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GI als Musiker 1945
Konzert für Churchill, Truman, Stalin

Als junger Mann war der amerikanische Geiger Stuart Canin Zeuge einer historischen Begegnung: Für die Chefs der Potsdamer Konferenz im Sommer 1945 machte er Musik. Heute blickt der 92-Jährige auf die Zeit von damals zurück.

Von Matthias Sträßner | 03.07.2018
    Der britische Premierminister Winston Churchill, der amerikanische Präsident Harry S. Truman und der sowjetische Diktator Josef Stalin (v.l.) reichen sich während der Potsdamer Konferenz im Juli 1945 die Hände.
    Der britische Premierminister Winston Churchill, der amerikanische Präsident Harry S. Truman und der sowjetische Diktator Josef Stalin (v.l.) reichen sich während der Potsdamer Konferenz im Juli 1945 die Hände. (picture-alliance / dpa - UPI)
    Für die Chefs der Potsdamer Konferenz im Sommer 1945, bei der die Siegermächte unter Josef Stalin, Winston Churchill und Harry S. Truman die Nachkriegsordnung festlegen, machte Canin Musik - auch der amerikanische Präsident gesellte sich manchmal unter die Instrumentalisten. Als musizierender GI erlebte Canin das versehrte Europa und das zerstörte Berlin, vor allem in den ersten Stunden des Friedens. Später wurde er Konzertmeister berühmter amerikanischer Klangkörper wie beim San Francisco Symphony Orchestra, an der San Francisco Opera oder an der Los Angeles Opera. Unter Dirigenten wie Seiji Ozawa hat er gespielt, Placido Domingo und James Conlon. In über 650 Filmmusiken für Hollywood-Produktionen hat Canin mitgespielt, bei "Forrest Gump" etwa oder "Schindlers Liste". Mittlerweile ist Stuart Canin 92 alt.
    Unser Autor, Matthias Sträßner, hat ihn im vergangenen November in Stanford besucht, wo der Musiker ihm sein Leben, vor allem seine Zeit im Nachkriegsdeutschland erzählt hat.
    Der amerikanische Geiger Stuart Canin spielt auf seiner Stradivari.
    Der amerikanische Geiger Stuart Canin daheim an seiner Stradivari (Ingemar Bygdestam)