Donnerstag, 25. April 2024

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Gestenforschung
Kulturgeschichte des Stinkefingers

Yanis Varoufakis, Ronald Reagan, Keith Richards, Madonna oder Peer Steinbrück: Sie alle hielten schon den Stinkefinger in die Kamera. Eine Geste, die Gespräche beendet und ebenso alt ist wie unsere Kultur. Romanist, Gestenforscher und Professor Reinhard Krüger hat dem Finger sogar ein Buch gewidmet: "Der Stinkefinger - Kleine Geschichte einer wirkungsvollen Geste".

Reinhard Krüger im Corso-Gespräch mit Ulrich Biermann | 10.03.2016
    Der italienische Europa-Parlamentarier Gianluca Buonanno zeigt im EU-Parlament den "Stinkefinger"
    Provoziert gern: Der italienische Europa-Parlamentarier Gianluca Buonanno (dpa/picture-alliance/Patrick Seeger)
    Den Ursprung des ausgestreckten Mittelfingers zu finden, ist nicht leicht, sagt Reinhard Krüger. In der römisch-griechischen Antike gebe es beispielsweise Darstellungen von Gladiatoren mit Stinkefinger. Der Gestenforscher sieht darum in ihm eine Verbindung von kämpfenden Männern zum Fallussymbol: Der Mittelfinger als Zeichen von Potenz.
    Heutzutage ist es eher ein Mittel, um gegen die üblichen Benimmregeln zu verstoßen. Und Krüger betont: Den Stinkefinger zeige man nicht mal so eben. Es sei vielmehr ein komplizierter motorischer Vorgang - man müsse den Willen aufbringen, die eigene Hand so zu formen.
    Den vollständige Gespräch können Sie im Rahmen unseres Audio-on-demand-Angebotes mindestens sechs Monate nachhören.