In einem bewegenden Gedenkmarsch zogen Tschechen und Deutsche gemeinsam vom Ort eines Massengrabes in der Stadt Pohorelice ins 30 Kilometer entfernte Brünn (Brno). "Zu Beginn waren wir nur zu dritt", sagte Organisator Jaroslav Ostrcilik der Nachrichtenagentur CTK über den ersten Gedenkmarsch vor neun Jahren. Den damaligen Leidensweg in umgekehrter Richtung nachzugehen, sei ein Zeichen der Versöhnung mit den Überlebenden und sich selbst. Ende Mai 1945 waren mehr als 20.000 Einwohner Brünns ohne Wasser und Verpflegung in Richtung Wien getrieben worden.
In diesem Jahr stellte sich erstmals die Stadt Brünn offiziell hinter die Initiative und verabschiedete eine Versöhnungserklärung zum "Brünner Todesmarsch". Deutliche Kritik daran kam aus den Reihen ehemaliger Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. "Wir sehen keinen Grund, uns bei den Brünner Deutschen zu entschuldigen, die dem tschechischen Volk so viel Unrecht und Leid angetan haben", hieß es in einer Stellungnahme.