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Gaza-Konflikt
Dreitägige Feuerpause in Gaza hat begonnen

Israel und die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas haben sich zu einer 72-stündigen Waffenruhe bereiterklärt. Das teilten UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon und US-Außenminister Kerry in einer gemeinsamen Erklärung mit. Ab Freitagmorgen sollen die Waffen schweigen.

31.07.2014
    Antennen und Sendemasten ragen aus dem zerstörten Al-Aqsa-TV-Zentrum der Hamas nach einem israelischen Luftangriff auf Gaza-Stadt am 29.07.2014.
    Israelische Luftangriffe haben das TV-Zentrum der Hamas in Gaza-Stadt zerstört. (dpa picture alliance / Mohammed Saber)
    Die Feuerpause hat um 7.00 Uhr unserer Zeit begonnen. Zudem reisen Vertreter beider Seiten in die ägyptische Hauptstadt Kairo, um über einen dauerhaften Waffenstillstand zu verhandeln. Während der Waffenpause "werden die Zivilisten in Gaza dringend benötigte humanitäre Hilfe erhalten" und die "Gelegenheit, lebenswichtige Arbeiten auszuführen", sagte Kerry. Der US-Außenminister nannte die Bestattung von Toten, Versorgung von Verletzten und die Aufstockung von Lebensmittelvorräten. Zudem könnten während der humanitären Waffenruhe wichtige Reparaturarbeiten an Energie- und Wasserversorgung für die Bevölkerung erledigt werden.
    Sicherheitsrat drängte auf "humanitäre Feuerpausen"
    Zuvor hatten Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats erneut eine "sofortige und bedingungslose humanitäre Waffenruhe" im Nahen Osten gefordert. In einer nach vierstündigen Konsultationen veröffentlichten Erklärung drängten die UNO-Sicherheitsratsmitglieder die Konfliktparteien außerdem zu "humanitären Feuerpausen", damit die Zivilbevölkerung versorgt werden könne.
    Auch die Nothilfekoordinatorin der Vereinten Nationen, Valerie Amos, hatte eine tägliche Feuerpause verlangt. Man brauche jeden Tag eine verlässliche Waffenruhe, sagte Amos vor dem UNO-Sicherheitsrat in New York. Dann sei es möglich, Menschen zu versorgen, Verwundeten zu helfen und Tote zu beerdigen. Zudem müssten Israelis und Palästinenser alles tun, um Zivilisten zu schützen.
    Die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navanethem Pillay betonte am Donnerstag in Genf, dass beide Seiten vorsätzlich internationales Recht missachteten. Neben israelischen Angriffen auf Wohnhäuser und Schulen kritisierte sie konkret die Hamas, weil sie Raketen in dicht besiedelten Gebieten lagere und von dort aus auf Ziele in Israel feuere.
    Palästinenser kehren zurück zu ihren zerstörten Häusern in Beit Hanun im Gazastreifen.
    Palästinenser kehren zurück zu ihren zerstörten Häusern in Beit Hanun (Aufnahme vom 26. Juli) (AFP / Mohammed Abed)
    Washington: Angriff auf Schule "inakzeptabel"
    Die USA kritisierten den jüngsten Beschuss einer UNO-Schule durch Israel ungewöhnlich deutlich. Der Granatangriff auf eine Einrichtung, in der Zivilisten Schutz gesucht hätten, sei inakzeptabel und "nicht zu rechtfertigen", erklärte ein Regierungssprecher in Washington. Israel hebe häufig hervor, dass es großen Wert darauf lege, Zivilsten zu verschonen. Aber die Vereinigten Staaten glaubten, dass die israelische Regierung und Militär dafür nicht genug täten. Bei dem Beschuss einer UNO-geführten Schule durch israelische Streitkräfte waren nach palästinensischen Angaben 15 Menschen getötet worden. Das israelische Militär gab an, aus der unmittelbaren Nachbarschaft der Schule beschossen worden zu sein und das Feuer erwidert zu haben.
    Israel will an der Zerstörung von Hamas-Tunneln festhalten
    Am Donnerstagabend hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem gesagt, die israelische Armee habe bereits hunderte Tunnel der Hamas zerstört. Die Armee werde diese Arbeit zu Ende bringen - mit oder ohne Waffenruhe. Die Hamas hatte ihrerseits für die Zustimmung zu einer Waffenruhe verlangt, dass Israel seine Blockade des Palästinensergebietes aufhebt.
    (tön/hg/jcs)