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Fußball-WM 2006
War das "Sommermärchen" gekauft?

Das Magazin "Der Spiegel" berichtet, das deutsche Bewerbungskomitee habe die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 "mutmaßlich gekauft". Der DFB selbst weist die Vorwürfe zurück - räumt aber ein, dass eine Zahlung an das FIFA-Exekutivkomitee in Höhe von 6,7 Millionen Euro möglicherweise zweckentfremdet worden sei.

16.10.2015
    Fans schwenken 2006 im Stadion in Stuttgart deutsche Fahnen
    War das "Sommermärchen" gekauft? (picture alliance / dpa / Tony Marshall)
    Neue Fragen um die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006: Das Magazin "Der Spiegel" berichtet, das deutsche Bewerbungskomitee habe die WM "mutmaßlich gekauft". Es sei eine schwarze Kasse eingerichtet worden, die mit umgerechnet 13 Millionen Mark gefüllt gewesen sei. Das Geld wurde laut "Spiegel" möglicherweise eingesetzt, um die Stimmen der vier asiatischen Vertreter im FIFA-Exekutivkomitee für die WM zu sichern. Zahlreiche hochrangige Fußballfunktionäre seien eingeweiht gewesen. Bei der Wahl im Juli 2000 hatte sich Deutschland überraschend mit 12 zu 11 Stimmen als Ausrichter durchgesetzt.
    DFB räumt Zahlung von 6,7 Millionen Euro an FIFA-Organisationskomitee ein
    Der Deutsche Fußball-Bund hatte am Vormittag in einer Pressemitteilung Ungereimtheiten eingeräumt. Dem DFB seien "Hinweise bekannt geworden, dass im April 2005 eine Zahlung des Organisationskomitees der WM 2006 in Höhe von 6,7 Millionen Euro an die FIFA geleistet wurde, die möglicherweise nicht dem angegebenen Zweck entsprechend verwendet wurde", heißt es darin. Eigentlich habe das Geld für das Kulturprogramm der FIFA genutzt werden sollen. Der DFB betont aber, die Zahlung habe in keinem Zusammenhang mit der Vergabe der WM an Deutschland gestanden, die bereits fünf Jahre zuvor erfolgt sei.
    "Keinerlei Hinweise auf Unregelmäßigkeiten"
    Der DFB hatte im Zuge des FIFA-Skandals und der Korruptions-Vorwürfe gegen den Weltverband eine interne Untersuchung der Vergabe der WM 2006 im eigenen Land angeordnet. In der Presseerklärung heißt es weiter: "Im Rahmen seiner Prüfungen hat der DFB keinerlei Hinweise auf Unregelmäßigkeiten gefunden. Ebenso wenig haben sich irgendwelche Anhaltspunkte dafür ergeben, dass Stimmen von Delegierten im Zuge des Bewerbungsverfahrens gekauft wurden."
    Die genaue Untersuchung der Zahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro dauert nach Angaben des DFB allerdings noch an: "Ein abschließendes Ergebnis liegt dazu noch nicht vor." Der DFB lässt auch prüfen, ob er gegebenenfalls Ansprüche auf eine Rückforderung des Geldes hat.
    (jasi/ach)