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Gefährliche Apps zur Fußball-EM
"Beim Download auf App-Details achten"

Bevor man Apps zur Fußball-EM herunterlädt, sollte man prüfen, welche Berechtigungen die App von meinem Gerät fordert, sagte Daniel Rottinger vom Online-Magazin "teltarif.de". Eine weitere Möglichkeit, sich vor Schnüffelprogrammen zu schützen, sind negative oder positive Bewertungen anderer Nutzer.

Von Stefan Römermann | 09.06.2016
    Ein Handybildschirm mit einer Warnung zu einer Schad-App zur EM 2016.
    Ein Handybildschirm mit einer Warnung zu einer Schad-App zur EM 2016. (picture-alliance / epa/ Christophe Petit Tesson)
    Stefan Römermann: Echte Fußballfans zählen inzwischen schon die Stunden. Morgen Abend Punkt 21 Uhr soll es losgehen. Dann beginnt die Fußball-Europameisterschaft mit dem Spiel Frankreich gegen Rumänien. Die Zeit bis dahin können Sie sich mit dem Smartphone versüßen, denn in den App-Stores da gibt es massenhaft Programme und Spiele zur EM. Doch hier ist Vorsicht angesagt, denn es kursieren auch viele unseriöse Angebote. Darüber spreche ich jetzt mit Daniel Rottinger vom Online-Magazin "teltarif.de". Herr Rottinger, was für EM-Apps laufen denn auf Ihrem Telefon?
    Daniel Rottinger: Tatsächlich informiere ich mich über die mobilen Webseiten. Ich habe aktuell gar keine App darauf installiert. Ich bin auch eher der Nutzer, der sich sehr viel über die mobilen Webseiten der Angebote informiert. Da läuft aktuell derzeit noch nichts drauf. Ich werde mich allerdings noch umschauen, ob ich vielleicht im Laufe der EM, wenn gerade auch die deutschen Spiele an den Start kommen, entsprechend noch mal ein bisschen was nachlade.
    Römermann: Aber da muss man tatsächlich aufpassen. Was sind denn das für unseriöse Angebote, die da kursieren?
    Rottinger: Letztendlich sind sie häufig getarnt und sehen so ähnlich aus wie das Label der UEFA, also durchaus ein bisschen gespickt als offizielle Apps. Sie erwecken alle ein bisschen den Premium-Anschein und diese Deckmantel werden ganz gerne genutzt, um vielleicht spannende Inhalte, vielleicht auch spannender als bei den direkten Wettbewerbern zu präsentieren. Aber tatsächlich handelt es sich dabei häufig um Spyware-Apps.
    "Alles, was unter EM 2016 gut läuft"
    Römermann: Also Spionagesoftware. Und das sind dann teilweise Tippkalender, oder was sind das für Angebote, für Programme oder Spiele? Was muss ich mir darunter vorstellen?
    Rottinger: Letztendlich ist es natürlich alles, was der Nutzer gerne sucht, sprich alles, was unter dem Titel "EM 2016" irgendwie ganz gut läuft. Man kann sich das so vorstellen: In diesem Google Playstore, der ja für Android-Nutzer interessant ist, oder auch dem Amazon-Appstore, worauf auch entsprechend Android-Nutzer zugreifen können, da versuchen die Anbieter von solchen unseriösen Apps ganz oben in den Trefferlisten zu gelangen, und daher packen sie alle möglichen Phrasen in den Titel rein, um ganz oben hin zu gelangen. Und tatsächlich kann man sich da alles vorstellen; Tippspiele, Gewinnspiele, vielleicht auch irgendwelche Wettbörsen. Da reicht das Angebot von A bis Z.
    App-Details beachten
    Römermann: Was würden Sie denn sagen, was sind so die wichtigsten Kriterien oder Punkte, wo bei mir die Warnsignale angehen können, dass ich so was erkennen kann?
    Rottinger: Genau, das ist ein guter Hinweis. Zum Beispiel im Google Playstore scrollt der Nutzer ganz ans Ende. Es ist wirklich wichtig, dass er ganz ans Ende scrollt, wenn er sich auf dieser App-Detailseite befindet. Ich habe mich jetzt beispielsweise dafür entschieden, so eine Gewinnspiel-App zur EM, die ist für mich vielleicht ganz spannend. Ich scrolle ganz ans Ende runter und kann hier überprüfen, welche Berechtigung die App denn einfordert. Greift sie beispielsweise auf meine Kontakte zu, auf meine Kamera und so weiter. Und da sollte ich vielleicht schon ein bisschen hellhörig werden, weil was will zum Beispiel ein Tippspiel oder so von meiner Kamera wissen. Hier ist schon Vorsicht geboten.
    Und wenn ich mir dann noch die Bewertung anschaue von anderen Nutzern, dann stoße ich vielleicht auch mal auf kritische Stimmen, die vielleicht darauf hinweisen, ich habe mir das Ganze installiert, erfüllt aber nicht diese Funktion, die angepriesen wird. Das sind auf jeden Fall schon mal zwei wichtige Hinweise. Da sollte man auf jeden Fall vorsichtig sein. Aber es ist auch nicht zu spät, nachdem man die App installiert hat. Da gibt es auch noch Wege, um nach der Installation festzustellen, ob es sich denn um eine gefährliche oder nicht gefährliche App handelt.
    Römermann: Wie mache ich das? Ist da der Virenscanner das Mittel der Wahl, den ich mir installieren kann?
    Rottinger: Ich würde tatsächlich gar nicht zum Virenscanner raten, sondern es gibt da eigentlich eine ganz schicke App. Die ist auch kostenfrei erhältlich für Android im Google Playstore. Die nennt sich ganz einfach Appscanner von der Backes SRT GmbH. Das ist der Hersteller und dort können Nutzer einfach alle Apps, die auf ihrem Smartphone installiert sind, scannen, ob da mögliche Schadcodes enthalten sind. Diese App erfüllt einen einfachen Zweck und nimmt auch nicht so viel Systemressourcen weg wie zum Beispiel ein typischer Virenscanner, …
    Römermann: Der im Hintergrund läuft und einem das Telefon langsamer macht.
    Rottinger: Genau. Da würde ich einfach dazu empfehlen. Und das Tolle ist: Dieser Scanner überprüft tatsächlich auch neu installierte Apps automatisch. Da muss man nicht manuell aktiv werden. Aber es lohnt sich natürlich, wenn man jetzt ohnehin den Verdacht hat, was habe ich mir gerade eingehandelt, vielleicht einen manuellen Scan durchzuführen.
    Römermann: Daniel Rottinger vom Onlinemagazin teltarif.de warnt vor unseriösen Smartphone-Apps zur EM. Vielen Dank für das Gespräch.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.