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G20-Treffen
US-Außenminister Tillerson trifft russischen Amtskollegen Lawrow

Rex Tillerson, neuer Außenminister der USA, ist erstmals seit seinem Amtsantritt mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow zusammengetroffen. Die USA seien bereit zur Zusammenarbeit, sofern Russland seine Verpflichtungen in Sachen Ukraine einhalte, so Tillerson. Ähnlich äußerte sich Bundesaußenminister Gabriel.

16.02.2017
    Russlands Außenminister Sergej Lawrow (l.) im Gespräch mit US-Außenminister Rex Tillerson während des G20-Treffens der Außenminister in Bonn.
    Russlands Außenminister Sergej Lawrow (l.) im Gespräch mit US-Außenminister Rex Tillerson während des G20-Treffens der Außenminister in Bonn. (imago/TASS - Alexander Shcherbak)
    US-Außenminister Tillerson sagte nach dem Treffen mit Lawrow, Russland müsse das Minsker Abkommen einhalten und dazu beitragen, dass die Gewalt in der Ukraine eingedämmt werde. Tillerson sagte zudem, die USA würden mit Russland in den Bereichen kooperieren, die der amerikanischen Bevölkerung dienlich seien.
    Lawrow sprach nach dem Treffen von "produktiven Gesprächen", in denen es um Syrien, die Ukraine und Afghanistan gegangen sei. Beide Seiten hätten ein gemeinsames Interesse daran, Terrorismus zu bekämpfen. Die Sanktionen gegen Russland seien kein Thema gewesen. Lawrow sagte: "Es ist klar, dass wir nicht alle Probleme lösen konnten, aber wir haben ein gemeinsames Verständnis, dass wir dort, wo unsere Interessen übereinstimmen, vorankommen müssen." Er betonte die Bereitschaft zur Kooperation, sobald die Regierungsmannschaft von US-Präsident Trump komplett sei.
    Russland mischt sich angeblich nicht ein
    Bereits vor dem Treffen hatte Lawrow zu der Frage nach den politischen Turbulenzen in den USA gesagt, Russland mische sich nicht in innenpolitische Angelegenheiten anderer Länder ein. Vor drei Tagen war der Nationale Sicherheitsberater Michael Flynn auf Anweisung des US-Präsidenten zurückgetreten, weil er bereits vor seinem Amtseintritt Kontakte zu russischen Offiziellen gehabt und darüber gelogen hatte.
    Im Vorfeld hatte Russland verärgert auf Forderungen aus dem Weißen Haus nach einer Rückgabe der Krim an die Ukraine reagiert.
    Gabriel fordert, dass Russland für Entspannung in der Ukraine sorgt
    Auch Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat Moskau dazu aufgefordert, die Entwaffnung der Separatisten in der Ostukraine voranzutreiben. Dies sei notwendig, um die viel zu brüchige Waffenruhe zu stärken, sagte er nach Angaben deutscher Diplomaten bei einem Treffen mit Lawrow. Gabriel will, dass die G20 ein klares Bekenntnis zur zentralen Bedeutung internationaler Abkommen und Organisationen wie den Vereinten Nationen abgeben.
    Deutschland hat 2017 die G20-Präsidentschaft inne. Die Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer wurde 1999 ins Leben gerufen. Sie befasst sich hauptsächlich mit Fragen des internationalen Finanzsystems. Die G20 repräsentieren fast zwei Drittel der Weltbevölkerung, mehr als 80 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung und drei Viertel des Welthandels. In Bonn, beim zweiten Treffen der G20-Außenminister überhaupt, sind 17 von 19 Ministern sowie die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini dabei. Am 7. und 8. Juli kommen die Staats- und Regierungschefs der G20 in Hamburg zusammen. Dann wird auch US-Präsident Trump in Deutschland erwartet.
    (vic/nin)