Teambuilding

Wie umgehen mit Abweichlern?

 Bundeskanzlerin Angela Merkel gibt ihre Stimme zur Wahl der Bundeskanzlerin im Reichstagsgebäude ab.
Auch die Bundeskanzlerin erlebt es oft: Nicht alle aus der Mannschaft stehen hinter ihr. © picture alliance/dpa - Michael Kappeler
Wolfgang Scholl im Gespräch mit Dieter Kassel · 15.03.2018
35 Abgeordnete der Großen Koalition haben bei der Wahl der Bundeskanzlerin nicht für Angela Merkel gestimmt. Wie geht man mit Widerständen dieser Art, mit Abweichlern im eigenen Team am besten um?
Man kennt sie aus der Politik, aber auch aus dem Arbeitsleben: die Abweichler und Abtrünnigen, die sich der Mitarbeit im Team partout verweigern. Da gibt im Grunde nur eins, sagt der Organisations- und Sozialpsychologe Wolfgang Scholl: reden.
"Wichtig ist es, denke ich, dass man genauer fragt, woher kommt das, was ist die Ursache, was ist der Grund", so Scholl im Deutschlandfunk Kultur. "Und da helfen eigentlich nur Gespräche - und zwar Gespräche ganz in Ruhe mit der betreffenden Person." Es sei sinnvoll, dies so lange wie irgendmöglich zu versuchen. Meistens könne man dabei nämlich entdecken, dass nicht nur Missgunst oder persönliche Zerwürfnisse hinter dem Verhalten steckten, sondern oft auch gute Gründe.

Verletzungen anerkennen verbessert das Verhältnis

Eine Konfrontation sei definitiv der falsch Weg, sagt der Sozialpsychologe: "Nicht in den Krieg übergehen, irgendwie versuchen einander schlecht zu machen und den Abweichler zu mobben oder wie auch immer." In einer ganzen Reihe von Fällen ließen sich die Dinge dann auflösen.
Gleichzeitig lasse sich vielleicht entdecken, dass eine Verletzung vorlag aus früher Arbeit: "Allein schon, wenn die anerkannt wird, diese Verletzung, darüber gesprochen wird, verbessert sich das Verhältnis." Auf diese Weise könnte man Mitarbeiter oft ins Team zurückholen. Aber: "Es geht keineswegs immer."