Dienstag, 19. März 2024

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Fußballprofis
"Das soziale Leben kommt sehr früh zu kurz"

Die Ausbildung junger Fußballer ist in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten sehr professionell geworden. Das führt dazu, dass die Spieler international konkurrenzfähig wurden. Ex-Profi Simon Rolfes wurde weniger professionell ausgebildet und erklärt die Nachteile des Systems.

Simon Rolfes im Gespräch mit Philipp May | 19.02.2017
    Rolfes im Anzug, lächelnd.
    Ex-Fußballprofi Simon Rolfes (dpa/picture alliance/Hitij)
    "Die Nachwuchs-Leistungszentren werden immer professioneller", erklärt der ehemalige Kapitän von Bayer Leverkusen, Simon Rolfes. "Professioneller im Sinne des Fußballs. Das soziale Leben kommt schon sehr früh zu kurz. Mit acht, neun, zehn." Rolfes ist einer der letzten großen Fußballprofis, die nicht durch die Leistungszentren der Profiklubs gingen. Erst mit 17 wechselte er zu Werder Bremen.
    "Die Jungs sind taktisch und teilweise auch technisch besser ausgebildet", erklärt Rolfes die Vorteile der Leistungszentren. Aber: "Das Interesse für andere Dinge als Fußball nimmt einfach deutlich ab. Und ich glaube, das trägt nicht gerade zur Persönlichkeitsentwicklung bei."
    Nicht alle Zeit in die fußballerische Ausbildung investieren
    Das Leben drehe sich eben nur um Fußball. Problematisch, weil eine Fußballerkarriere nur 10-15 Jahre dauere. Zumal viele Jugendspieler es gar nicht in den Profibereich schaffen.
    Rolfes Vorschlag: Von der vielen Zeit für technische und taktische Ausbildung müsste etwas weggenommen werden, um den Spielern Möglichkeiten für eine persönliche Entwicklung zu geben. Das könnte unter Umständen auch wieder den Vereinen helfen, weil Spieler, die sich als Persönlichkeit entwickelten, auch auf dem Platz das Spiel in die Hand nähmen.
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