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Fußball-WM 2018 und 2022
"Absolut keine Ahnung"

Die Ethikkommission der FIFA unter Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert hat die Gastgeber der WM 2018 und 2022, Russland und Katar, vom Vorwurf der Korruption freigesprochen – und damit heftige Reaktionen provoziert.

Thomas Kistner im Gespräch mit Moritz Küpper | 15.11.2014
    Fifa-Präsident Joseph Blatter bei der Bekanntgabe der WM-Ausrichter 2018 und 2022
    Fifa-Präsident Joseph Blatter bei der Bekanntgabe der WM-Ausrichter 2018 und 2022 (afp / Philippe Desmazes)
    Auf die Frage, wie sich das Urteil der FIFA-Ethikkommission erklären lasse, sagte Sportjournalist Thomas Kistner im DLF, "Hans-Joachim Eckert scheint absolut keine Ahnung zu haben, von dem, was sportpolitisch in der Fußball-Welt los ist." Nur so sei erklärbar, dass er eigentlich unfassbare Dinge zu Papier gebracht habe, meinte Kistner von der "Süddeutschen Zeitung".
    Er zitierte zugleich den ehemaligen Reformchef der FIFA, Mark Pieth mit den Worten: "Eckert ist ein typischer deutscher Strafrichter, der sich knallhart formaljuristisch bewegt und nicht in der Lage ist, politisch zu reagieren wie man das von einem Ethik-Richter zu erwarten hätte." Da stecke viel Wahrheit drin.
    Schon bei der FIFA-Aufarbeitung der Affäre um die Sportrechte-Agentur ISL habe Eckert einen Spruch gefällt, der "weltweit völlig entgeistert" aufgenommen worden sei, "dass nämlich Sepp Blatter sich in der Geschichte allenfalls ungeschickt verhalten hätte."
    Kistner setzt nun auf Ermittlungen der US-Bundespolizei FBI in dieser Sache. Die Drohungen von Liga-Präsident Reinhard Rauball, die UEFA könne sich von der FIFA lösen, hält Kistner für einen "guten Denkansatz."
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 15. Mai 2015 als Audio-on-demand abrufen.