Donnerstag, 25. April 2024

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Nördlinger Ries und Steinheimer Becken
Der doppelte Asteroideneinschlag in der Alb

Vor knapp 15 Millionen Jahren riss ein etwa anderthalb Kilometer großer Asteroid in der Schwäbischen Alb einen Krater von rund 20 Kilometern Durchmesser. Nicht einmal 500.000 Jahre später krachte es offenbar schon wieder.

Von Dirk Lorenzen | 07.07.2021
Der am besten erhaltene Meteoritenkrater ist der von Arizona, der 1200 Meter Durchmesser hat und erst etwa 50.000 Jahre alt ist (USGS)
Der am besten erhaltene Meteoritenkrater ist der von Arizona, der 1200 Meter Durchmesser hat und erst etwa 50.000 Jahre alt ist (USGS) (USGS)
Die Spuren der kosmischen Treffer sind bis heute zu sehen: Das Nördlinger Ries und etwa 40 Kilometer südwestlich das Steinheimer Becken. Lange Zeit galt es als sicher, dass beide Krater zeitgleich entstanden sind – das kleinere Becken etwa durch einen Mond des Asteroiden, der das Ries geschlagen hat. Doch ein Forscherteam um Elmar Buchner von der Hochschule Neu-Ulm kommt zu dem Schluss, dass die Krater von unterschiedlichen Einschlägen stammen.
Der Asteroid Ida und sein Mond Dactyl
Manche Asteroiden haben Monde (hier Ida und Dactyl), aber so ein Objekt hat nicht das Nördlinger Ries geschlagen (Raumsonde Galileo/NASA) (NASA)
Beim Ries-Einschlag wurde Material über hunderte Kilometer weit herausgeschleudert. Es bildete waagerechte Schichten, die erst später verbogen und verschoben wurden.

Beide Krater einst voll Wasser

Das jetzt entdeckte Muster passt bestens zu Schockwellen eines Einschlags etwa 500.000 Jahre nach der Entstehung der Schichten. Erdbeben oder Vulkanausbrüche schließen die Forscher als Ursache aus.
Dieser Befund passt zu früheren Rätseln des vermeintlichen Doppelkraters. Beide Krater standen einst voll Wasser, allerdings sind die Sedimente im Ries etwa 500.000 Jahre älter als die im Steinheimer Becken. Das Ries ist durch einen steinigen Körper entstanden, das Becken aber eher durch ein sehr eisenhaltiges Objekt.
Was für ein skurriler Zufall: Offenbar wurde die Schwäbische Alb in – geologisch gesehen – sehr kurzer Zeit gleich zweimal aus dem All getroffen.