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Fußball-Weltverband
Justiz erhöht den Druck auf die FIFA

FIFA-Präsident Sepp Blatter soll TV-Rechte für einen Spottpreis an den korrupten Ex-Vizepräsidenten Jack Warner verkauft haben. FIFA-Experte Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung sieht für die Ermittlungen einen "Anküpfungspunkt".

Thomas Kistner im Gespräch mit Philipp May | 13.09.2015
    Joseph Blatter während der Pressekonferenz in Zürich. Er dreht sich vom Mikrofon weg.
    Joseph Blatter während der Pressekonferenz in Zürich. (Ennio Leanza, dpa picture-alliance)
    "Ich teile die Einschätzung, dass es einen Anfangsverdacht gibt und dass ermittelt werden sollte", sagte Kistner im Deutschlandfunk.
    Die US-Justiz, die gegen viele FIFA-Offizielle eröffnet, zeigt sich unnachgiebig. US-Justizministerin Loretta Lynch kommt am Montag nach Zürich, um dort eine Pressekonferenz zu den FIFA-Ermittlungen zu geben. "Sicher ist eines - sie erhöht mit ihrer Präsenz den Druck. Man kann sich vorstellen, wie sehr Blatter und Kollegen diesen Auftritt als Affront verstehen müssen."
    Blatter könnte Kandidaten "abräumen"
    Mit Blick auf die Neuwahl des Präsidenten sieht Kistner das Rennen der Kandidaten noch lange nicht entschieden. Der derzeitige UEFA-Präsident Michael Platini würde seiner Ansicht nach nicht allzu viel ändern. "Und es bleibt die Frage, ob Blatter nicht dafür sorgt, das Platini keine Chance hat." Der Südkoreaner Chung Mong-Joon ist ein Gegenkandidat. "Und die Ethikkommission hat sich als ein wunderbares Instrument erwiesen, um Widersacher von Blatter zu eliminieren." Blatter verfüge dafür "mit Sicherheit" über genügend Informationen.
    Der Journalist Thomas Kistner
    Der Journalist Thomas Kistner (imago stock & people)
    Prinz Ali aus Jordanien, der bereits einmal erfolglos kandidiert hatte, habe keine Chance, "wenn Platini im Rennen bleibt", sagt Kistner. Die Frage sei daher, ob Platini dann noch dabei ist. Ali spekuliere möglicherweise darauf, einiziger Kandidat zu sein. "Prinz Ali ist der Mann für den Fall, dass Blatter die anderen Kandidaten abräumt", sagt Kistner.