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Fußball
Lazio-Spieler setzen Zeichen gegen Antisemitismus

Am vergangenen Sonntag hatten Lazio-Anhänger die Fan-Kurve des Lokalrivalen AS Rom mit dem Bild der jüdischen Jugendlichen Anne Frank im Roma-Trikot und antisemitischen Sprüchen beklebt. Die Aktion schlug große Wellen - selbst der Präsident des EU-Parlaments verurteilte die Tat. Am gestrigen Spielabend setzen viele ein Zeichen.

Von Lisa Weiß | 26.10.2017
    Lazio Spieler Ciro Immobile trägt ein T-Shirt mit dem Bild von anne Frank mit der Aufschrift "Nein zu Antisemitismus"
    Lazio Spieler Ciro Immobile trägt ein T-Shirt mit dem Bild von anne Frank mit der Aufschrift "Nein zu Antisemitismus" (dpa / picture alliance / Giorgio Benvenuti)
    Dass Lazio Rom Bologna mit 2:1 schlug, war bei diesem Spiel eher Nebensache: Alle schauten auf die Lazio-Fans und ihr Verhalten beim ersten Spiel nach dem Skandal um die antisemitischen Anne-Frank-Aufkleber.
    Viele der Lazio-Ultras waren gar nicht erst zum Auswärtsspiel in Bologna angereist - mit der Begründung, sie wollten nicht Teil eines Medientheaters werden. Andere Lazio-Fans machten ihrem Verein vor dem Stadion keine Ehre: Während sie auf den Einlass warteten, stimmten sie faschistische Lieder an und hoben die Hände zum faschistischen Gruß.
    Auf dem Spielfeld versuchten die Teams dagegen, ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen: Die Lazio-Spieler wärmten sich in Trikots mit einem aufgedrucktem Bild von Anne Frank auf, vor dem Spiel wurden Blumen vor der Gedenktafel eines Fußballtrainers und Holocaust-Opfers niedergelegt, nach dem die Gästekurve im Stadion von Bologna benannt ist.
    Nicht nur in Bologna - in allen Stadien der Serie A, in denen gespielt wurde, wurde vor dem Anpfiff ein Auszug aus dem Tagebuch von Anne Frank vorgelesen und eine Schweigeminute eingelegt. In Turin wandten sich einige Fans demonstrativ ab, im römischen Olympiastadion versuchten ausgerechnet einige Roma-Fans die Lesung mit Gesängen zu übertönen.