischer Verband vor der Suspendierung

Griechenlands Fußball droht der sportliche "Grexit". Grund ist die Entscheidung des griechischen Sportministeriums, den laufenden Pokalwettbewerb wegen Ausschreitungen auszusetzen – ohne Zustimmung des heimischen Fußballverbands HFF. Das widerspricht den FIFA-Regularien. Eine vom Weltverband gesetzte Frist, um den Wettbewerb wiederaufzunehmen, endet am Freitag.

Von Thilo Neumann | 31.03.2016
    Feuerwerk bzw. bengalische Feuer brennen am 17.04.2014 während des Pokal-Halbfinales zwischen PAOK Saloniki und Olympiakos Piräus in der Toumba-Arena in Thessaloniki (Griechenland). Das Spiel begann mit 75 Minuten Verspätung und war von Schlägereien und schweren Ausschreitungen überschattet.
    Ausschreitungen beim Pokalspiel zwischen PAOK Saloniki und Olympiakos Piräus (picture alliance / dpa / Sotiris Barbarousis)
    Die Entscheidung des Ministeriums hat die UEFA und die FIFA auf den Plan gerufen. Deren Regularien verbieten jegliche Einmischung nationaler Politik auf den Fußball. Der Europäische- und der Weltverband hatten dem Griechischen daher bis Freitag Zeit gegeben, um den Pokalwettbewerb wieder aufzunehmen. Doch nun verstreicht diese Frist, ein Treffen aller Parteien in Athen endete Mitte der Woche ohne Einigung.
    Anfang März hatte es im Halbfinal-Hinspiel des griechischen Pokals zwischen PAOK Saloniki und Olympiakos Piräus schwere Ausschreitungen gegeben. Als Reaktion wurde der Wettbewerb für die laufende Saison abgesagt - allerdings nicht vom griechischen Fußballverband HFF, sondern vom Sportministerium. Der Verband hat rechtliche Schritte eingeleitet und drängt auf eine Revision der Entscheidung. Nächsten Dienstag wird der Fall vor dem griechischen Staatsrat verhandelt.
    Bis dahin könnte es für den griechischen Fußball allerdings zu spät sein. Es wäre nicht die erste Sperre seiner Geschichte. 2007 suspendierte die FIFA den Verband für vier Tage, schon damals bemängelte der Weltverband die Einmischung der griechischen Politik in Verbandsangelegenheiten. Seinerzeit gab der Sportminister nach – diesmal sieht es nicht danach aus.