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Gipfelhütten
Frauen übernehmen die Berge

Der Bergsport wird jünger und weiblicher. Beim deutschen Alpenverein steigt die Zahl der Frauen und auch alteingesessene Berghütten, deren Besitzer irgendwann aufgeben, werden immer häufiger von Wirtinnen übernommen. Sie bringen frischen Wind auf die Berggipfel - und locken neue Gäste an.

Von Florian Meyer-Hawranek | 21.09.2014
    Julia Dobler bewirtet die Gäste auf der Kaunergrathütte.
    Julia Dobler in Aktion: Auf 2800 Metern rückt man gerne etwas näher zusammen. (Florian Meyer-Hawranek)
    Sommer im Pitztal. Unten blüht ein schmaler Streifen Wiese, oben liegt noch der letzte Schnee. Die felsigen Wände steigen zu beiden Seiten steil auf. Wenn ein Gerücht durch Tal zieht, wird es deshalb schnell durch die Ortschaften getragen. Und weil es nur einen Weg aus dem Pitztal hinaus gibt, kommen Neuigkeiten auch bei denen schnell an, die ganz vorne im Tal wohnen – wie bei Julia Dobler. So war es auch als sich der alte Wirt auf dem Kaunergrat überlegte aufzuhören.
    "Die Hütte war dann ausgeschrieben. Da hat man gehört, dass der alte Pächter dann nicht mehr raufgeht. Die Leute sprechen dann so: Hast du gehört, der geht nicht mehr rauf und so? Der Papa hat uns das dann gesagt. Die Mama war vorher auch acht Jahre auf einer Hütte. Und: Warum eigentlich nicht? Haben wir dann gesagt."
    Julia Dobler und ihre Mutter lebten damals noch unten im Tal, schnappten das Gerücht auf und bewarben sich als Wirte. Seitdem verbringen sie jede Saison auf dem Kaunergrat – und zwar ohne einen Tag Pause.
    "Wir werden so bis Ende September so – wie das Wetter ist, wie der Schnee ist – so was werden wir da sein."
    Und mittlerweile kommen einige Gäste extra wegen der Wirtinnen. Der direkte Aufstieg von Plangeroß im Pitztal – etwa eine Stunde westlich von Innsbruck – zur Hütte dauert etwa dreieinhalb Stunden. Zwei Stunden länger, aber wesentlich lohnender ist die Route von dem kleinen Ort Trenkwald aus über das Steinbockjoch.
    "Ich heiße Erika Weikobjek, bin jetzt 61. Bin jetzt das fünfte Mal hier und komme auch noch weiterhin hierher, weil es mir so gut gefällt."
    Wer die längere Route wählt, begegnet während des steilen Aufstiegs nur wenigen Menschen – und die sind begeistert vom kleinen Pitztal – wie Erika Weikobjek.
    Es ist kein Durchgangstal. Es hat ein Ende. Und man kann in verschiedene Richtungen klettern und wandern. Überall gibt es was zu sehen. Und es gibt ordentlich Kondition für den Rest des Jahres. Und so bleib ich gesund."
    Oben auf 2.817 Meter, inmitten von grauen Felsblöcken und moosigem Geröll, zwischen dem sich auch im Sommer noch Schnee versteckt stehen, steht die Kaunergrathütte.
    Kalkulieren will gelernt sein
    Als Julia Dobler vor drei Jahren als Hüttenwirtin anfing, war das eine besondere Herausforderung: Das geduckte Haus am Kaunergrat ist die höchstgelegene Hütte des Pitztals, in alpiner Extremlage. Kein Fahrweg, keine Materialseilbahn. Nur der Aufstieg zu Fuß und der Anflug mit dem Hubschrauber. Weil der aber kostet, muss die Wirtin Julia Dobler vor jeder Saison gut planen.
    "Des erste Jahr: Schon, verschätzt haben wir uns natürlich auch, weil wir nicht gewusst haben, was kommt auf uns zu. Bier ausgegangen. Drei Sack Knödelbrot haben wir bestellt, gell. Ist zehn Kilo drin. Also 30 Kilo. Jetzt brauchen wir aber über 25 Säcke. Also weißt den Unterschied."
    Zuviel Fleisch, zu wenig Brot. Als in der Saison die Milch ausging, rührte der Koch den Kaiserschmarrn der Bergführer mit Orangensaft an – ausnahmsweise. Aber auch sonst musste Julia Dobler improvisieren.
    "Es waren zwölf Männer, die hatten reserviert. Super warmes Wetter, draußen sitzen die. Ja! Und dann: kühles Bier. Natürlich. Jetzt hab ich erklären müssen, dass wir kein Bier mehr haben. Schwierig. Dann hab ich s Ihnen aber erzählt, dann haben sie den ganzen Abend Rotwein getrunken. Das hat auch gut gepasst. Des kann passieren. Es ist nicht fein, aber das kann auf dieser Höhe passieren und die Leute haben auch Einsichten damit. Gell."
    Schwieriger als sich gegen bierselige Bergsteiger durchzusetzen, sei, dass die Hütte so abgelegen ist: Als Frau hat man es da manchmal nicht leicht. Nicht wegen der Tourentipps für die lohnende Route auf die Watzespitze, die viele als Vorbereitung für das Matterhorn gehen, oder den Expertengesprächen übers Bergwetter. Julia Doblers Problem ist, dass sie alles selbst erledigen muss: von den Trockentoiletten über die Wasser- und Energieversorgung.
    In der Stube rückt man zusammen
    "Hallo." "Servus." "So. An guten Abend..."
    Klettergruppen, Fernwanderer, Familien auf Bergtour – am späten Nachmittag ist Stoßzeit auf der Hütte im Pitztal. Die Waschräume füllen sich, aus den Duschen steigt Dampf auf und je näher das Essen rückt, desto weniger freie Stühle gibt es in der Stube.
    "Frühaufsteher: Von fünf bis acht." "Passt?"
    Ein freier Platz fürs Abendessen? Ohne zu fragen schiebt Julia Dobler zwei Hocker an einen Tisch. Der ist eigentlich schon voll. Nur sagen würde das hier keiner. Und zwar nicht nur wegen des strahlendes Lächelns, das Dobler ihren Gästen schenkt.
    "Man teilt sich zusammen die Dusche. Man teilt sich zusammen die WCs. I putz in der früh die Zähne und dann kommt des erste: Wie wird das Wetter heute? Ist so. Entweder du kannst da mit leben oder du kannst net damit leben. Weißt?!"
    Auf 2.800 Metern rückt man gerne etwas näher zusammen. Dass die Hüttenwirtin dann auch noch nett fragt, wenn sich zwei Bergsteiger mit an den vollen Tisch quetschen sollen und nicht einfach über den Platz entscheidet, hilft zusätzlich.
    "Wenn jemand das schon anstinkt. Nachher – ja – kann er net hier oben sein. Gell! Weißt! Ja, is so. Gell?"
    Ist der Wirt kein Grantler, murren die Gäste nicht. Obwohl die 65 Plätze der Kaunergrathütte in den vergangenen Tagen öfter mal nicht gereicht haben, sind überall nur zufriedene Gesichter zu sehen.
    "Ich mein, des ist da schon ganz speziell, find ich. Und wenn du des jetzt vergleichst, dass dich da auf Nacht länger zam hockst. Des gibt's halt da nicht, und da schon. Der Genießer schweigt."
    Immer freundlich und kulinarisch einfallsreich
    Die Kaunergrathütte in den Bergen.
    Die Kaunergrathütte: Das geduckte Haus ist die höchstgelegende Hütte des Pitztals - auf 2817 Meter in alpiner Extremlage. (Florian Meyer-Hawranek)
    Eng wurde es auf dem Kaunergrat nicht nur an den Tischen in der holzvertäfelten Stube, sondern auch in den Zimmern, Toiletten und Waschräumen. Trotzdem kippte die Stimmung nicht. Und das liegt an ihr: Julia Dobler, erst 26, und trotzdem schon drei Jahre Wirtin auf dem Kaunergrat.
    "Ich bin so, wie ich bin. Vielleicht auch, dass ich jung bin. Des isch auch a wenig anders. Gell."
    Julia Dobler ist eindeutig keine Wirtin, wie sie im Bergsteigerbuch steht: Sie ist eigentlich sogar das genaue Gegenteil vom kauzigen Klischee-Hüttler.
    "Weißt des is a ganz lockere Atmospähre. Des ist es net: Da ist der Wirt, da der Gast und der Bergführer, sondern des ist a ganz a lockere Atmospähre. Und auf der Heich, auf 2.800, find ich des angenehm."
    Auf der Kaunergrathütte sei es freundlicher als auf anderen Hütten, sagen die Wanderer und Kletterer: wegen der jungen Wirtin. Und die Wirtin selbst? Die lässt das Abendessen sprechen: erst Gulaschsuppe, dann Geschnetzeltes und jetzt auch noch Nachspeise: Pallatschinken.
    "Es isch, glaub I, des Gesamptaket. Ich glaub net, nur weil ich jünger bin, des glaub ich gar net aso: des Gesamtpaket. Wir san a offen zu den Gästen. Wie soll ich sagen. Ja – die Leute fühlen sich wie zu Hause. Weischt: Wir behandeln die auch a so. Etz a so im Großen und Ganzen."
    "So. Einmal Spätzle, zweimal Klöße im Pfännle aber vegetarisch..."
    Als Julia Dobler mit Ende 22 anfing, war sie die jüngste Hüttenwirtin Österreichs. Vor zwei Jahren hat sie den Titel weitergegeben, weil die Anna auf der Brandenburger Hütte noch eine Woche jünger als "Djullia", wie die junge Wirtin hier oben genannt wird. Stolz ist Dobler trotzdem. Schließlich führt sie eine Familientradition fort:
    "Wir haben vier Hütten in der Familien Dobler-Kirschner, genau. Ich schätz mal, dass es sicher ein bissl im Blut liegt, oder?"
    Auch wenn ein Hüttenwirt in der Vorstellung der meisten doch noch der kauzige Bartträger ist, der tagelang alleine auf der Hütte ausharrt und der auch dann nicht geselliger wird, wenn doch ein Mal ein Wanderer über Nacht bleibt.
    Viel zu tun für die Hüttenwirtinnen
    "Bei mir jetzt da am Spitzsteinhaus is a so, die meinen oft a mal net, dass ich die Wirtin bin. So Fremde, wasd scho: von Norddeutschland. 'Dürfen Sie auch kassieren?' Oder, wenn I in der Früah da steh und abrechnen dua: "Ja – und die Wirtin, die gestern da war?" Ja, mei... Ich muss oft soviel arbeiten, dass ich abends nimmer da bin. Dann sehen mich die Gäste aufd Nacht nimmer und dann meinen sie, die andere wär die Wirtin..."
    Carmen Krämer ist seit 14 Jahren Wirtin, seit mehr als drei Jahren auf dem Spitzsteinhaus. Draußen vom Balkon aus haben die Wanderer einen weiten Blick ins Inntal, auf das Kaisergebirge und Kufstein. Drinnen riecht es nach frischem Kaiserschmarrn und Jagertee.
    "A Helles, an Russn. Und welche Suppe?" - "Zuchini." – "11,90 Bitte." – "13." – "Danke schön."
    Schwarze Locken, roter Lippenstift, blaue Schürze: Krämer fällt auf: Sie ist in Brasilien geboren. Seit sie vier ist, lebt sie in Bayern. CarmenKrämer arbeitete noch als Bürokauffrau, als sie der Wirt der Klausenhütte während einer Tour fragte, ob sie nicht im Winter einspringen wolle. Sie blieb am Berg. Heute, als Hüttenwirtin, ist sie immer in Aktion: ob hinter der Theke, in der Küche oder an der Kasse. Aber: Würde das ein Wirt nicht auch tun?
    "Mia san Multitasking. Und die Männer, die können nur eine Sache. Ich muss heute zwei Leute ersetzen. Dann is Telefon. Ich steh noch in der Küch und tu ean Kaiserschmarrn machen. Und nebenbei kämern Leit und sagen, sie möchten reservieren. Dann sag I: Kemmts in Küch eini. Dann nehm ich die Bestellungen auf, dann geht's Telefon. Dann muss ich umrühren. Ich muss des machen, des machen, des machen."
    "Und nebenbei noch Bedienung und Zamräumen."
    "Ja, dann sagen die Leit: Des könnt ich ja nie."
    "Und immer lacht sie, und immer ist sie nett. Des musst a mal finden. Des findst heut nirgends"
    Sepp Moser ist Stammgast im Spitzsteinhaus. Heute hat er einen Firmenausflug in zweieinhalb Stunden nach oben geführt. Das Spitzsteinhaus ist vieles: Ziel für Familienausflüge, Herberge für Weitwanderer der Chiemgaurunde und Einkehr für gemütliche Spaziergänger: Während der Ferien sind die 60 Betten ausgebucht. Moser kommt deshalb gerne außerhalb der Saison – oder unter der Woche.
    Die Hütten öffnen auch bei Regen
    "Die Carmen hat da so viel Leben reingebracht und soviel Freundlichkeit. Durch die Freundlichkeit und des Offene san da so viel Leit nur auffi gangen. Wegen der Carmen."
    Das Spitzsteinhaus liegt auf 1.250 Meter. Auch bei schlechtem Wetter ist es immer geöffnet – und selbst dann ist die Wirtin nicht allein.
    "Es kommen schon Leut, beim Regenwetter. Das sind die speziellen Leit, die eben den Wirt oder Wirtin halt für sich haben möchten. Und da wird dann geratscht – über dieses und jenes, über die anderen Hütten, und dann möchtens was erfahren, was ich sonst net so Zeit hab zum Reden. Am Wochenende, wenns zu geht, dann komm ich ja garnet zum Ratschen. Dann muss ich schauen, dass alles in Bewegung ist."
    Sepp Moser muss los. Er will noch auf den Gipfel. Der Aufstieg auf den Gipfel über den Trampelpfad hinter dem Haus dauert heute länger, es hat geregnet: Die engen Serpentinen sind wegen des vielen Wassers besonders rutschig.
    "Ich muss etz gehen: Tschüss. A Tschüss: Servus. Jetz bin ich soweit."
    "Carmen, Pfiad di."
    "Einen Absacker?"
    "An Bremser – na bevorsd mich da schiaßd."
    "Mir gehen jetzt rauf. Des obi tun und dann einfach ducken und rauf..."
    Die Vorräte kommen mit dem Hubschrauber
    Der Flugplatz in Sankt Johann in Tirol Mitte Mai: Kathrina Filzer steht in einer Gruppe Männer und gibt Anweisungen. Bevor die Saison auf der Schmidt-Zabierow-Hütte in den Loferer Steinbergen losgeht, muss die Hütte für den Ansturm der Gäste vorbereitet werden. Dieses Jahr streikt die Wasserversorgung – deshalb fliegt Filzer zusammen mit einem Klempner auf den Berg.
    Zehn Minuten dauert der Flug von Sankt Johann in Tirol, vorbei am Kaisergebirge hin zu Filzers Hütte. Während unten im Tal schon die Blumen blühen, hat es oben in dem steinigen Bergkessel am Wochenende frisch geschneit.
    "Die Spitze, die man da vorne siagt: Des san schon die Loferer Steinberge... Und hier: das Mitternhorn...
    Katharina Filzer ist ein Urgestein in den Loferer Steinbergen. Als Kind nahm sie ihr Vater mit auf die Schmidt-Zabierow-Hütte und schon damals beeindruckte sie die Wirtin, die das einfache aber massive Steinhaus auf fast 2.000 Metern Höhe souverän führte. Die Hütte gefiel ihr so gut, dass sie den Entschluss fasste, später zumindest im Sommer auf der Hütte auszuhelfen.
    "Ich hab immer nach Hause schauen können mit dem Fernstecher hab I immer runtergeschaut: Aha, die Mama ist im Garten beim Blumengießen. Oder wenns Schwimmbad überfüllt war, dann hab ich schon mal gedacht: Mei, des wär jetzt schon mal schön drunt im Schwimmbad ins kalte Wasser einispringa. Aber des waren nur kurze Augenblicke."
    Als Filzer damals mit ihrem Vater die zweieinhalb Stunden von Lofer im Salzburger Land auf die Hütte stieg, musste noch alles auf den Berg getragen werden. Heute übernimmt das der Helikopter.
    "Und dann einfach unten bleiben..."
    15 bis 20 Flüge braucht es vor dem Saisonstart: Milch, Fleisch, Klopapier und Schokoriegel – alles wird zu 800 Kilogramm schweren Ladungen zusammengepackt, auf den kleinen Flugplatz im Tal gebracht und von dort nach oben. Heute baumelt ein rotes Netz voller weiß-gelber Bierkästen an einem Seil unter dem Hubschrauber:
    "Die Lebensmittel sind gerettet..."
    Weißbier aus der Nähe von Passau. Die Schmidt-Zabierow-Hütte gehört der Passauer Sektion des Alpenvereins – und die Passauer Bergsteiger sind stolz auf ihr eigenes Bier, sagt Katharina Filzer. Nachdem die Ladung im Keller verstaut ist, kontrolliert sie die Hütte.
    "So"
    "Ja, es ist draußen einfach der Wind. Es ist noch zu frisch..."
    40 Prozent der Mitglieder des Deutschen Alpenvereins sind mittlerweile Frauen
    Filzer ist eine zierliche, sportliche Frau. Trotz der warmen Sonnenstrahlen trägt sie dicke Winterstiefel und warme Funktionskleidung. Sie schaufelt den Schnee vor den Türen der Hütte weg und lüftet die Zimmer. Eine Hütte, das ist auch viel Organisationsarbeit. Auch am Berg klingelt ständig das Telefon.
    Filzer läuft durch die Zimmer im Dach – die Decken müssen vor dem Sommer noch gewaschen werden. Vor 14 Jahren übernahm Katharina Filzer – unterstützt von der ganzen Familie – die Hütte. Im Winter arbeitet sie als Zahnarzthelferin im Tal – wie früher. Im Sommer ist sie von Juni bis Oktober am Berg. Und mittlerweile zweifelt auch keiner mehr an ihrer Erfahrung.
    "Auf unserer Hütte ist einfach oberstes Prinzip die Freundlichkeit. Man freut sich, wenn die Gäste kommen, die sind glücklich, wenn sie oben ankommen, weil sie wirklich was geleistet haben. Und es ist immer so: Wie man in den Wald eini schreit, so kommts zurück."
    Zurück auf dem Kaunergrat: Gegenüber der Hütte schwitzt der Plangeroßferner in der Sommerhitze. Der Gletscher liegt in Sichtweite der Sonnenterasse. Er zieht sich vom Schwabenkopf herunter und schließt den großen Hängegletscher an der Watze mit ein. Rund um die Kaunergrathütte bildet der Alpenverein im Eisklettern aus: Und auch viele Fernwanderer steuern die Hütte an – über den Europawanderweg 5 und die Via Alpina.
    "Mein Name ist Dirk. Und wir kommen aus Belgien."
    Dirk ist mit seiner Familie in den Ötztaler Alpen unterwegs. Er schätzt die Ruhe, die Abgeschiedenheit der Berge.
    "Die Natur. Man kann ein bisschen nach hochgehen. Und dann sagt man: Nur die Natur, keine Häuser. In Belgien findet man das nicht mehr."
    Und: Er freut sich über die freundliche Wirtin auf dem Kaunergrat, wo er gerade zur Mittagszeit Rast gemacht hat.
    Der Bergsport wird jünger und weiblicher. Als der Deutsche Alpenverein im Sommer 2013 sein millionstes Mitglied begrüßte, stand ein Frauenname auf dem überdimensionierten Ehrenausweis. 40 Prozent der DAVler sind mittlerweile Frauen. Und das verändert auch die Berghütten.Frauen übernehmen die Berge. Was aber letztendlich zählt ist der Sport, sagt die Wirtin Julia Dobler – und nicht der ganze Firlefanz drumherum.
    "Ich sag immer, unsere Hütte hat halt noch einen Hüttencharakter, gell. Ohne Seilbahn, noch a bisserl rustikal. Des was die Leute auch wollen und nicht speziell einen Luxus, den hat man ja im Alltag."
    Und in dem Punkt ist es dann wohl auch egal ob Wirt oder Wirtin. Am Ende zählt nur eines: der Berg.