Worst Case für StudiVZ?

02.05.2009
Schwere Zeiten für StudiVZ. 2008 hat der heimische Marktführer rund zehn Millionen Euro Verluste gemacht, heißt es.
Schwere Zeiten für StudiVZ. 2008 hat der heimische Marktführer rund zehn Millionen Euro Verluste gemacht, heißt es. Zu viel, selbst für das Verlagshaus Holtzbrinck. Vergeblich suchten die Stuttgarter nach Beteiligungen, dann wollte man an Facebook verkaufen. Auch das scheiterte. Mehr noch: Facebook -Gründer Mark Zuckerberg hat die klare Strategie raus gegeben: "Wir können das selbst. Wir brauchen StudiVZ im deutschen Markt nicht." Inzwischen sinken die Nutzerzahlen bei Studi-VZ und Holtzbrinck müsste richtig viel investieren, um mit Facebook mitzuhalten. Die Prognosen: Studi-VZ wird ein ungewolltes großes Abschreibungsprojekt.

Jetzt gibt es weiteren Ärger. Facebook wirft der Holtzbrinck-Tochter vor, geistiges Eigentum des US-Weltmarktführers kopiert zu haben. Schwerwiegendster Vorwurf: StudiVZ soll sich illegal auf das Facebook-Computersystem Zugriff verschafft und auf diesem Wege den Quellcode des US-Netzwerkes kopiert haben. StudiVZ bezeichnet die Vorwürfe als haltlos. Experten sagen jedoch, Holtzbrinck habe schlechte Karten. An drei juristischen Fronten bewegt sich der Plagiatsstreit inzwischen: Klagen laufen in Kalifornien, Stuttgart und Köln. Am gestrigen Dienstag fand dort vor der Wettbewerbskammer des Landgerichts die erste mündliche Verhandlung statt. Hier wurden die Vorwürfe bekräftigt, StudiVZ habe Aussehen, Funktionsmerkmale sowie Dienste und damit das geistige Eigentum von Facebook kopiert, heißt es. Facebook hat StudiVZ deshalb auf Unterlassung verklagt. Der Vorsitzende Richter schlug vor, die Prozessbeteiligen sollten sich nach Möglichkeit außergerichtlich auf die Beauftragung eines Gutachters einigen. Dieser solle durch einen Vergleich der Quellcodes der Kontrahenten feststellen, ob und was kopiert worden ist. Kommt es zu keiner Einigung, soll Mitte Juni eine Entscheidung des Gerichts gefällt werden.