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Gang aufs virtuelle Amt

Technik. – 2005 soll in Deutschland der elektronische Personalausweis möglich sein. So hat es das Bundeskabinett heute beschlossen. "e-Government", also Regierung und Verwaltung mit Hilfe elektronischer Medien, boomt hierzulande, doch beim Bürger ist davon noch herzlich wenig angekommen. Auf dem Kongress "

Wolfgang Noelke | 04.12.2003
    E-Government" in Berlin sollten noch einmal die Perspektiven aufgezeigt werden.
    http://www.berlin.de/ecity-kongress/index.htm
    Die Umstellung von der Zeit der Bleistiftanspitzmaschine hin zum Computer läuft schleppend - nur wenige Verwaltungen trauen sich, sich auf die Sicherheit der Software zu verlassen, und wenn, dann dürfen die Bürger allenfalls den Hund elektronisch beim Finanzamt anmelden, das Auto aber nicht - Man darf sich Vordrucke herunterladen, doch die selbst ausgedruckten Formulare soll man dann wieder persönlich abgeben. Der Übergang zur elektronischen Stadtverwaltung birgt noch so manche Kuriosität und endet gewöhnlich in irgend einer Warteschlange. Dabei könnte alles so anders sein - wenn, ja wenn man nicht immer wieder neue Sicherheitslücken und Hintertürchen für Spione in einem führenden Betriebssystem entdecken würde und stopfen müsse. Java, so der Präsident von SUN, Scott McNealy - und das muss er natürlich sagen, denn immerhin hat sein Unternehmen SUN Sun Java entwickelt - Java biete hingegen optimale Sicherheit gerade für Anwendungen, in denen sensible Daten gespeichert und verwaltet werden:
    Java- Web-Dienste gestatten alle möglichen Softwareanwendungen einzubauen in Dateien, oder den Server, sie laufen auf allen Mikroprozessoren, auf jedem Betriebssystem und die Nutzer, die Dienste- Anbieter können mit Liberty- Alliance die persönlichen Daten und Profile ihrer Kunden schützen und noch eine komfortable Anmeldeprozedur anbieten, ohne Angst zu haben, dass für Microsoft ein Hintertürchen offen bleibt.

    Liberty-Alliance heißt die gemeinsame Arbeitsplattform auf der mehr als 170 internationale Organisationen Standards für den gemeinsamen Datenaustausch setzen wollen. In der Ausstellung zum SUN-Network- Kongress zeigt der Brite Robin Wilton, wie eine sichere Bürgerverwaltung funktioniert und man alle elektronischen Dienste verschiedener Anbieter nutzen kann mit nur einem Passwort. Denn was nutzt es, verschiedene Karten zu besitzen, wenn man die Zugangswörter vergessen hat? Besser wäre da ein Passwort, oder eine Karte für alles. Wenn man aber die Karte, auf die man alles gesetzt hat verliert, was dann? Das wäre vergleichbar mit der verlorenen Geldbörse, in der sich alle Karten und die Ausweise befinden, deswegen, so die Logik, könne man getrost alle Anwendungen auf eine Karte speichern. Robin Wilton hat ein Beispiel aus der Hühnerhaltung parat:

    Im Englischen gibt es das Sprichwort, all eggs in one basket, wenn man alle Eier zusammenhält ist es ein Risiko. Aber es gibt auch das Sprichwort, manchmal geht es, alle Eier zusammenzuhalten, aber man muss die Eier sehr gut beobachten. Wenn man sich mit einem Liberty-Passwort authentifiziert, muss man natürlich dieses Passwort sichern. Aber es ist sicher besser, ein Passwort zu sichern als ein Dutzend oder 20. Zweitens kann man natürlich Identität und Passwort auf einer Karte speichern und dann mit einer PIN Zugang erhalten. Und wenn man drittens wirklich sicher sein will, kann man mit Zertifikaten eine kryptographisch gesicherte Authentifizierung einrichten.

    Für die Anbieter, ob Bank, oder Behörde wäre es ein Leichtes, Liberty- Alliance- fähige Dienste zu implementieren. Wir Nutzer merken gar nichts davon. Wilton:

    Dem Benutzer erscheint das ganz normal, wie ein Webserver, aber hinten gibt es ein Plug-in, das Liberty-Authentifizierung versteht, und das läuft auf unterschiedlichen Plattformen, zum Beispiel auf Suns Webserver, auf IBM-Webserver, auf Apache und so weiter.

    Wenn das Liberty- Alliance- fähige Plug-in erst einmal eingerichtet ist, öffnen sich den Zertifizierten, also uns, den Nutzern digitale Welten, die wir angesichts der heute noch üblichen komplizierten Anmeldeprozeduren lieber nicht betreten, oder vor denen wir auf halben Wege aufgeben, weil uns die Steuernummer abhanden kam, oder wir zufällig keine Kreditkarte besitzen. Für die Diensteanbieter würde es sich also lohnen auf ihre Insellösungen zu verzichten