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Fußball
Kreisliga-Mannschaft nur aus Flüchtlingen angemeldet

Der SV Yurdumspor aus Lehrte bei Hannover zeigt vorbildlich, wie man die aktuell brisante Flüchtlingsthematik angehen kann. Der Verein hat eine Männermannschaft in der Kreisklasse gemeldet, die nur aus Flüchtlingen besteht.

Anke Gabcke im Gespräch mit Astrid Rawohl | 29.08.2015
    Neutraler Lederball - Fußball-Symbolbild
    Der Fußballsport kann zur Völkerverständigung beitragen. (imago)
    Seit 2014 besteht das Projekt "Fußball für Flüchtlinge und Asylbewerber in Lehrte" bei Hannover. Das Mandela-Team des SV Yurdumspor mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Ländern nimmt seitdem am regulären Spielbetrieb in der untersten Klasse teil. Die Namensgebung sei aus der Gruppe heraus entstanden, zitiert Anke Gabcke einen Spieler des niedersächsischen Clubs: "Mandela, das passt zu Herkunft aufgrund unserer Herkunft".
    Im Deutschlandfunk berichtet die Integrationsbeauftragte aus Lehrte über die Sprachvielfalt im Team. Dazu gehörten arabisch, französisch, englisch, deutsch und viele individuelle Dialekte. Es funktioniere aber, weil die meisten Flüchtlinge relativ gut deutsch sprechen würden, da sie ehrenamtliche Deutsch-Kurse besuchten. Die Organisation würde über die sozialen Medien "hervorragend" klappen.
    Von den anderen Mannschaften werde das Mandela-Team "immer herzlich aufgenommen", sagte Gabcke. Ein bisschen sei aber auch eine Zurückhaltung zu spüren und vielleicht einige Hemmungen, aber grundsätzlich immer gut und positiv.
    Die jüngsten Angriffe auf Flüchtlingsheime in Deutschland würden im Verein diskutiert, der ja türkische Wurzeln habe und bei dem die Integrationsarbeit im Fokus stehe. "Es berührt die Spieler – aber schon auch mit einer gewissen Distanz, weil sie wegen ihrer persönlichen Geschichte auch jeden Tag um ihre Integration kämpfen müssen", betonte Gabcke im DLF.
    Der Sport fördere dabei die "Freundschaft untereinander, das Respektieren verschiedener Kulturen, das Gefühl von Zusammengehörigkeit, aber auch das Kennenlernen von Rechten und Pflichten."
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 29. Februar 2016 nachhören.