Samstag, 20. April 2024

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Giro in Jerusalem
"Keine unmittelbare religiöse Erhöhung"

Der Giro d'Italia startet in Israel und wird damit auch politisch zu einem Faktor. Kritiker befürchten eine Instrumentalisierung durch den israelischen Staat, Befürworter setzen auf Fortschritt im Nahost-Konflikt. Der Trierer Weihbischof Jörg-Michael Peters hofft auf "die große Kraft des Sports".

Weihbischof Jörg-Michael Peters im Gespräch mit Klaas Reese | 06.05.2018
    Elia Viviani freut sich über den Sieg bei der dritten Etappe des Giro 2018 in Israel
    Elia Viviani freut sich über den Sieg bei der dritten Etappe des Giro 2018 in Israel (Gian Matioa D Alberto/imago)
    Israel gebärde sich als legitime Regierung der kompletten Stadt Jerusalem, sagen Palästinenser über den Start des Giro. Dieser Eindruck wirft für Weihbischof Jörg-Michael Peters einen Schatten auf das Sportspektakel Giro d'Italia in Israel.
    Einen Missbrauch der Religiion erkennt er nicht. Die Streckenführung durch Jerusalem und die Wüste Negev sieht der Trierer Weihbischof eher als touristisch denn religiös motiviert, um Menschen nach Israel zu locken. "Ich sehe nicht unmittelbar eine religiöse Überhöhung", erklärt er.
    "Aus dem Moment heraus faszinieren"
    Doch Peters sieht neben großen Möglichkeiten auch eine Gefahr für den Sport, gerade bei solchen Veranstaltungen wie dem Girostart in Israel. Er sagt:
    "Immer wieder hat der Sport die große Kraft, aus dem Moment heraus Menschen zu faszinieren um des Sportes und um der Menschen Willen. Das ist eine große, befreiende Kraft. Aber niemals darf sich der Sport instrumentalisieren lassen um politische Ziele auf Hinterwegen zu erreichen. Das wird nicht gelingen. Aber der Sport kann immer wieder die Gelegenheit bieten, die Hand auszustrecken."
    Das gesamte Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.