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Golanhöhen
Israel schießt syrischen Kampfjet ab

Die israelischen Streitkräfte haben ein syrisches Kampfflugzeug abgeschossen. Verteidigungsminister Jaalon sagte, das Flugzeug habe Israel bedroht. Zudem hat seine Armee nach eigenen Angaben die mutmaßlichen Mörder der im Juni ermordeten Jugendlichen getötet.

23.09.2014
    Ein syrischer Kampfjet steht am Himmel in Flammen, nachdem er vom israelischen Militär über den Golanhöhen getroffen wurde.
    Israel hat einen syrischen Kampfjet über den Golanhöhen abgeschossen. (afp / Jalaa Marey)
    Die Maschine sei von einer Luftabwehrrakete getroffen worden, teilte die Armee mit. Die Piloten hätten sich nach Syrien in Sicherheit bringen können, sagte ein Beamter des israelischen Verteidigungsministeriums. Die näheren Umstände des Zwischenfalles blieben zunächst unklar. Die syrische Regierung bestätigte, dass eines ihrer Flugzeuge von Israel abgeschossen wurde.
    Syrischer Bürgerkrieg schwappt auf Golanhöhen über
    Israels Verteidigungsminister Mosche Jaalon sagte, sein Land werde es weder einer Terrorgruppe noch einem Staat erlauben, "unsere Sicherheit zu bedrohen und unsere Souveränität zu verletzen". Die Kämpfe im syrischen Bürgerkrieg schwappen immer wieder auf die Golanhöhen über, die Israel seit 1967 besetzt hält und von Syrien beansprucht werden. Israel fürchtet, dass islamistische Kämpfer die besetzten Gebiete angreifen könnten, die strategisch wichtig sind.
    Moment ago, a Syrian aircraft infiltrated Israeli airspace. IDF's Patriot air defense system intercepted the aircraft.— IDF (@IDFSpokesperson) 23. September 2014
    Die israelische Armee hat außerdem nach eigenen Angaben die mutmaßlichen Mörder der drei im Juni entführten Jugendlichen getötet. Israelische Soldaten erschossen die beiden Palästinenser bei einem Einsatz im Gebiet von Hebron im Westjordanland. Die Palästinenser hätten bei der versuchten Verhaftung das Feuer eröffnet und die Soldaten zurückgeschossen. Dabei seien die Männer umgekommen. Die israelische Armee veröffentlichte bei Twitter die Namen der beiden Männer und Fotos, mit denen zuvor nach ihnen gefahndet worden war.
    Entführung als Auslöser für Gazakrieg
    Einer der beiden Verdächtigen sei einer "visuellen Bestätigung" zufolge tot, sagte Armeesprecher Peter Lerner. Der zweite sei so getroffen worden, dass es "ziemlich unwahrscheinlich" sei, dass er überlebt haben könne. Von palästinensischer Seite gab es keine Bestätigung für den Tod der Männer.
    Die drei israelischen Teenager Gilad Schaer, Naftali Frankel und Ejal Jifrach waren Mitte Juni auf dem Heimweg von ihrer Talmud-Schule bei Hebron verschwunden. Wenige Tage später wurden die Leichen der drei Jugendlichen nahe Hebron gefunden. Die Verdächtigten waren seit der Entführung auf der Flucht. Der Vorfall gilt als ein Auslöser für den Beginn des Gazakriegs vor drei Monaten.
    Neue Verhandlungen zwischen Israel und Palästinensern
    Heute sollen in Kairo unter ägyptischer Vermittlung dennoch neue indirekte Gespräche über einen dauerhaften Waffenstillstand im Gazastreifen zwischen Israelis und Palästinensern beginnen, berichtet Torsten Teichmann im Deutschlandfunk. In dem Gebiet gilt seit vier Wochen eine Waffenruhe. Im Vorfeld der Gespräche zeichnete sich ein Konsens ab für Maßnahmen, die dem Wiederaufbau der im siebenwöchigen Gazakrieg zerstörten Wohnungen und Versorgungsanlagen.
    Weitergehende Vereinbarungen sind aber fraglich. Israel macht die Entmilitarisierung des Palästinensergebiets zur Voraussetzung für eine Aufhebung der Grenzblockaden sowie den Bau eines Handels- und Flughafens. Ebenfalls in Kairo wollen die wichtigsten Palästinensergruppen von Dienstag bis Donnerstag ihre internen Differenzen ausräumen.
    (tj/nch/bor)