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G20-Finanztreffen
Ende der Sparpolitik?

Paradigmenwechsel in der Finanz- und Wirtschaftspolitik der G20-Staaten: Auf einem Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs einigten sich die Industrienationen darauf, das Wachstum anzukurbeln. Die Dauer-Konsolidierung soll ein Ende finden. Aber Deutschland stellt sich offenbar quer.

20.09.2014
    Ein Kranführer steuert in Düsseldorf einen Kran vom Boden aus.
    Die G20-Staaten wollen mit Investitionen die Weltwirtschaft ankurbeln. (dpa / picture-alliance / Daniel Naupold)
    Wachstum ist das neue Stichwort: Bei ihrem Treffen in Sydney bekannten sich Finanzpolitiker und Notenbanker zu "ehrgeizen, aber realistischen Maßnahmen", um die Weltwirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Mehr als zwei Prozentpunkte in den kommenden fünf Jahren ist das ausgemachte Ziel der G20. So steht es in der Abschlusserklärung des ersten Tages.
    Für die nötigen Konjunkturmaßnahmen wollen die 20 größten Industrienationen der Welt – sie stehen für 85 Prozent der globalen Wirtschaftskraft – mehr als zwei Billionen Dollar (rund 1,45 Billionen Euro) in die Hand nehmen. Mehr Investitionen, mehr Arbeitsplätze, mehr Handel und Wettbewerb – so lautet der Dreischritt grob.
    Deutschland gegen erhöhte Staatsausgaben
    Konkrete Maßnahmen sollen die Mitgliedsstaaten bis November ausarbeiten. Dann findet in Brisbane der G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs statt. Neben den Anreizen für die weltweite Konjunktur einigten sich die Finanzminister und Notenbankchefs auch darauf, Notenbankentscheidungen künftig transparenter zu gestalten.
    Wenig begeistert von dem geplanten Ende der Konsolidierungs-Ära zeigten sich offenbar deutsche Vertreter auf dem Treffen. Ein Delegierter wird mit den Worten zitiert, Deutschland werde kurzsichtigen Wirtschaftsanreizen nicht zustimmen. Er verwies auf die weiterhin angespannte Haushaltslage in vielen Ländern. Unter anderem die USA üben Druck auf Deutschland aus, die Sparpolitik in der Eurozone zurückzufahren und so den Weg für staatlich finanziertes Wachstum frei zu machen.
    Auch die geopolitischen Krisenherde der Welt spielten bei dem Treffen eine Rolle, unter anderem der Ukraine-Konflikt. Einige Länder sprachen sich dafür aus, Wladimir Putin von dem Treffen im November auszuschließen. Konsens sei aber, dass Russland teilnehmen soll, so der australische Finanzminister Joe Hockey.
    (sih/ach)