Wer mit einem Spitzenteleskop den Kosmos erforschen will, muss sich erst einmal um Beobachtungszeit bewerben. In einem Antrag legen die Astronomen genau dar, welche Objekte sie aus welchen Gründen beobachten wollen – und wie viele Nächte dafür nötig sind.
Bei den meisten Sternwarten werden die Anträge zweimal im Jahr von einer Gruppe von Wissenschaftlern bewertet – die Zusammensetzung dieses Gremiums ändert sich regelmäßig. Nur die überzeugendsten Anträge erhalten Beobachtungszeit.
Meist gibt es viel mehr Ab- als Zusagen. Denn für Teleskope wie Hubble oder die großen Spiegel in Chile und Hawaii wird zum Teil zehnmal mehr Beobachtungszeit beantragt als zur Verfügung steht.
Die Astronomen, deren Anträge durchgekommen sind, fahren entweder selbst zu den Teleskopen oder sie lassen die Beobachtungen von den Mitarbeitern der Sternwarten durchführen.
Die Auswertung der Daten dauert meist viele Monate oder sogar Jahre. Schließlich legen die Forscher in einem Fachartikel ihre Ergebnisse und Schlussfolgerungen dar.
Bevor dieser veröffentlicht wird, entscheidet wiederum ein Gutachter über die Qualität des Artikels. Meist regt er einige Korrekturen an – manchmal wird die Publikation auch komplett abgelehnt.
Dieses System soll die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Fehlern verhindern. Allerdings führt es auch dazu, dass völlig ungewöhnliche Sichtweisen kaum eine Chance haben.
Astronomische Forschungsprojekte erstrecken sich mit Idee, Antrag, Beobachtung und Auswertung oft über viele Jahre – mit etwas Glück aber steht am Ende eine himmlische Entdeckung.