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Gerichtsurteil
"Led Zeppelin" vom Plagiatsvorwurf freigesprochen

Ein Gericht in Los Angeles hat entschieden: Die Rockband Led Zeppelin hat ihr legendäres Intro zum Lied "Stairway to Heaven" nicht geklaut.

23.06.2016
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    Led-Zeppelin-Gitarrist Jimmy Page (picture alliance / Franck Robichon)
    Das Intro stimme im Wesentlichen nicht mit dem Intro eines Lieds der Band Spirit überein, das die Kläger als Quelle angeführt hatten, urteilte die Geschworenenjury. Die Nachlassverwalter des Spirit-Gitarristen und Liedschreibers, Randy Wolfe, hatten versucht, geltend zu machen, dass der Gitarrist von Led Zepplin, Jimmy Page, und der Sänger der Band, Robert Plant, das Riff kopiert hätten - und zwar aus einem Instrumentalstück von Wolfe aus dem Jahr 1968 mit dem Titel "Taurus".
    Die Verteidigung von Led Zeppelin hatte das Gericht gebeten, den Plagiatsfall fallen zu lassen. Anwalt Peter Anderson sagte, die Erben Wolfe's hätten es in vier Verhandlungstagen nicht geschafft, Beweise vorzubringen. Die Kläger hätten ebenfalls versäumt, Schäden oder Einnahmensverluste durch "Stairway to Heaven" aufzuzeigen, so Anderson.
    Page zeigte sich unkooperativ
    Jimmy Page zeigte sich in den mehrere Tage dauernden Prozess als Zeuge wenig kooperativ. Er wurde gefragt, ob er das Intro Note für Note durchgehen wolle. "Nicht unbedingt", sagte der 72-Jährige. Page kam mit Gitarre ins Gericht, spielte aber keinen Ton.
    Das machte der Gitarrenlehrer Kevin Hanson. Hanson sagte, beide Songs seien nahezu identisch. "In meinen Ohren klingen sie wie ein und dasselbe Stück Musik", sagte er. Hanson räumte allerdings im Kreuzverhör ein, dass er sehr wohl "Stairway To Heaven" von "Taurus" unterscheiden könne, wenn er die Originalaufnahmen höre.
    Wolfe selbst hatte nie Klage eingereicht
    Ein weiterer von den Klägern gerufener Experte, der Musikprofessor Alexander Stewart, machte in fünf Kategorien Übereinstimmungen zwischen beiden Stücken aus: Akkordfolge, Notenwerte, ähnliche Arpeggios und Zweiklänge.
    Spirit-Gitarrist Wolfe alias Randy California hatte selbst nie eine Plagiatsklage eingereicht. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1997 sagte er allerdings in einem Interview, er fühle sich von Led Zeppelin "abgezockt". Die Band habe Millionen Dollar mit dem Song verdient, sich jedoch niemals bedankt. Nach seinem Tod reichte sein Treuhänder Michael Skidmore Klage ein.
    (tgs/cvo)