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Geheimdienst-Daten
China und Russland hacken angeblich Snowden-Material

Russland und China sollen sich Zugang zu dem von Edward Snowden entwendeten Geheimdienst-Material verschafft haben. Daher habe der britische Dienst MI6 Agenten abziehen müssen. Das behaupten britische Medien. Der Snowden-Vertraute Greenwald wies dies zurück.

14.06.2015
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    Der US-amerikanischer Whistleblower Edward Snowden ist am 18.03.2015 in Hannover (Niedersachsen) während einer Videoliveschalte auf einem Monitor zu sehen. (picture-alliance / dpa / Ole Spata)
    Nach übereinstimmenden Berichten der britischen Zeitung "The Sunday Times" und der BBC sollen China und Russland streng geheime Daten der Geheimdienste Großbritanniens und der USA entschlüsselt haben. Das Material soll aus dem Fundus des US-Informanten Edward Snowden stammen. Die Times beruft sich auf Quellen am Sitz des Premierministers, im Innenministerium und den Sicherheitsbehörden. Demnach soll Russland mehr als eine Million Dokumente entschlüsselt haben. In der Folge habe sich der britische Auslandsgeheimdienst MI6 gezwungen gesehen, einige Agenten aus sogenannten feindlich gesinnten Ländern abzuziehen. Auch die BBC berichtet, die Agenten seien versetzt worden, weil Russland und China Wissen darüber hätten, wie der britische Geheimdienst arbeite. Es gibt dem Sender zufolge aber keine Hinweise darauf, dass ein Agent zu Schaden gekommen ist.
    Der Snowden-Vertraute und Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald wies die Darstellung zurück. Der Bericht in der "Sunday Times" sei gespickt mit vielen nachweislich falschen Fakten und ein Beispiel für schlimmsten Journalismus, schrieb Greenwald im Kurzmitteilungsdienst Twitter:
    Eine der größten Geheimdienstaffären
    Der Computerspezialist Edward Snowden hatte zunächst für den US-Geheimdienst CIA gearbeitet und war unter anderem in Genf stationiert. Später wechselte er zu der Vertragsfirma Booz Allen Hamilton. Für Booz arbeitete er als externer Mitarbeiter bei der National Security Agency (NSA). Als Systemadministrator hatte er Zugriff auf viele Dokumente - und kopierte Tausende Unterlagen.
    Insgesamt soll der heute 31-Jährige 1,7 Millionen Datensätze an Journalisten seiner Wahl weitergereicht haben. Seit zwei Jahren werden daraus immer neue Informationen über die weltweiten Überwachungsaktivitäten des Dienstes NSA und seines britischen Verbündeten GCHQ bekannt.Heute lebt Snowden in Russland im Exil.
    (jcs/tön)