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GEZ hilf!

Das Bundesverwaltungsgericht hat in dieser Woche bestätigt, dass internetfähige Computer Rundfunkempfangsgeräte und damit gebührenpflichtig sind. Von Bild über Welt, FAZ bis Spiegel Online sprang die Presse wie ein Mann auf und unterrichtete das inzwischen möglicherweise ermattete Publikum einmal mehr über die "Abzocke bei den Rundfunkgebühren".

Von Andreas Stopp | 30.10.2010
    Ich kann es wirklich nicht mehr hören - dieses Draufschlagen auf die eine Seite des dualen Systems. Auf jenen Pol nämlich, der "öffentlich-rechtlich" organisiert ist und für den eine Gesellschaft einen Modus finden muss, ihn zu finanzieren.

    Nicht, um Raubritter zu bedienen, sondern um Mittel zur Verfügung zu stellen, die in der Regel nach bestem Wissen und Gewissen dafür eingesetzt werden, dass diese Gesellschaft funktioniert! Und dass auch der andere Pol des Systems existieren kann - der privatwirtschaftlich organisierte.

    Schwer zu verstehen, dass diejenigen Verlage und Sender, die vehement die (vergleichsweise geringe) Abgabe für Radio und Fernsehen geißeln, dass die nicht begreifen, dass sie sich selbst damit schlagen.

    Was soll diese fast schon demagogische Attitüde, den Bürgern dieses Landes weis machen zu wollen, ARD und ZDF seien ein Mafia-Selbstbedienungs-Supermarkt.
    Wie kann eine geachtete Zeitung schreiben, dass mit diesem GEZ-Urteil (von beschränkter Tragweite) die -wörtlich- "deutsche Medienordnung ausgehebelt" würde!

    Liebe Freunde, Ihr hebelt Euch selbst ins Aus und Abseits, wenn Ihr -jetzt ein Zitat aus der Boulevardzeitung- hämisch "Irrsinn" nennt, was so zu nennen an Schwachsinn grenzt.

    Kaum ein Mensch regt sich auf, dass der Müsliriegel `nen Cent mehr kostet, obwohl ich das Privat-Programm, in dem der Werbespot dafür läuft, doch gar nicht gucke.
    Was, wenn wir auch da mal von "Zwang" und "Irrsinn" redeten?

    Deswegen schlage ich vor:
    Lassen wir's doch endlich mal gut sein, jede Gelegenheit, in der auch nur die Wortkombination "Gebühr" und "öffentlich-rechtlich" vorkommt zum Anlass zu nehmen, den finanziellen Untergang des Abendlandes herbeizureden.

    Untergehen würde etwas ganz anderes, wenn es die Gebühr -wie auch immer sie erhoben wird- nicht mehr gäbe: Unsere Informationsfreiheit, unser Wettbewerb, unsere funktionierende Grundordnung. Und nicht zuletzt die Freiheit mancher Kollegen, "Irrsinn" zu nennen, was nun wirklich keiner ist.