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Giftküchen und Ameisenhandel

Crystal Meth, eine der gefährlichsten Drogen der Welt, bahnt sich ihren Weg durch Deutschland: ein synthetisches Aufputschmittel, das schnell süchtig macht und enorm zerstörerisch auf Körper und Seele wirkt.

Von Frank Kempe | 18.10.2013
    Produziert in tschechischen Drogenküchen, ist das kristalline Methamphetamin derzeit das Rauschgift in Deutschland mit den höchsten Steigerungsraten. Zoll und Polizei beschlagnahmen jedes Jahr mehr Crystal. Zugleich wächst die Zahl der Erstkonsumenten: Schon 13- oder 14-Jährige konsumieren die Partydroge, die vor allem in Sachsen und Bayern billig und leicht verfügbar ist.

    Die Rauschgiftfahnder von Zoll und Polizei können wenig dagegen ausrichten. Die Grenzkontrollen sind seit dem Beitritt Tschechiens zum Schengener Abkommen abgeschafft - heute machen mobile Kontrolleinheiten nur noch Stichproben. "Eine Art Glücksspiel", sagt Zollfahnder Jens Hartmann. Zu wenig Beamte und Spürhunde, zu viele Schmuggler, darunter zahlreiche Crystal-Abhängige, die oft selbst mit dem Stoff dealen: "Ameisenhandel" nennen das die Ermittler.

    Zwar haben Deutschland und Tschechien die Zusammenarbeit im Kampf gegen Crystal verstärkt. Doch im polizeilichen Alltag gibt es noch viele Hürden. Länderübergreifende Schwerpunktaktionen sind zeitlich begrenzt und haben eher symbolische Bedeutung.