Dienstag, 23. April 2024

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Genfer Autosalon
Autobauer rechnen mit Absatzsteigerung

Im Vorfeld des Genfer Autosalons gibt sich die deutsche Autoindustrie optimistisch. Die Autobauer hoffen auf ein Absatzplus von drei bis fünf Prozent. In USA und China tun sich einige Marken jedoch schwer.

Von Brigitte Scholtes | 03.03.2014
    Hallenübersicht beim Volkswagen Konzernabend am 03.03.2014 in der Halle Espace Secheron in Genf. Dieser findet am Vorabend des ersten Pressetages vom Genfer Autosalon statt.
    Volkwagen beim Genfer Autosalon. Ob die neuen Modelle dieses Jahr in den USA überzeugen können, muss sich erst erweisen. (dpa / Uli Deck)
    Die deutschen Autohersteller hoffen auf ein gutes Jahr. Nach einigen schwachen Jahren sollte die Nachfrage in Europa wieder anziehen – um vielleicht drei bis fünf Prozent, hoffen die Hersteller. Der Verband der Autoindustrie rechnet allein für Westeuropa bisher mit einem Plus von zwei Prozent auf 11,7 Millionen Autos. Der Weltmarkt sollte um vier bis fünf Prozent zulegen, und da sind die deutschen Hersteller recht gut positioniert, meint Jürgen Pieper, Analyst des Bankhauses Metzler:
    "Die Deutschen haben, glaube ich, in der Summe noch nie so einen hohen Marktanteil gehabt wie aktuell. Sie dominieren alle oberen Segmente des Weltautogeschäfts, und das eigentlich auch in allen Regionen. Sie sind mittlerweile auch in den Schwellenmärkten sehr stark, in China alle bis auf Mercedes, die ein bisschen hinterherhinken. Aber im Grunde kann man sagen, die globale Aufstellung haben sie geschafft, eben ganz speziell in ihrem Segment der Oberklasse."
    VW hat in den USA weiterhin einen schweren Stand
    Alle deutschen Hersteller dürften da wohl Marktanteile gewinnen. Allerdings gibt es Unterschiede: Während Mercedes sich also auf dem chinesischen Markt schwer tut, hinkt VW in den USA weit hinterher. Dort haben die Wolfsburger nur einen Anteil von zwei bis drei Prozent, während sie weltweit 12 Prozent halten und in Europa sogar 20 Prozent aller verkauften Autos absetzen. VW sei eben ein typisch europäischer Hersteller, dessen Produktstrategie die Amerikaner nicht verstünden, meint Ferdinand Dudenhöffer, Automobilexperte der Universität Duisburg-Essen, da sei eine klarere Markenbotschaft nötig:
    "Auf der einen Seite hat man Phaetons und Touaregs, die im Premiumbereich mitspielen wollen, auf der anderen Seite hat man Fahrzeuge, die im Niedrigpreisbereich mitspielen sollen. Für den Amerikaner ist unklar, was VW ist, und weil VW in Amerika eben auch von seiner Größe überschaubar ist, fällt es durch das Raster beim Kunden, wenn es gegenüber Hyundai, sich gegenüber KIA, gegenüber Toyota, gegenüber GM oder Ford positionieren soll."
    Nichts Neues auf dem Markt der alternativen Energien
    Kaum bahnbrechende Neuigkeiten erwarten Fachleute im Bereich der alternativen Antriebe vom Genfer Autosalon. Da haben die deutschen Hersteller zwar auch einige Modelle auf die Straße gebracht. Im Vergleich mit dem amerikanischen Autohersteller Tesla gehen die Deutschen aber mit wenig Elan an das Thema. So hatte Tesla etwa in der vergangenen Woche die Entscheidung getroffen, große Batteriefabriken zu bauen. Warum die deutschen Hersteller etwas zögerlicher sind, erklärt Analyst Pieper:
    "Das ist das Problem derjenigen, die im traditionellen Geschäft sehr erfolgreich sind, die davon eben nicht so schnell lassen können, weil sie außergewöhnliche Marktstellung haben, die auch vielleicht ein bisschen dagegen arbeiten, dass die Veränderungen zu schnell kommen, die gewaltige Leasingflotten auf der Straße haben. Wenn es zu schnell zu einer technischen Veränderung kommen würde, hätte man riesigen Abschreibungsbedarf. Man hat zigtausende Ingenieure an Bord, die sich vorwiegend mit Maschinenbau befassen. Das sind alles Gründe, die das verhindern, dass man zu schnell umschalten will. Und die verhindern auch irgendwie die Innovation. Da hat ein Newcomer wie Tesla einfach die besseren Chancen."