Donnerstag, 28. März 2024


Gehirnjogging statt Schokolade

Es ist wieder soweit: Pünktlich zum 1. Dezember ist auch der etwas andere Adventskalender an den Start gegangen, mit dem das Forschungszentrum Matheon und der Deutschlandfunk alljährlich Mathematikfreunde aller Altersgruppen zum Rätseln einlädt.

Falk Ebert im Gespräch mit Monika Seynsche | 01.12.2010
    Monika Seynsche: Die Glücklichen unter Ihnen haben heute schon ihr erstes Türchen am Adventskalender geöffnet und darin Schokolade gefunden oder eine von 24 verschiedenen Teesorten oder die ganz Glücklichen sogar ein selbst gebasteltes Adventsgeschenk. Wenn Sie aber weder Tee noch Schokolade mögen, dann können Sie heute Abend trotzdem ein Türchen öffnen, und zwar im digitalen Mathekalender des Forschungszentrums Matheon und des Deutschlandfunks. Dafür zuständig ist Dr. Falk Ebert vom Forschungszentrum Matheon in Berlin. Herr Ebert, für wen ist dieser Kalender gedacht?

    Falk Ebert: Der Mathekalender hat sich ursprünglich eigentlich an Studenten der TU Berlin gerichtet gehabt, und das war eine Initiative, um denen zu zeigen, dass man mit Mathematik deutlich mehr machen kann, als einfach nur Hausaufgaben rechnen und diese Frage zu beantworten, wozu braucht man den ganzen Kram eigentlich, und das hat sich vor acht Jahren dann recht schnell in die Richtung entwickelt, dass wir damit Schüler für Mathematik begeistern wollten und denen genau die gleiche Frage beantworten wollen, wofür braucht man das. Das hat sich dann noch ein bisschen weiterentwickelt. Mittlerweile richtet sich das an alle zwischen 10 und 110 Jahren, wenn Sie wollen.

    Seynsche: Und was muss man machen, um mit zu rätseln?

    Ebert: Sie müssen sich im Internet anmelden. Unter www.mathekalender.de kommen sie auf eine Dachseite und da können sie dann eine Altersstufe auswählen. Die Kleinsten, die wir bedienen, wären die Klassenstufen 4 bis 6, dann kommt das für die Klassenstufen 7 bis 9. Diese beiden Kalender, die sind vor zwei Jahren entstanden, und von der Deutschen Mathematiker-Vereinigung werden die betrieben. Der große Kalender, der ursprüngliche Matheon-Kalender, der findet sich dann ganz rechts unter so einem hübschen Spekulatius-Symbol, und da klickt man drauf und dann kommt man recht schnell in eine Registrierung und kann sich dort anmelden.

    Seynsche: Und was muss man dann tun? Was sind das für Aufgaben, die man da lösen muss?

    Ebert: Das kann so ziemlich alles Mögliche sein. Üblicherweise geht es nur ein bisschen über den Schulstoff hinaus, also nicht unbedingt vom Niveau her, aber von der Denkweise.

    Seynsche: Können Sie uns ein Beispiel nennen?

    Ebert: Ja, doch, wir können es ja mal probieren. Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Rolle Geschenkpapier. Das dürfte jetzt um die Weihnachtszeit für jeden mehr oder weniger verständlich sein. Innen drin ist eine Papprolle, die hat einen Durchmesser von 2 Zentimeter und darauf sind 2 Millimeter Geschenkpapier aufgerollt. Jetzt packen Sie diverse Geschenke ein und haben festgestellt, okay, Sie haben 2,30 Meter abgerollt und danach ist nur noch 1 Millimeter Geschenkpapier auf der gesamten Rolle drauf. Die Frage ist jetzt: Wie viel Geschenkpapier wäre auf der gesamten Rolle?

    Seynsche: Okay, ich weiß die Antwort nicht.

    Ebert: Okay. Wenn Sie ein bisschen nachrechnen, dann werden Sie feststellen, es sind nur noch 2,10 Meter übrig. Das ist jetzt ein bisschen verwunderlich vielleicht, weil man gesagt hat, okay, ich habe 2,30 Meter abgerollt und jetzt bleiben nur noch 2,10 Meter, obwohl die Hälfte der Dicke gerade runter ist. Aber das kann man sich dann wieder so erklären, dass in der Mitte diese Rolle nur 2 Zentimeter Durchmesser hat, und wenn der eine Millimeter draufgerollt ist, dann ist das insgesamt ein Durchmesser von 2,2 Zentimeter. Wenn Sie da mehrere Runden drum herumlegen, dann ist es natürlich auch insgesamt mehr Geschenkband.

    Seynsche: Okay.

    Ebert: Wenn man sich das Ganze mathematisch ein bisschen anschaut, dann ist das genau das gleiche wie Zinseszins-Rechnung.

    Seynsche: Wer hat sich denn diese Aufgaben ausgedacht?

    Ebert: Das kommt aus unterschiedlichsten Quellen. Die meisten der Aufgaben sind von Mitgliedern des Forschungszentrums Matheon entwickelt worden. Wir haben einige Aufgaben, die uns von einer Partnerinstitution in den Niederlanden zugeschickt worden sind, von dem AMI. Das ist eine Vereinigung der drei technischen Universitäten in den Niederlanden. Und die Aufgaben der kleineren Mathekalender, die werden von Mitgliedern der Deutschen Mathematiker-Vereinigung gebastelt und gestellt.

    Seynsche: Was gibt es denn zu gewinnen beim Mathekalender?

    Ebert: Es gibt als Hauptpreis ein Laptop zu gewinnen. Es gibt als nachfolgende Preise iPods, wir haben jede Menge Buchpreise, wir haben verschiedene Gesellschaftsspiele, es gibt Lego-Baukästen zu gewinnen und es gibt Grafik-Taschenrechner zu gewinnen. Also wir sind dieses Jahr mit Spenden von verschiedenen Sponsoren durchaus gut versorgt.