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Gaza-Krieg
Erneuter Angriff auf UNO-Schule

Wieder Raketen auf eine Schule und wieder Tote: Die israelische Armee setzt trotz der Kritik der Vereinten Nationen und der USA ihre militärische Offensive fort – und mobilisiert weiter Reservisten für den Kampf.

31.07.2014
    Ein Mann hält in Hamburg bei der Demonstration "Stoppt den Krieg in Gaza" ein Protestplakat mit der Aufschrift "Gaza under attack" in die Höhe.
    Ein Mann mit einem Protestplakat gegen den Gaza-Krieg bei einer Demonstration in Hamburg (dpa / picture alliance / Axel Heimken)
    In den Morgenstunden wurde erneut eine Schule im Gazastreifen getroffen. Bei dem Angriff auf die UNO-Einrichtung im Flüchtlingslager Dschabalija im Norden des Landes sind mindestens 15 Palästinenser verletzt worden, zwei von ihnen schwer. Sie hatten in der Schule der Vereinten Nationen Zuflucht gesucht. Nach Angaben palästinensischer Rettungskräfte wurde die Einrichtung von Trümmern getroffen, als israelische Kampfflugzeuge eine Moschee in der Nähe unter Beschuss nahmen. Erst gestern waren bei einem Angriff auf eine Schule in Dschabalija und auf einen Markt 30 Menschen getötet worden. Die Angriffe wurden international scharf kritisiert.
    Israel mobilisiert weiter Reservisten
    Ungeachtet dessen mobilisierte die israelische Armee in der vierten Kriegswoche 16.000 weitere Reservisten für den Kampf. Das berichtete der israelische Rundfunk. Damit belaufe sich die Zahl der einberufenen Reservisten auf insgesamt 86.000. Im Laufe des Tages will die israelische Regierung in einer Sondersitzung über das weitere Vorgehen beraten. Israel begründet die längste Offensive seit dem Libanon-Krieg 2006 mit dem anhaltenden Raketenbeschuss radikaler Palästinenser. Zerstört werden sollen Abschussvorrichtungen und das Tunnelsystem der Hamas. Auch militante Palästinenser feuerten am Donnerstag wieder Raketen auf israelische Städte ab.
    Verheerende Zustände im Gazastreifen
    Die palästinensische Friedensaktivistin Sumaya Farhat-Naser fordert im Interview mit dem DLF eine sofortige Waffenruhe im Gaza-Konflikt sowie die Aufnahme von Verhandlungen über ein Ende der israelischen Besatzung des Gazastreifens. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte das Palästinensergebiet angesichts der vielen Toten und der verheerenden Zerstörung zum "humanitären Katastrophengebiet" erklärt. Er forderte die Vereinten Nationen dazu auf, alles zu unternehmen, um den Menschen in der Küsten-Enklave am Mittelmeer zu helfen.
    Über 1000 Tote
    Nach Angaben des Sprechers der palästinensischen Rettungsbehörden wurden seit Beginn der israelischen Militäroffensive am 8. Juli mehr als 1.360 Menschen getötet, darunter 315 Kinder, 166 Frauen und 58 ältere Menschen. 7.680 Menschen wurden verletzt. Eine israelische Militärsprecherin in Tel Aviv widersprach dem. Es handele sich bei Hunderten der Toten im Gazastreifen um militante Kämpfer. Die palästinensische Seite unterscheidet bei der Veröffentlichung der Opferzahlen nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten. Auf der israelischen Seite sind bisher 56 Soldaten und drei Zivilisten ums Leben gekommen. Mehr als 100 Soldaten werden noch in Krankenhäusern behandelt.
    (sima/nin)