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Fußball-WM
"Das ist ein Affront gegen Infantino"

Beim Spiel Portugal gegen Marokko ist der frühere FIFA-Präsident Sepp Blatter auf der Tribüne - er ist zwar von der FIFA gesperrt, aber darf trotzdem Stadien besuchen. Nach Einschätzung von Dlf-WM-Reporter Matthias Friebe ist die Einladung nach Russland ein Dank von Präsident Putin dafür, dass Blatter die WM ins Land brachte.

Matthias Friebe im Gespräch mit Astrid Rawohl | 20.06.2018
    Fifa-Chef Blatter und Russlands Präsident Putin bei der Auslosung zur Qualifikation in St. Petersburg
    Alte Duz-Freunde: Fifa-Chef Blatter und Russlands Präsident Putin, hier bei der Auslosung zur WM-Qualifikation in St. Petersburg. (Konstantin Chalabov/dpa)
    Es handle sich um ein Danke unter alten Duz-Freunden, sagte Matthias Friebe. Das sei als Affront gegen den heutigen FIFA-Präsidenten Infantino zu verstehen und als Zeichen Putins an die Welt, der sehr auf Symbole bedacht sei. Der russische Präsident wolle zeigen, dass er jemanden, der seinem Land Gutes getan habe, nicht hängen lasse. Wie sich Blatters Besuch entwickle und ob er weitere Spiele ansehe, werde sich in den nächsten Tagen zeigen, so Matthias Friebe.
    Nawalny-Nennung führt zu Entlassung
    Zu einer Entlassung hat die Nennung des Namens von Oppositionspolitiker Alexej Nawalny im russischen Fernsehen geführt - und zwar im Rahmen des Spiels Deutschland gegen Mexiko. "Nawalny-Football" ist laut Matthias Friebe im Russischen ein Synonym für Angriffsfußball. Der ehemalige russische Nationaltrainer Leonid Sluzki nahm als Co-Kommentator des Deutschlandspiels den Namen Alexej Nawalny in den Mund und fragte, wie es wäre, wenn Nawalny nun auf dem Platz stehen würde.
    Das sei in Russland vollkommen verpönt, so Friebe, Nawalny sei nicht nur Persona non grata, er werde in russischen Medien totgeschwiegen. Nun hat das russische Staatsfernsehen die Zusammenarbeit mit ihm beendet. Das habe die Folge, dass man in sozialen Medien viele Sympathien für Sluzki habe und dass viele Sprüche und Witze verbreitet werden, was er noch Systemkritisches hätte sagen können.